Der Druck war gewaltig, doch der FC Bayern München hält ihm nach der überraschenden Auftaktniederlage stand. Durch ein überdeutliches 90:61 holt der Deutsche Meister den Heimvorteil in der Halbfinalserie gegen die MLP Academics Heidelberg zurück.
Stand: FC Bayern München (1) - MLP Academics Heidelberg (5) 1:1
Spielverlauf und Wendepunkte: Die Partie begann intensiv, das Scoring hielt sich in Grenzen, Bayern-Trainer Gordon Herbert kassierte ein technisches Foul – aber: alles untergeordnet. Denn Münchens Elias Harris zog sich schon im ersten Viertel (8.) eine Verletzung am Knie zu und war nicht mehr in der Lage, das Spiel fortzusetzen (es wurde später von den Kommentatoren von einem Sehnenriss im Oberschenkel gesprochen – gute Besserung, Elias!). Der Schock lähmte den Deutschen Meister kurzzeitig, Heidelberg ging wenig später nach Körben von Michael Weathers und Bakary Dibba erstmals in Führung (20:17/11.). Es brauchte jedoch nur eine Auszeit, um den Favoriten wieder auf Kurs zu bekommen, der zur Halbzeit auch dank bereits 14 Treffern von der Freiwurflinie (Heidelberg: acht) mit 37:33 vorne lag. Wer nun die nächste spannende Begegnung erwartet hatte, der irrte. Um es kurz zu fassen: Die Gäste dominierten nach dem Seitenwechsel in allen Belangen, setzten sich deutlich ab und brachten den Sieg ungefährdet über die Zeit. Auch, weil es gelang, Weathers sowie besonders DJ Horne und Ryan Mikesell zu kontrollieren. Mehr dazu beim ...
... Duell im Fokus: Denn Verteidiger des Jahres Nick Weiler-Babb widmete sich besagtem Mikesell. Das Cross-Matching aus Spiel eins setzte sich weitgehend fort – und das mit Erfolg. Der Heidelberger Topscorer blieb bei blassen fünf Punkten und nur zwei Treffern bei zehn Feldversuchen. Auf der Gegenseite war es Big Man Dibba im ersten Aufeinandertreffen mit Erfolg gelungen, Scharfschütze Andreas Obst unter Kontrolle zu halten. Nun ja, gegen den besten Shooter Europas klappt das eben nur einmal. Der Weltmeister war heiß wie eh und je, verwandelte viermal von jenseits der Dreierlinie.
Zahlen, bitte: Viele Fehlwürfe, viele Rebounds beim Gegner. Bayern gewann das Battle an den Boards mit 40:28. Noch drastischer: Die Münchener spielten doppelt so viele Assists wie Heidelberg, das gerade einmal auf acht direkte Vorlagen kam.
Meilensteine: Paul Zipser hat nun 500 Würfe aus dem Feld getroffen. Weathers fehlten noch drei Punkte, um die 500er-Marke zu überschreiten, das schaffte er ganz fix. FCB-Kapitän Vladimir Lucic absolvierte sein bereits 250. BBL-Spiel. Obst traf seinen 900. Feldwurf.

Spieler der Partie: Er kam lediglich auf sieben Punkte, dazu drei Rebounds und sieben Assists. Aber seine Defense raubte den MLP Academics den letzten Nerv. Die knapp 24 Minuten mit Weiler-Babb gewann der Titelverteidiger mit 27 Punkten, geteilter Bestwert gemeinsam mit Lucic.
Die Deutschen: Zipser kam auf sechs Zähler, im Bayern-Dress Johannes Voigtmann auf 13 (davon neun in Serie zum Ende des dritten Viertels), Obst ebenso auf 13, Niels Giffey auf acht.
Was wir bisher gelernt haben: Dass der FC Bayern vom Talent her noch immer die beste Mannschaft der Liga ist. Und die kann am richtigen Tag über jeden Gegner hinwegfegen. Aber ...
Weise Worte: ... auch die Heidelberger sind nicht abzuschreiben. "Wir haben nicht erwartet, hier mit 3:0 durchzugehen. Es gab schon schlimmere Momente in dieser Saison. Wir sind eine tolle Truppe und kriegen das hin", sagte Zipser.
Sonstiges: Ein Promi-Auflauf war in der Halle auszumachen. Aus der Comedy-Fraktion: Bülent Ceylan und Mario Barth. Von den Handballern der Rhein-Neckar Löwen: die Nationalspieler Juri Knorr und David Späth sowie deren Sportchef, der langjährige DHB-Linksaußen Uwe Gensheimer. Über allen thronte aber Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye.
Wie geht's weiter: Am Samstag (20 Uhr) empfangen nun wieder die Bayern die Heidelberger im SAP Garden.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem YouTube-Kanal von Dyn und der Liga.