Spielverlauf und Wendepunkt: EWE Baskets Oldenburg gegen NINERS Chemnitz, das hieß auch: Vage Play-In-Hoffnungen gegen die Sehnsucht nach dem Heimrecht in den Playoffs. Dass es am Ende der stimmungsvollen 40 Minuten für beide Ziele reichen sollte, hatte vor dem Tiopff wohl kaum jemand für möglich gehalten.
6.200 Zuschauer in der ausverkauften EWE Arena erlebten einen furiosen Auftakt der Gastgeber, die sich im ersten Viertel in einen offensiven Rausch spielten (34:21). In der Folge sah es dann phasenweise so aus, als könnten die Niedersachsen ihren Vorsprung dauerhaft im komfortablen Bereich halten, doch die Chemnitzer gaben sich noch lange nicht auf. Mit defensiver Entschlossenheit und offensiver Variabilität sicherten sich die Schützlinge von Trainer Mladen Drijencic schließlich den Erfolg.
Auf dem Videowürfel der Arena wurden die letzten Minuten aus Bamberg übertragen (großen Applaus für Ex-Spieler Karsten Tadda bei dessen letztem BBL-Auftritt inklusive); als das Ergebnis in Franken feststand, brandete in der EWE Arena großer Jubel auf. Heimrecht in den Play-Ins: Eine Konstellation, die vor wenigen Wochen fast utopisch geklungen hatte. Die Chemnitzer waren nicht glücklich über ihre Niederlage, durften aber zur Kenntnis nehmen, dass es schlussendlich dennoch zum vierten Platz gereicht hat.
Duell im Fokus: Zwei glänzend aufgelegte Guards zogen die Blicke der Zuschauer in Oldenburg besonders auf sich. Bei den Hausherren war das Len Schoormann, bei den Gästen Victor Bailey Jr. – beide kamen am Ende auf starke 27 Punkte.
Zahlen, bitte: Die EWE Baskets hatten am Ende die schlechtere Wurfquote (49 gegenüber 56 Prozent), waren aber bei den Rebounds (36:27), Assists (25:19) und Ballverlusten (8:13) besser. Auf diese Weise sammelten sie ausreichend statistische Argumente, um als Sieger vom Parkett zu gehen.
Meilensteine: Justin Jaworski erzielte gegen die NINERS drei Dreier. Mit 106 verwandelten Würfen aus der Distanz hat er den Rekord aus dem Jahr 1998/1999 nicht knacken können: Da traf Hurl Beechum 111 Dreier in der regulären Saison.
Rekordverdächtig: Es waren in der Geschichte der Liga, also seit der Saison 1966/67, am Ende einer Hauptrunde zwölf Mal drei Teams punktgleich, aber noch nie mehr. Und in dieser 59. BBL-Saison gibt es gleich zwei Vierervergleiche und beide auf den Postseason-Plätzen - was für ein Sinnbild für diese historisch enge Saison!
Plätze vier bis sieben: CHE, HDB, WUE und BER haben jeweils 18-14 Siege
Plätze neun bis zwölf: OLD, HRO, LUD und VEC haben jeweils 16-16 Siege
Ganz verrückt ist dabei der obere Vierervergleich: Aus den jeweils sechs Partien gegen die anderen drei Teams hat Chemnitz die beste (4-2, vierter Platz) und Berlin die schlechteste Bilanz (2-4, siebter Platz). Heidelberg und Würzburg stehen bei 3-3 und bilden aufgrund dieser gleichen Bilanz innerhalb des Vierervergleichs einen neuen direkten Vergleich der beiden Duelle gegeneinander, wobei Würzburg eine Partie mit fünf, Heidelberg die andere aber mit 17 Punkten gewonnen hat – deshalb ist Würzburg Sechster und Heidelberg Fünfter.
Spieler der Partie: Aus einer Reihe an gut aufgelegten Oldenburgern ragte einer noch besonders heraus: Len Schoormann. Neben seinen 27 Punkten (7/13 FG) kam er noch auf zwölf Rebounds und drei Assists.

Die Deutschen: Neben Schoormann erzielte Norris Agbakoko 15 Punkte und sieben Rebounds, bei den Gästen kamen Nicholas Tischler und Kevin Yebo auf jeweils neun Zähler.
Am Rande der Bande: Die EWE Baskets verabschiedeten unter großem Applaus den geschäftsführenden Gesellschafter Hermann Schüller, die kaufmännische Geschäftsführerin Regina Kulms und den langjährigen Hallenmoderator Volker Widzgowski.
Sonstiges: Die EWE Arena war zum 43. Mal in Folge bei einem Heimspiel in der easyCredit BBL ausverkauft.
Wie geht’s weiter: Die EWE Baskets Oldenburg treffen in den Play-Ins am Dienstag, 13. Mai, auf die ROSTOCK SEAWOLVES. Die NINERS Chemnitz sind im Playoff-Viertelfinale gegen die MLP Academics Heidelberg.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.