Mit einem 79:64-Heimsieg gleicht ratiopharm ulm die Finalserie um die Deutsche Meisterschaft zum 1:1 aus. Nach knapper erster Halbzeit setzen sich die Gastgeber vor 6.000 Fans nach dem Seitenwechsel ab. Am Samstag geht es in München weiter.
Stand: FC Bayern München (1) – ratiopharm ulm (2) 1-1
Spielverlauf und Wendepunkt: Nach dem 82:66 zum Auftakt der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft wollte Titelverteidiger FC Bayern München beim zweiten Schlagabtausch nachlegen. Gegner ratiopharm ulm allerdings hatte einiges dagegen einzuwenden und strebte den Ausgleich an.
Vor 6.000 Fans in der ausverkauften ratiopharm arena entwickelte sich zunächst ein enges Duell. Die Bayern erwischten mit 6:0 den besseren Start, mussten allerdings auch ein frühes zweites Foul gegen Big Man Devin Booker hinnehmen. Ulm bemühte sich, den Anschluss zu halten, und ging nach einem Dunk mit dem Buzzer durch Marcio Santos mit einem knappen 21:22-Rückstand in das zweite Viertel. Dort krönten die Gastgeber einen viertelübergreifenden 9:0-Lauf mit einer 25:22-Führung und zwangen Bayern-Headcoach Gordon Herbert zur Auszeit. Die Angelegenheit blieb bis zur Halbzeitpause knapp: München lag mit 37:35 in Front.
Nach dem Seitenwechsel kippte der Abend in Richtung der Hausherren. Die Ulmer legten zwischenzeitlich einen 13:0-Lauf auf das Parkett, dank intensiver Verteidigung gegen konsterniert wirkende Münchner sicherten sie sich den Abschnitt mit 21:7. Auch im Schlussviertel hielten die Schützlinge von Trainer Ty Harrelson den hohen Druck aufrecht und fuhren einen letztlich ungefährdeten Heimsieg ein.
Duell im Fokus: Die für ihre Teams wertvollsten Impulse setzten zwei Routiniers. Bei Ulm war das Karim Jallow, der mit gewohnt hoher Intensität zur Sache ging und offensiv wie defensiv ein starkes Spiel ablieferte. Bei den Münchnern stach Vladimir Lucic heraus, der vor allem in der ersten Halbzeit immer wieder voranging und sein Team mitriss.
Zahlen, bitte: Die Bayern trafen nur 32 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld, Ulm kam hingegen auf 44 Prozent. Die Gäste verbuchten zudem mehr Versuche von der Dreierlinie (34) als Zweier (25) und taten sich dabei aus der Distanz sehr schwer (24 Prozent). Da sie zudem weniger Rebounds sammelten (38:43) und mehr Ballverluste produzierten (22:18), war das Endergebnis praktisch folgerichtig.
Rekordverdächtig: Karim Jallow stellte mit sechs Steals einen neuen Karrierebestwert auf und avancierte nicht nur deshalb zum ...
… Spieler der Partie: Jallow erzielte Punkte, wenn es nötig war, lieferte defensive Energie ohne Verschnaufpause und sammelte insgesamt 23 Punkte, sechs Rebounds und eben jene sechs Ballgewinne.
Die Deutschen: Bei den Bayern kam Justus Hollatz auf acht Punkte, während Andi Obst (6), Niels Giffey (3) und Johannes Voigtmann (0) keinen offensiven Rhythmus fanden.
Weise Worte: „Bislang macht das richtig Bock“, sagte Karim Jallow nach der Partie. Bayerns Justus Hollatz hatte eine andere Sicht: „Es kann nicht sein, dass Karim Jallow zehn Dunks hat, und wir werfen die Bälle vorne weg. Wir haben gespielt, als hätten wir das erste Mal Offense gespielt.“
Was wir bisher gelernt haben: Die Offensivmaschine aus Ulm muss nicht gänzlich rundlaufen, um wichtige Siege einzufahren. Die 79 Punkte waren für die Gastgeber eine deutlich unterdurchschnittliche Ausbeute, aber die gnadenlose Verteidigung sorgte dafür, dass es dennoch zum (klaren) Sieg reichte.
Am Rande der Bande: Nichts Neues aus dem Lager der Angeschlagenen: Ulm spielte ohne Tommy Klepeisz und Isaiah Roby, Bayern ohne Carsen Edwards, Elias Harris und Oscar da Silva.
Wie geht’s weiter: Für das dritte Aufeinandertreffen wechselt die Finalserie wieder nach München. Am Samstag, 21. Juni, erfolgt der Tipoff dort um 20 Uhr.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.
