Der Kampf um die Postseason: Wenn sich die MLP Academics Heidelberg und ratiopharm ulm gegenüberstehen, richtet sich ein Blick nach oben, ein Blick nach unten. Die sechstplatzierten Heidelberger würden momentan sicher die Playoffs erreichen. Wie unsere Tabellenprognose zeigt, haben aber noch zahlreiche andere Teams die Chance dazu: Fünf Teams (Berlin, Vechta, Weißenfels, Hamburg, Ludwigsburg) hinter Heidelberg haben nur eine Niederlage mehr auf dem Konto, Chemnitz als Achter hat ebenso 13 Niederlagen. Stefan Koch hat sich in seiner aktuellen Kolumne hier näher mit dem engen Postseason-Rennen beschäftigt. Die zweitplatzierten Ulmer haben immer noch den Tabellenführer aus München im Blick, der eine Niederlage weniger auf dem Konto hat. Die Ulmer haben den direkten Vergleich gegen die Bayern auf ihrer Seite und warten sicherlich auf einen Ausrutscher der Konkurrenz.
Die besondere Brisanz liegt neben der Tabellenkonstellation im Hinspiel. Denn Mitte Dezember entführten die Heidelberger einen 69:67-Erfolg aus Ulm – die bis dato einzige Ulmer Heimniederlage in dieser Saison, alle anderen 14 Heimspiele hat der Tabellenzweite gewonnen. Die Ulmer möchten sich dafür sicherlich revanchieren und das Spiel in Heidelberg klauen – zumal nicht auszuschließen ist, dass sich beide Teams in der ersten Playoff-Runde erneut über den Weg laufen. Die Ulmer wollen jenes Hinspiel auch vergessen machen, denn eine 19-Punkte-Führung nach 23 Minuten reichte nicht zum Sieg. Die Heidelberger ließen in den restlichen 17 Minuten nur noch 15 Zähler zu, davon nur sieben im vierten Durchgang. DJ Horne (14 PTS) traf sieben Sekunden vor Spielende den Dagger-Dreier.
Status Quo: Die Ulmer wollen sich also nicht nur revanchieren, sondern sicherlich zeigen, dass sie auch auswärts offensiv überzeugen können. Denn während das Team von Headcoach Ty Harrelson in sechs Heimspielen nacheinander dreistellig gepunktet hat, kam man in den vergangenen drei Auswärtsspielen nie über 72 Zähler hinaus; alle drei Partien gingen verloren. Dreimal Niederlagen in Serie haben auch die Heidelberger kassiert, die vergangenen beiden Partien gegen Braunschweig (74:94) und in Vechta (60:78) gingen deutlich verloren.
Duell im Fokus: An Michael Weathers lagen die Niederlagen weniger, der Shooting Guard spielt mit größerer Verantwortung zuletzt immer wieder groß auf: In den vergangenen sechs Partien hat Weathers zweistellig gepunktet, seine durchschnittlich 5,5 Rebounds in diesem Zeitraum deuten seine Sprungfedern an … die ihn zu einem der spektakulärsten Spieler der Liga machen, vor allem im Fastbreak. Auf Ulmer Seite ist dies – das weiß nicht nur Stefan Koch – Karim Jallow. Auch der Small Forward scheut nicht vor größerer Verantwortung (in der Offensive), Jallow zeigt in dieser Saison nicht nur einen verbesserten Dreier, sondern auch gute Bewegungen am Zonenrand. Denn zuletzt läuft Jallow vermehrt auf der Vier auf, da helfen ein paar Moves im Low-Post. Derweil wird auch Weathers im Saisonverlauf immer wieder auf anderer Position eingesetzt, er leitete in den vergangenen Wochen auch immer wieder den Spielaufbau ein. Egal, ob der eine auch auf der Eins, der andere auf der Vier aufläuft – auf dem Parkett werden sich Weathers und Jallow begegnen, wahrscheinlich bei dem ein oder anderen Schnellangriff.

