Der Kampf um die Postseason: Für zwölf Teams bleibt die Playoff-Qualifikation am anstehenden 31. Spieltag und vermutlich auch darüber hinaus unsicher. Wie der Blick auf die Tabelle zeigt, hat sich auch neben München und Ulm unter der Woche kein weiterer Klub sicher für die direkten Playoffs qualifiziert; einzig Würzburg hat unter der Woche zwar den 18. Sieg geholt und damit wenigstens die Play-Ins klar gemacht. Die NINERS Chemnitz und die ROSTOCK SEAWOLVES befinden sich ebenso in der oberen Hälfte der elf Teams von Rang vier bis 14, die alle noch um eine Teilnahme an der Postseason kämpfen. Beide Teams gehören darunter zu den neun Vertretern (bis einschließlich der Veolia Towers Hamburg auf Rang elf), die sogar noch um Heimrecht in der ersten Playoff-Runde spielen, wie der Blick auf den Tabellenrechner zeigt. Allerdings kann es ihnen genauso noch passieren, dass sie beide die Saison mit leeren Händen bzw. eben ohne Playoffs oder Play-Ins beenden, denn was die sichere Teilnahme an den Play-Ins angeht, sieht es wie folgt aus: Der Elfte Hamburg (15-14) könnte selbst bei einer Niederlage gegen Weißenfels noch auf 17 Siege kommen, was die sechs Teams darüber (Weißenfels, Vechta, Berlin, Rostock, Heidelberg, Chemnitz) an diesem Wochenende noch nicht überbieten können – und deshalb auch nicht zwangsläufig mit eigenem Sieg die Play-Ins sichern. Für etwas Übersicht in dieser spannenden Konstellation und eine Einschätzung sorgt unser Experte Stefan Koch in seiner aktuellen Kolumne "Kochs Nachschlag".
Die besondere Brisanz: Für die NINERS hatten die Ost-Derbys der Rückrunde alle bitteren Nachgeschmack. Vor zwei Wochen verloren die Chemnitzer zum ersten Mal ein Derby gegen die Wölfe (95:97 in Weißenfels), und vor einer Woche wurden sie in eigener Halle mit 81:103 von Berlin düpiert. Setzt sich diese negative Bilanz jetzt gegen die tapfer dem Verletzungspech trotzenden Rostocker fort? Im ostdeutschen Vergleich stehen die NINERS dank ihrer drei Derby-Siege in der Hinrunde wie die SEAWOLVES bei jeweils 3-2 Siegen (Berlin und MBC bei je 2-3). Dieses Spiel entscheidet somit über die – natürlich inoffizielle – ostdeutsche Meisterschaft, aber eben auch eine mögliche Playoffteilnahme.
Status Quo: Nach drei Niederlagen gab es für Chemnitz in einem Highscoring-Spiel gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg einen 104:100-Sieg – und zwar nur, weil Victor Bailey (seine 32 Punkte gibt es hier zu sehen) sein Team nervenstark von der Freiwurflinie in die Verlängerung brachte. Dadurch ist das Team von Rang sieben auf Rang fünf geklettert und steht aktuell auf einem sicheren Playoff-Platz. Für Rostock gab es nach einer Serie von fünf Siegen einen Rückschlag bei der 79:92-Pleite in Oldenburg. Dadurch hat das Team aus der Hansestadt den siebten Rang von Chemnitz übernommen, ist aber ebenso wie die Sachsen auf gutem Weg, sich ein Ticket für die Postseason zu sichern.
Duell im Fokus: Kevin Yebo und Pedro Bradshaw waren in Chemnitz bzw. Rostock Anfang März bzw. Ende Februar die letzten Verpflichtungen, und beide liefern alles, was man sich von ihnen versprochen hat. Yebo hat die durchwachsene Hinrunde bei den Bayern quasi im Handumdrehen abgeschüttelt und ist in Chemnitz wieder in die Rolle geschlüpft, die er dort in der vergangenen Saison gespielt hat - auch als Publikumsliebling. Mit 14,3 Punkten, einer gut 41-prozentigen Dreierquote und 4,2 Rebounds pro Partie ist der Power Forward der effektivste Spieler der NINERS. Auch der Allrounder Bradshaw hat auf den Positionen drei und vier mit durchschnittlich 11,3 Zählern, einer knapp 54-prozentigen Dreierquote sowie 5,0 Rebounds schnell seinen Platz im Kader gefunden.
