Die Europapokalwoche könnte am Donnerstag kaum spektakulärer zu Ende gehen. ALBA BERLIN empfängt vor mit vielen türkischen Fans großer Kulisse in der Uber Arena den türkischen Meister Fenerbahce Istanbul. Bayern München begrüßt im zweiten Heimspiel im neuen SAP Garden den mit vielen ehemaligen BBL-Stars gespickten Aufsteiger Paris Basketball.
Autor: Horst Schneider
Diese Woche in Europa:
Mittwoch, 18:30: Keravnos Nikosia - Braunschweig (FEC)
Mittwoch, 19:00: BC Trepca - Ludwigsburg (FEC)
Mittwoch, 20:00: Chemnitz - Benfica Lissabon (BCL)
Mittwoch, 20:30: Bristol Flyers - Bamberg (ENBL)
Donnerstag, 19:30: Berlin - Fenerbahce Istanbul (EL)
Donnerstag, 20:45: München - Paris Basketball (EL)
Das Gastspiel von Paris Basketball ist in München (und in zwei Wochen auch in Berlin) natürlich ein Saison-Highlight, kennt man hierzulande doch die Spieler von Paris Basketball nur zu gut. Die Pariser hatten 2023 nämlich die geniale Idee, nach dem Bonner Gewinn der Champions League den damaligen Bonner Trainer Tuomas Iisalo und die halbe Bonner Mannschaft in die französische Hauptstadt zu transferieren. Aber nicht nur in Bonn schaut man seitdem etwas wehmütig auf Paris, denn bis auf Collin Malcolm haben TJ Shorts, Sebastian Herrera, TJ Ward, Michael Kessens und Leon Kratzer zuvor auch schon für Hamburg, Crailsheim, Trier, Oldenburg, Würzburg, Bremerhaven, Vechta, Frankfurt oder Bamberg gespielt. Wie werden die Pariser "BBL Retro Allstars" gegen den aktuellen Deutschen Meister aussehen?
EuroLeague: : ALBA BERLIN - Fenerbahce Beko Istanbul (Do, 19:30 Uhr)
Status quo: Mit dem ersten Sieg in der Tasche können die Berliner etwas gelassener in das Spiel gegen Fenerbahce gehen. Ganz anders dürfte die Stimmung beim Türkischen Meister sein, denn die 57:76-Abfuhr in eigener Halle gegen Roter Stern Belgrad war für den Final-Four-Kandidaten am Dienstag nach zwei Auftaktsiegen schon eine brutal kalte Dusche.
Gegner: Seit der Fusion mit Ülker 2006 liefert sich der zehnfache türkische Meister Fenerbahce mit dem Rekordmeister Anadolu Efes auch in der EuroLeague ein Duell um die Vorherrschaft am Bosporus, das die Investitionen bei beiden Clubs in die Höhe treibt. In den letzten zehn Jahren erreichte Fener fünfmal das Final Four, spielte dreimal im Finale und gewann 2017 den Titel. In der vergangenen Saison konnte Fener den Erzrivalen mit dem Erreichen des Final Fours und dem Gewinn der türkischen Meisterschaft erstmals seit 2018 wieder national wie auch international hinter sich lassen.
Stars: Trainer Sarunas Jasikevicius hat zur neuen Saison Wade Baldwin und US-Forward Bonzie Colson aus Tel Aviv, Devon Hall und Nicolo Melli aus Mailand sowie aus der NBA den langen Boban Marjanovic geholt, der sich den Job unter dem Korb jetzt mit Sertac Sanli und dem Kanadier Khem Birch teilt. Auf dem Flügel knüpft neben dem Dreierspezialisten Tarik Biberovic auch Nigel Hayes-Davis nahtlos an seine letzte Saison an, in der er am 29. März gegen ALBA mit 50 Punkten (9/16 Dreier) einen neuen EuroLeague-Rekord aufgestellt hat. Im Backcourt hat jedoch der Kreuzbandriss von Scottie Wilbekin eine Lücke gerissen, die Baldwin und der junge Lette Arturs Zagars zuletzt nicht gestopft bekamen, zumal am Dienstag auch noch Marko Guduric verletzt pausieren musste.
