FC Bayern München Basketball logo
ALBA BERLIN logo
NINERS Chemnitz logo
FIT/One Würzburg Baskets logo
ratiopharm ulm logo
RASTA Vechta logo
Telekom Baskets Bonn logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
Veolia Towers Hamburg logo
EWE Baskets Oldenburg logo
Bamberg Baskets logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
SYNTAINICS MBC logo
BG Göttingen logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
MLP Academics Heidelberg logo
SKYLINERS logo
Home/Newscenter/Vor dem fünften Finale einer volatilen, unberechenbaren Serie: Die Bayern mit Heimvorteil und Erfahrung

Kochs NachschlagVor dem fünften Finale einer volatilen, unberechenbaren Serie: Die Bayern mit Heimvorteil und Erfahrung

26. Juni 2025

Jetzt gibt es den ultimativen Showdown. Die Deutsche Meisterschaft wird in einem fünften Finale entschieden, mehr Spannung geht nicht. Nach dem Ulmer Überraschungscoup im dritten Spiel schlug das Imperium am Dienstag zurück. Mit diesem Sieg im Rücken und dem Heimvorteil gehen die Bayern als Favorit in die letzte Begegnung dieser Saison, zumal bei den Ulmern erneut Noa Essengue fehlen wird, der bereits vor der vierten Partie nach New York zum NBA-Draft geflogen war. Ob Ben Saraf in München auflaufen wird, ist noch nicht sicher. Wenn man die Aussagen von Coach Ty Harrelson deuten möchte, ist die Wahrscheinlichkeit aber groß, dass der Israeli spielen wird. Ich möchte Euch meine Gedanken zu den letzten beiden Begegnungen schildern und gleichzeitig gestehen, dass es mir wirklich schwerfällt, eine Prognose zu treffen.

Volatilität und Unberechenbarkeit

Bei den Münchnern lief in den ersten vier Minuten des dritten Aufeinandertreffens alles über Devin Booker. Nach der 79:81-Heimniederlage war der Amerikaner aber die Personalie, die am meisten hinterfragt wurde. In seinen gut 22 Minuten auf dem Parkett waren die Bayern 24 Punkte schlechter als Ulm. Nach diesem Negativwert war der 34-Jährige in der darauffolgenden Begegnung mit +24 in dieser Kategorie genau am anderen Ende der Skala. Die Münchner gewannen, und Booker bewies, wie wichtig er als Präsenz am Brett ist. Gleichzeitig unterstreichen diese Zahlen auch, wie schnell sich die Dinge ändern können, wie volatil und unberechenbar die Gemengelage ist. In diesem Zusammenhang kann ich auf Ulmer Seite Justinian Jessup anführen, der in der dritten Partie mit zehn Punkten in der Schlussphase (darunter drei Dreier) zum Matchwinner und Topscorer (insgesamt 22 Zähler) avancierte, bei der Rückkehr nach Ulm aber dann eine Nullnummer bei neun Feldwurfversuchen hinlegte.

Rotationen und Rollen

In München waren die Bankspieler der Bayern stärker als die Starter, in Ulm war die zweite Garde der Gastgeber besser als die erste. Aber letztendlich verloren in beiden Spielen die Heimteams. Da der Titelverteidiger nur knapp unterlegen war, wurde Coach Gordon Herbert angekreidet, dass er in der dritten Begegnung seine effektivsten Spieler Joe Voigtmann und Niels Giffey in der Crunchtime auf der Bank beließ. Diese Diskussion ist für mich überflüssig. Der Weltmeistertrainer hat sich klar entschieden, dass er der Formation mit Nick Weiler-Babb, Shabazz Napier, Andreas Obst, Vladimir Lucic und Booker in solchen Momenten sein Vertrauen schenken möchte. Darüber hinaus nahm er zuletzt Rücksicht auf die Belastungen, indem er Justus Hollatz, der für die Bayern keine Euroleague-Einsätze hatte, viel spielen lässt und Ivan Kharchenkov zurück in die Rotation beorderte.

Die Starter der Ulmer müssen auf jeden Fall mehr beitragen als im vierten Spiel, wenn es klappen soll mit der zweiten Meisterschaft nach 2023. Nelson Weidemann, Tobias Jensen und Philipp Herkenhoff waren stark am Dienstag, aber addierte zwölf Punkte der eigentlichen Topscorer Karim Jallow, Saraf und Jessup sind einfach zu wenig. Durch das Fehlen von Essengue erhielt Alec Anigbata Minuten und Nate Hinton rückte auf die Vier. Allerdings war der Amerikaner beim Sieg in München ein wichtiger defensiver Faktor auf den Außenpositionen. In dieser Begegnung verzichtete Harrelson in der zweiten Halbzeit komplett auf den defensivschwachen Alfonso Plummer und setzte stattdessen auf Hinton. Wenn Plummer offensiv nicht zünden sollte, wäre dies trotz des Engpasses auf der Vier erneut eine Überlegung wert.

Kochs Nachschlag

Die drei deutlichen Spiele wurden allesamt durch Läufe entschieden (am Dienstag ein 15:0-Run der Bayern im Schlussviertel). Nun folgt die fünfte Partie, die ohnehin ein Kraftakt wird, in dem Basketball aller Voraussicht nach mehr gearbeitet als gespielt werden dürfte. Deshalb dürfte ein Lauf noch schwerer zu kontern sein als in den Begegnungen zuvor.

Die Ulmer waren zuletzt deutlich unterlegen. Also betrachte ich, was sie verbessern müssen, um den Titel zu erringen. Sie müssen wie im zweiten Spiel das Spieltempo erhöhen. Das wird aufgrund der Belastung und der Tatsache, dass die Bayern ständig taktische Fouls nutzen, um Ulm zu verlangsamen, nicht einfach werden. Die Harrelson-Schützlinge brauchen wieder mehr Teamplay, im vierten Spiel war es zu viel Eins-gegen-eins und zu viel Kopf durch die Wand. Vor allem aber müssen die Würfe fallen, insbesondere von der Dreipunktelinie. Der SAP-Garden scheint Jessup zu liegen. In München legte er in beiden Spielen jeweils 22 Punkte auf. Aber die Münchner haben so viele erfahrene Spieler, die mit Drucksituationen umgehen können. Zuletzt waren es Napier und Booker, aber es gibt noch eine Handvoll weitere!

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital, DAZN und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Im Podcast "Talkin‘ Basketball", der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist, sprechen er und Oliver Dütschke regelmäßig mit Protagonisten aus der deutschen Basketballszene. Seine Kolumne zum BBL-Geschehen findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag".