Stand: FC Bayern München (1) – ratiopharm ulm (2) 1-0
Was wir bisher gelernt haben: Shooters gonna shoot. Andi Obst war mit einer Dreierquote von nur 30,3 Prozent in die Finalserie gegangen, doch es war nur eine Frage der Zeit, wann der Knoten um die Wurfhand des Münchener Edelschützen endgültig platzen würde. Der Weltmeister netzte fünf seiner sieben Dreier ein, nachdem er im letzen Halbfinalspiel gegen Heidelberg immerhin fünf von 13 Versuchen getroffen hatte. Auch Ulms Kettenhund Tobias Jensen, der im Halbfinale noch den Liga-MVP Jhivvan Jackson ausbremste, konnte Obst kaum stoppen. Auf Ulmer Seite ließ sich in Justinian Jessup auch ein Dreierexperte nicht von einer schwächeren Halbfinalserie (30,8 3P%) beirren und traf vier seiner zehn Dreier. Shooters gonna shoot eben ...

Der Blick zurück: Als Kollektiv schwächelten die Ulmer aber, nach einem soliden Start netzten sie am Ende nur acht ihrer 34 Würfe von Downtown ein, auch die schwache Freiwurfquote (4/12 FT) war ein Grund für die 66:82-Niederlage. Dennoch waren die Ulmer bis zu Beginn der Crunchtime im Spiel, ehe die Bayern die Partie mit einem 15:0-Lauf beendeten. Andi Obst traf in dieser Phase seinen fünften Dreier, Shabazz Napier legte in dieser Münchener Drangphase acht Zähler auf.
Rekordverdächtig: Nur 33,3 Prozent ihrer Freiwürfe verwandelten die Ulmer im ersten Spiel – ein teaminterner Negativrekord in dieser Saison. Und ihre schwache Dreierquote von 23,5 Prozent haben die Schwaben in dieser Spielzeit erst einmal unterboten.
Die besondere Brisanz liegt in der sportlichen Brillanz der Ulmer bei Heimspielen: Denn 15 von 16 Partien im eigenen Wohnzimmer hatten die Ulmer in der Hauptrunde gewonnen, ehe sie in den Playoffs fünf Siege aus fünf Partien folgen ließen – damit ist Ulm das stärkste Heimteam der Liga und hat 15 Heimspiele in Serie gewonnen, die letzte Heimniederlage datiert vom 14. Dezember vergangenen Jahres (67:69 gegen Heidelberg). Doch nach der Auftaktniederlage in München sind die Ulmer unter Zugzwang – können sie dennoch auf ihre Heimstärke setzen?

Duell im Fokus: 33 Jahre mit der Erfahrung von 354 NBA-Einsätzen auf Münchener Seite, 19 Jahre mit der Chance auf den NBA-Draft in diesem Jahr in Ulmer Reihen – auf der Eins treffen in Shabazz Napier und Ben Saraf ein Veteran und ein Talent aufeinander. Im Auftaktspiel gewann Napier eindeutig das Duell, beim 15:0-Lauf zum Spielende legte Napier acht Zähler auf, insgesamt kam der Spielmacher auf 20 Punkte (8/12 FG). Saraf konnte seine starke Playoff-Form hingegen nicht bestätigten, traf zumeist gegen den besten Verteidiger der Liga Nick Weiler-Babb agierend nur einen seiner acht Würfe aus dem Feld und kam nicht über zwei Zähler hinaus, womit er auch nur 13:19 Minuten auf dem Parkett stand. Kann der Ulmer Guard im zweiten Duell wieder sein Talent aufblitzen lassen?
Zahlen, bitte: 19 Führungswechsel, sieben Gleichstände – auch wenn die Punktedifferenz von 16 Zählern ein eindeutiges Spiel vermuten lässt, München und Ulm duellierten sich zum Auftakt auf Augenhöhe. Es dauerte bis drei Minuten vor Spielende, ehe sich ein Team – die Bayern – erstmals auf mehr als sechs Zähler Differenz absetzte.
Die ewige Bilanz: Die Bayern haben nunmehr 25 der 39 Duelle seit 1988/89 gewonnen, ein Playoff-Spiel haben die Münchener in der Münsterstadt aber noch nicht für sich entschieden – klar, es gab erst eine Playoff-Serie, die Ulm im Halbfinale 2023 per Sweep gewann.
Im Blick des Bundestrainers: In Ulms Karim Jallow (31:02 Minuten) sowie Münchens Nick Weiler-Babb (30:54) und Andi Obst (29:16) erhielten drei Spieler mit deutschem Pass die meisten Minuten im ersten Finals-Spiel – was sicherlich auch Bundestrainer Alex Mumbru beobachtet hat. Obsts Stärke aus der Distanz und Weiler-Babbs Stärke in der Verteidigung wurden bereits erwähnt, Weiler-Babb glänzte aber auch als Spielmacher – acht Assists bei nur einem Ballverlust sind stark.
Weise Worte: „Wenn du gegen ein Team wie die Bayern spielst, kannst du nicht erwarten, dass 35 gute Minuten reichen.“ Ulms Trainer Ty Harrelson wusste natürlich, dass die letzten fünf Minuten entscheidend waren.
Alte Bekannte: Bei Ulm haben Nelson Weidemann und der gebürtige Münchener Karim Jallow eine Vergangenheit in der bayrischen Landeshauptstadt, bei den Bayern lief Andi Obst für die Ulmer auf. Von 2019 bis 2021 trug Obst das Ulmer Trikot, ehe er im Anschluss zu den Bayern wechselte. Weidemann und Jallow standen im Nachwuchsprogramm der Münchener, bei den Profis schafften sie aber nicht den Durchbruch, womit beide ausgeliehen wurden, Weidemann gleich mehrmals. So spielte Jallow beim Meistertitel 2018 mit den Bayern nur eine kleine Rolle. Weidemann kehrte zur Saison 2023/24 nach München zurück, kam dort aber nicht über 20 Ligaeinsätze und eine Spielzeit von durchschnittlich zehn Minuten hinaus, womit er im vergangenen Sommer München in Richtung Ulm verließ. Weidemann und der verletzte Elias Harris kennen sich aus einer gemeinsamen Saison in Bamberg (2019/20).
Am Rande der Bande tat sich bei beiden Teams nichts. Die Ulmer haben in Tommy Klepeisz und Isaiah Roby zwei langzeitverletzte Spieler, bei den Bayern zog sich Elias Harris im Halbfinale gegen Heidelberg eine schwere Knieverletzung zu und wird in den Finals nicht mehr zum Einsatz kommen. Oscar da Silva (Knieverletzung) stand zuletzt am 27. Februar auf dem Parkett, Carsen Edwards (Rückenverletzung) am 15. April.
Bewegte Bilder: Andi Obsts Dreier-Show aus dem Auftaktspiel hat Dyn in einem Highlight-Video zusammengetragen:
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Mittwoch ab 19.45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Stefan Koch, es moderiert Anett Sattler. Als Experte ist Bastian Doreth am Mikro. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans und bietet übrigens einen vergünstigten Playoff-Pass an, alle Details zu dem Angebot gibt es hier. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.