Aktuelle Form: In der türkischen Liga sorgte Fener bei Beobachtern bereits am Sonntag für Stirnrunzeln, denn der türkische Meister setzte sich am zweiten Spieltag mit 22 Punkten erst in einer Verlängerung 97:90 beim Aufsteiger Yalova durch.
Alte Bekannte: Wade Baldwin spielte 2020/21 für Bayern München und Aigars Zagars 2021/22 für Braunschweig. Dyshawn Pierre startete 2016/17 seine Profikarriere in Braunschweig. Nicolo Melli spielte von 2015 bis 2017 und Devon Hall in der Saison 2020/21 für Bamberg.
Livestream / TV: Alle Spiele der Turkish Airlines EuroLeague werden in dieser Saison live und auf Abruf auf MAGENTA SPORT übertragen. Alexander Frisch und Per Günther kommentieren das Spiel aus Berlin ab 19:00 Uhr. Stefanie Blochwitz moderiert.
EuroLeague: : FC Bayern München - Paris Basketball (Do, 20:45 Uhr)
Status quo: Die Auswärtsniederlage bei Partizan Belgrad hat den FC Bayern in der EuroLeague auf eine Bilanz von 1:2 zurückgeworfen. Umso mehr gilt es, den SAP Garden weiter als neue Heimfestung zu etablieren. Paris steht ebenfalls bei 1:2 Siegen, hat aber am Dienstag sensationell dem EuroLeague-Champion Panathinaikos die erste Niederlage beigebracht.
Gegner: Das 2018 vom früheren NBA-Funktionär David Kahn in der französischen Hauptstadt gegründete Projekt hat eine atemberaubende Entwicklung vollzogen. 2021 gelang der Aufstieg in erste Liga (ProA) und 2022 spielte man mit einer Wild Card im EuroCup bereits erstmals europäisch. In der vergangenen Saison wurde Paris Vizemeister und schaffte als EuroCup-Champion den Aufstieg in die EuroLeague. Zur neuen Saison haben die Pariser ihr Budget auf offiziell 19 Millionen Euro nahezu verdoppelt.
Stars: Die Pariser haben den ehemaligen brasilianischen NBA-Star Tiago Splitter als Trainer engagiert, der das Projekt von Tuomas Iisalo weiterführt. TJ Shorts bleibt natürlich der alles überstrahlende Star der Mannschaft. Maodo Lo ist im Backcourt sein Back-up als Spielmacher und der junge Nadir Hifi als spektakulärer Scorer. Auf dem Flügel rotieren Seba Herrera, Neuzugang Yakuba Ouattara, Tyson Ward, Collin Malcolm, der Finne Mikael Jantunen und Neuzugang Leopold Cavaliere. Der aus Vitoria nach Paris gekommene Daulton Hommes wartet nach einer Preseason-Verletzung noch auf sein Debüt. Neuer Center ist Kevarrius Hayes, hinter dem Leon Kratzer und Michael Kessens nur wenig Spielzeit erhalten, weil Paris weiterhin gerne klein spielt.
Aktuelle Form: In der französischen Liga hat Paris sich nach einem Fehlstart am ersten Spieltag auf 3:1 Siege verbessert. Beim 97:83 in Dijon am Sonntag war Nadir Hifi mit 26 Punkten der Topscorer. Maodo Lo dirigierte das Team mit sieben Assists.
Alte Bekannte: Zu den sechs Akteuren, die 2023 als Gewinner der Champions League von Bonn nach Paris umzogen, hat sich im Sommer mit Maodo Lo ein siebter ehemaliger BBL-Spieler gesellt. Für den Weltmeister ist die französische Hauptstadt nach Bamberg (2016-18), München (2018-20), Berlin (2020-23) und Mailand (2023/24) die fünfte Station in seiner Profi-Karriere.
Livestream / TV: Alle Spiele der Turkish Airlines EuroLeague werden in dieser Saison live und auf Abruf auf MAGENTA SPORT übertragen. Lukas Schönmüller und Alexander Vogel kommentieren das Spiel ab 20:15Uhr. Tobias Wahnschaffe moderiert.