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Kochs NachschlagVon David DeJulius über Martin Hermannsson bis zu Brandon Childress: Welche Nachverpflichtungen haben wie gut eingeschlagen?

08. März 2024

Maximal vier Nachverpflichtungen darf eine Mannschaft im Laufe der Saison tätigen. Drei davon müssen bis Ende Februar erfolgt sein. Die letzte kann dann noch im März erfolgen. 17 der 18 Klubs dürften noch einen Spieler unter Vertrag nehmen. Lediglich die MLP Academics Heidelberg haben im Abstiegskampf mit US-Guard Justin Jaworski in der vergangenen Woche bereits den vierten Spieler nachverpflichtet. Neben dem Schlusslicht waren auch die drei Teams, die in der Tabelle unmittelbar davor rangieren, recht aktiv. Rostock, Tübingen und Crailsheim haben jeweils drei Mal nachgelegt. Die Sorge um den Klassenerhalt ist also eine entscheidende Triebfeder, zusätzliches Geld in die Hand zu nehmen. 

Daneben kann natürlich auch das Verletzungspech ein Faktor sein. Aus diesem Grund haben die Oldenburger drei neue Spieler geholt. Im Falle der MHP RIESEN Ludwigsburg (ebenfalls drei Nachverpflichtungen) sind die Veränderungen im Saisonverlauf schon eher eine in der Klub-DNA verankerte Tradition. Mit Bamberg, Braunschweig, München und Ulm haben vier Vereine die Füße komplett stillgehalten. Das ist vor allem mit Blick auf den Meister interessant, der in der vergangenen Spielzeit die Titelqualität seines Kaders über die Nachverpflichtungen von Brandon Paul und Bruno Caboclo herstellte.

Nur zwei der 29 Neuzugänge während der Saison verfügen über einen deutschen Pass. Zum einen ist das Big Man Yasin Kolo, der Rostock allerdings bereits wieder verlassen hat, da Till Gloger wieder gesund ist. Zum anderen haben die Telekom Baskets Bonn den 2,13 Meter großen Lars Thiemann verpflichtet, der aktuell noch College-Basketball für die Loyola Marymount Lions spielt, aber von Bonn bereits Ende Februar schon nachgemeldet werden konnte, weil die NCAA nicht der FIBA angehört. 21 der 29 nachverpflichteten Spieler kommen aus den USA, insgesamt 13 sind Point Guards und vier sind bereits wieder weg (kursiv). Hier die komplette Übersicht, sortiert nach aktuellem Tabellenstand:

München: Nicht nachverpflichtet
Chemnitz: Tylor Ongwae (SF, KEN) / Ousman Krubally (PF, USA)
Berlin: Martin Hermannsson (PG, ISL)
Würzburg: Emmanuel Little (SF, USA)
Ludwigsburg: Silas Melson (PG, USA) / Michael Hughes II (C, USA) / Davonta Jordan (PG, USA)
Vechta: Tanner Groves (PF, USA)
Ulm: Nicht nachverpflichtet
Bonn: Lars Thiemann (C, GER)
Hamburg: Brae Ivey (PG, USA)
Braunschweig: Nicht nachverpflichtet
Oldenburg: Geno Crandall (PG, USA) / Chaundee Brown Jr. (SF, USA) / Artur Konontsuk (PF, EST)
Bamberg: Nicht nachverpflichtet
Göttingen: David DeJulius (PG, USA)
Weißenfels: Vince Edwards (PF, USA) / Jhonathan Dunn (SG, USA)
Rostock: Wes Clark Jr (PG, USA) / Lester Medford Jr (PG, USA) / Yasin Kolo (wieder weg, C, GER)
Tübingen: Georgios Kalaitzakis (SF, GRE) / Evan Maxwell (C, USA) / Javon Masters (wieder weg, PG, CAN)
Crailsheim: Leo Westermann (PG, FRA) / Tremmell Darden (SF, USA) / Brandon Childress (wieder weg, PG, USA)
Heidelberg: Elijah Childs (PF, USA) / Abu Kigab (SF, CAN) / Justin Jaworski (PG, USA) / Josh Gray (wieder weg, PG, USA)

Wie präsentieren sich die großen Namen?

