Die NINERS Chemnitz gewinnen am 31. Spieltag der easyCredit BBL ein bereits verloren geglaubtes Spiel nach 17 Punkten Rückstand im Schlussviertel gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg mit 104:100 nach Verlängerung. Das Team von Rodrigo Pastore liegt über 39 Minuten im Hintertreffen, doch Victor Bailey bekommt in allerletzter Sekunde an der Freiwurflinie die Chance, die Partie in die Overtime zu befördern. Der Guard behält die Nerven und führt sein Team mit insgesamt 32 Punkten zum umjubelten Sieg.
Spielverlauf und Wendepunkt: Mit Beginn des zweiten Viertels brachte Jeff Garrett sein Team mit einem Dreier 22:21 in erstmals in Führung. Dass dies die einzige Führung bis zum Buzzer des vierten Viertels sein würde, dachte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand. Aber die Gäste aus Ludwigsburg zeigten ihre vielleicht beste Auswärtsleistung der Saison, ackerten am offensiven Brett und erspielten sich immer wieder zweite Wurfchancen. Bis zur Halbzeit bauten die Schwaben ihre Führung auf 14 Zähler aus und lagen im Schlussviertel sogar mit 17 Punkten vorne. Die Niners warfen alles in die Waagschale und kamen tatsächlich nochmal heran.
Der überragende Victor Bailey glich per Dreier 17 Sekunden vor Schluss zum 88:88 aus, doch Ludwigsburg hatte in Ezra Manjon die Antwort sofort parat. Der Spielmacher netzte einen Zweier ein, und Ludwigsburg sah endgültig wie der sichere Sieger aus. Mit 1,5 Sekunden auf der Uhr musste Chemnitz unter dem eigenen Korb einwerfen, und bei einem langen Pass in Richtung Mittellinie foulte Hunter Maldonado - völlig unnötig - tatsächlich Bailey: zwei Freiwürfe, beide drin, 90:90, Verlängerung! Jetzt übernahmen die Gastgeber endgültig das Kommando, und DeAndre Lansdowne legte mit fünf schnellen Punkten in Serie vor einem tobenden Publikum den Grundstein zum Sieg.
Kampf um die Postseason: Chemnitz liegt nach dem Sieg mit einer Bilanz von 16:13 auf dem fünften Tabellenplatz und schielt weiter mit einem Auge auf das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde. Ludwigsburg hingegen muss einen heftigen Dämpfer verkraften, denn durch die vermeidbare Niederlage steht man nun bei 14:15 Siegen und braucht aus den letzten drei Saisonspielen mindestens zwei, vielleicht sogar drei Erfolge. In Anbetracht der Gegner aus Bamberg, Weißenfels und München sicher kein leichtes Unterfangen.
Zahlen, bitte: Eigentlich lief alles zugunsten der RIESEN: 21 Offensiv-Rebounds und nur acht Ballverluste sorgten dafür, dass das Team von Lars Masell 15-mal häufiger auf den Korb werfen konnte als der Gegner (82:67 FGA). Zudem stand Ludwigsburg auch häufiger an der Freiwurflinie (46:34 FTA), ließ aber 16 Chancen ungenutzt. Am Ende wohl das Zünglein an der Waage.

Duell im Fokus: Das Zwillings-Duell der Tischler-Brüder entschied Brandon mit 15 Punkten und drei Rebounds für sich. Nicholas kam für Chemnitz auf neun Zähler und je vier Rebounds sowie Assists.
Spieler des Spiels: Victor Bailey! Der Shooting Guard stellte mit 32 Punkten ein neues Career High in der BBL auf und war vor allem in der Crunchtime zur Stelle. Zusätzlich zum Scoring holte sich Bailey fünf Rebounds und verteilte einen Assist.
Am Rande der Bande: ... saßen in der Messe Chemnitz auch einige sehbehinderte Menschen, die das Spiel über Kopfhörer kommentiert bekamen. Starke Aktion!
Wie geht's weiter: Ludwigsburg spielt - wie bereits erwähnt - als nächstes gegen Bamberg, dann gegen den MBC und zum Abschluss der Hauptrunde gegen München. Chemnitz hat direkte das nächste Heimspiel vor der Brust und trifft am Sonntag auf Verfolger Rostock. Zum Abschluss geht es dann noch zweimal in fremder Halle zur Sache, zuerst gegen Hamburg, dann gegen Oldenburg.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.