Zahlen, bitte: Die Ulmer treffen mit 48,8 Prozent ligaweit am besten aus dem Feld (Stand: Ende April), die Heidelberger (44,8 FG%) rangieren immerhin auf dem siebten Platz. Bei der Dreierquote ist aber eine deutliche Diskrepanz auszumachen: Während auch hier die Ulmer (39,2 3P%) die Spitzenposition einnehmen, liegen die Heidelberger mit einer Quote von 32,0 Prozent nur auf dem 14. Platz.
Die ewige Bilanz: Der Heidelberger Sieg im Hinspiel war der bis dato einzige für die Academics gegen Ulm in der Beletage, die anderen sechs Duelle gingen an Ulm.
Meilensteine: Ulms Karim Jallow ist 14 Zähler davon entfernt, die Marke von 2.500 Punkten in seiner Bundesligakarriere zu erreichen. Bei drei verwandelten Dreiern macht Jallow die 200 voll. Heidelbergs Paul Zipser fehlen noch fünf Punkte bis zur 1.500er Marke.
Rekordverdächtig: Die Heidelberger haben gute Chancen, die Hauptrunde mit einer positiven Bilanz abzuschließen. Das allein würde die Saison 2024/25 zwar nicht zu einer Rekord-Spielzeit für den Heidelberger Standort machen, aber es sei darauf verwiesen, dass zuletzt in der Saison 1978/79 ein Heidelberger Team, damals der USC, die Hauptrunde mit mehr Siegen als Niederlagen abschloss (mit 10-8).
Award-Anwärter: Heidelbergs Ryan Mikesell war für viele Experten in den ersten Saisonwochen so etwas wie der erste MVP-Kandidat. Danach kühlte der Small Forward ab, nur um sich nach der Länderspielpause mit verbessertem Dreier und gewohnter Vielseitigkeit wieder in die MVP-Diskussion zu spielen. Doch geht Mikesell im Saisonendspurt die Konstanz verloren? In zwei der vier vergangenen Spiele verfehlte Mikesell jeden Wurfversuch aus dem Feld, 0/7 waren es gegen Chemnitz, 0/6 gegen Braunschweig. Auch wenn Mikesell so im MVP-Rennen abfallen dürfte, haben die Academics einen weiteren Award-Anwärter in den Reihen: Headcoach Danny Jansson formte das Team vom letztjährigen Abstiegskandidaten zum diesjährigen Überraschungsteam mit Chancen auf den Playoff-Heimvorteil – was ihn zu einem möglichen Trainer des Jahres macht.
Am Rande der Bande: Bei Heidelberg verletzte sich Osun Osunniyi im Spiel gegen Vechta im dritten Viertel, musste ausgewechselt werden und kam nicht zurück. Bei Ulm wird Isaiah Roby in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen, Tommy Klepeisz stand zuletzt am 4. Januar auf dem Parkett.
Alte Bekannte: Heidelbergs Headcoach Danny Jansson arbeitete von 2014 bis 2020 im Ulmer Nachwuchsprogramm und war für die ProB- und NBBL-Teams verantwortlich. Paul Zipser und Karim Jallow spielten 2015/16 in München zusammen, Nelson Weidemann und Mateo Seric waren 2019/20 Teamkollegen in Bamberg.
Sonstiges: Die Heidelberger basteln weiter fleißig am Kader der kommenden Saison: Nun hat auch Marcel Keßen seinen Vertrag verlängert, er ist nach Erol Ersek, Osun Osunniyi, Mateo Seric und Michael Weathers der fünfte Spieler des aktuellen Kaders, der im Saisonverlauf ein neues Arbeitspapier unterschrieben hat und dem Club über den Sommer hinaus erhalten bleibt.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 18.15 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Florian von Stackelberg, Dyn ist das Zuhause der Basketballfans und bietet übrigens einen vergünstigten Playoff-Pass an, alle Details zu dem Angebot gibt es hier. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.