Zahlen, bitte: Es gibt in der Liga selten zwei Teams, deren Statistiken sich so ähneln, wie das bei den NINERS und den SEAWOLVES der Fall ist. Ihre Wurfauswahl verteilt sich nahezu gleich auf Dreier und Zweier. Chemnitz trifft aus dem Feld 44,9 Prozent und Rostock 44,4 Prozent. Beide stehlen im Schnitt 6,5 bzw. 6,4 Bälle und verlieren den Ball 14- bzw. 15-mal. Eine größere Differenz ergibt sich einzig beim Rebound, wo Rostock in der Statistik mit 38,5 Rebounds Dritter und Chemnitz mit 36,5 Rebounds nur Zwölfter ist.

Das Hinspiel: Mit 68:60 nahmen die NINERS einen Auswärtssieg bei Rostock mit, weil sie das Schlussviertel mit 21:11 deutlich gewannen. Den besten Werfer des Spiels stellten mit 18 Punkten in Bryce Hamilton zwar die Gastgeber, doch bei Chemnitz machte Olivier Nkamhoua mit zehn Punkten und zehn Rebounds ein Double Double komplett, wozu seinem Teamkollegen Jeff Garrett mit neun Punkten und zwölf Rebounds nur ein Punkt fehlte.
Die ewige Bilanz: Fünf Mal gab es das Duell in der Basketball Bundesliga bisher, vier Mal gingen die Chemnitzer als Sieger vom Parkett. Immerhin holte Rostock den eigenen Sieg im April 2023 in der Messe Chemnitz.
Meilensteine: Kevin Yebo fehlen noch sieben Rebounds, um seinen 500. in der easyCredit BBL einzusammeln.
Am Rande der Bande: Rodrigo Pastore ist der dienstälteste Trainer der Liga. Inzwischen sind es seit seinem Amtsantritt 2015 schon zehn Jahre. Rostocks polnischer Trainer Przemyslaw Frasunkiewicz dagegen coacht das erste Jahr im Ausland – Erfolg haben sie beide diese Saison.
Weise Worte: Sowohl Victor Bailey (TAG24) als auch Rodrigo Pastore (Freie Presse) wussten nach dem Krimi gegen Ludwigsburg, bei wem sie sich zu bedanken hatten: ihren Fans. Und es ist natürlich schön zu wissen, dass die Unterstützung insbesondere in eigener Halle ein wichtiger Faktor für ein Team werden kann. Umso mehr, da die NINERS ihre letzten beiden regulären Saisonspiele dann auswärts bestreiten.
Im Blick des Bundestrainers: Bei Chemnitz sind es Jonas Richter und Nicholas Tischler, die bereits das DDB-Trikot getragen haben. Bei Rostock war zuletzt im November 2024 Elias Baggette fürs Nationalteam nominiert.
Alte Bekannte: Robin Amaize und Nicholas Tischler standen von 2021 bis 2023 gemeinsam für die Basketball Löwen Braunschweig auf dem Parkett. Dominic Lockhart trug von 2022 bis 2024 das Trikot der NINERS und wechselte von dort nach Rostock.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Meistens geht es hier um sportliche Erfolge, heute schauen wir mal von einer anderen Seite darauf, warum Basketball mad sexy ist. Denn zu Ostern feierten die ROSTOCK SEAWOLVES eine Verlängerung mit ihrem Sponsor und liefen zur Feier des Tages in rosa Sonder-Trikots auf, die es dann in begrenzter Stückzahl auch online zu kaufen gab; sind allerdings auch schon weg, die guten Stücke. Der Spieltag in Chemnitz steht nun ebenfalls im Zeichen einer Partnerschaft, und deswegen werden die NINERS ebenfalls in Sondertrikots auflaufen. Wie diese dann aussehen, ist noch nicht raus, aber die Hemden werden anschließend unterschrieben und für einen guten Zweck versteigert. Da zeigt sich also einmal mehr, wie sexy Basketball sein kann, ob auf dem Court in rosa oder mit guten Taten abseits.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Sonntag ab 16:15 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator ist Stefan Koch. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans und bietet übrigens einen vergünstigten Playoff-Pass an, alle Details zu dem Angebot gibt es hier. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.