Wer verfügt letztendlich über einen großen Namen? Ich habe mich für Spieler entschieden, die über eine Vergangenheit in der NBA oder der Euroleague verfügen. Das sind immerhin sechs Akteure. Martin Hermannsson hat erst fünf Bundesligapartien für die Albatrosse bestritten. Angesichts dieser überschaubaren Zahl und seines Rekonvaleszentenstatus‘ darf man bestenfalls ein vorläufiges Urteil fällen. Der Rückkehrer hat die Mannschaft mit seiner Erfahrung, seiner Ruhe und seinen Passqualitäten stabilisiert. Sein Wurf muss aber hochprozentiger fallen. Mit Leo Westermann und Tremmell Darden haben die Crailsheimer sogar zwei ehemalige Euroleague-Spieler verpflichtet. Westermann spielt zu inkonstant, um als Floor General den Abstiegskandidaten auf ein höheres Niveau zu hieven. Darden rackert wie gewohnt beim Rebound und dient mit seiner Musterprofi-Einstellung als Vorbild. Allerdings ist seine Quote von der Dreipunktelinie bisher unterirdisch (1/18). Chaundee Brown Jr. liefert in Oldenburg amtliche Zahlen: 14,7 Punkte, 67 Prozent Zweier, 44 Prozent Dreier, 90 Prozent Freiwürfe. Der Amerikaner war bei den Donnervögeln zunächst als Small-Ball-Vierer verplant, der nach der Rückkehr der Verletzten auf die Drei rücken sollte. Georgios Kalaitzakis ist ein vielseitiger Spieler, der mehrere Positionen bekleiden kann. Der Grieche ist zweifellos eine Hilfe für die Tübinger, darf aber mehr Konsequenz in seinen Aktionen an den Tag legen und seine Wurfquoten nach oben schrauben. Josh Gray hat Heidelberg nach nur neun Spielen wieder verlassen. Seine Auftritte wirkten wie Dienst nach Vorschrift ohne große emotionale Beteiligung.

Wer sollte noch einmal aktiv werden?

Hier muss ich mich natürlich mit den größten Konkurrenten der Heidelberger im Abstiegskampf befassen. Die ROSTOCK SEAWOLVES haben neun Begegnungen in Folge verloren. Der Mannschaft fehlt es an Rebounding und Physis unter den Brettern, so dass ich nach einem reboundstarken Big Man Ausschau halten würde, der sowohl als Power Forward als auch als Center einsetzbar ist. Die Tigers Tübingen benötigen schlicht und einfach eine Rebound-Maschine in der Manier eines Dennis Rodman. Den HAKRO Merlins Crailsheim fehlt hingegen eine weitere Waffe in der Offensive. Ein Scorer, der 15 bis 18 Punkte bei guten Quoten (auch von der Dreipunktelinie) auflegen kann, würde ich als Arzt für den Ligaverbleib rezeptieren. Genau diese Stelle ist nach der Trennung vom bisherigen Topscorer (siehe den jetzt folgenden Nachschlag) ausgeschrieben.

Kochs Nachschlag

An dieser Stelle möchte ich die aus meiner Sicht beste und die neben Josh Gray (im Resultat) fragwürdigste Nachverpflichtung vorstellen. Seit David DeJulius bei der BG Göttingen angeheuert hat, haben die Veilchen vier von sieben Begegnungen gewonnen. Diese Siege wurden alle gegen direkte Rivalen im Abstiegskampf errungen, so dass sich die Südniedersachsen etwas Luft verschaffen konnten. Die Niederlagen mit dem neuen Spielmacher gegen die übermächtige Konkurrenz aus München, Berlin und Ludwigsburg waren verkraftbar. Der 24-jährige US-Guard avancierte in seinem ersten Profijahr mit 15,1 Punkten im Schnitt direkt zum Topscorer seines Teams und liefert dazu durchschnittlich 4,6 Assists. 

Die Leistungen von Brandon Childress bei den HAKRO Merlins Crailsheim haben mich hingegen nicht überzeugt. Der Guard ist zwar mit 13,5 Zählern Topscorer der Hohenloher, produziert aber mehr Ballverluste als Assists (2,6 zu 2,5) und wartete zu oft mit abenteuerlicher Entscheidungsfindung in Schlüsselmomenten auf, was auch seine Feldwurfquote von 32 Prozent belegt. So gesehen kam die Entscheidung des Vereins, die Zusammenarbeit zu beenden, am Donnerstag nicht überraschend.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.