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BIG - Basketball in Deutschland„Ich bekomme nicht mehr Minuten, weil ich scheiße spiele” – Ulms Tim Ohlbrecht im BIG-Interview

08. März 2018
Tim Ohlbrecht hat sich nach einjähriger Verletzungspause zurück auf das Parkett gekämpft. Mit ratiopharm ulm spielt er um den Einzug in die Playoffs, ist der Mannschaft von Headcoach Thorsten Leibenath aber noch keine große Hilfe. Wie der Big Man mit der zweiten schweren Verletzung in seiner Karriere umgeht, wie ihn sein kleiner Sohn motiviert hat und was er zum Thema Nationalmannschaft sagt, erklärt der 29-Jährige im großen BIG-Interview

– Jan Finken

Tim Ohlbrecht hat sich nach einjähriger Verletzungspause zurück auf das Parkett gekämpft. Mit ratiopharm ulm spielt er um den Einzug in die Playoffs, ist der Mannschaft von Headcoach Thorsten Leibenath aber noch keine große Hilfe. Wie der Big Man mit der zweiten schweren Verletzung in seiner Karriere umgeht, wie ihn sein kleiner Sohn motiviert hat und was er zum Thema Nationalmannschaft sagt, erklärt der 29-Jährige im großen BIG-Interview

Tim, rund ein Jahr nach deiner schweren Knieverletzung, die du dir Ende Dezember 2016 im Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München zugezogen hattest, hast du Ende vergangenen Jahres dein Comeback gegeben: am 27. Dezember im EuroCup gegen Dolomiti Energia Trento, kurz darauf auch in der BBL – ausgerechnet wieder gegen den FC Bayern. Was war das für ein Gefühl, nach so langer Zeit wieder auf dem Feld zu stehen?

Ich konnte es kaum erwarten. Eigentlich sollte ich ja schon zu Saisonbeginn wieder spielen: Nach dem Sommer fühlte sich mein Knie gut an, ich habe die Vorbereitung mit dem Team mitgemacht, alles lief nach Plan. Kurz vor dem Saisonstart traten am lädierten Knie dann aber wieder Probleme auf, und weil es nicht besser wurde, haben wir gemeinsam mit den Ärzten entschieden, dass ich noch einmal in die Reha zurückkehren und weiter Muskelaufbau betreiben sollte.

Warum gab es diese Probleme? Hast du das Knie zu früh wieder belastet?

Nein, das war es nicht, obwohl in der Situation, bei der ich mich verletzt hatte, so ziemlich alles in meinem Knie kaputt gegangen ist, was kaputt gehen konnte. Das Knie wurde praktisch einmal komplett nach hinten durchgedrückt, und ich wusste in derselben Sekunde, dass da etwas Schlimmeres passiert ist. Ich muss aber betonen, dass ich von der Operation über die Reha bis heute wirklich optimal betreut wurde. Die erneute Zwangspause wurde einfach nötig, weil mein Körper Teile der Schrauben, die mir eingesetzt wurden, abgestoßen hat. Das kommt vor und ist im Grunde keine große Sache, aber ich musste mein Comeback deshalb noch einmal verschieben.

Du konntest praktisch ein Jahr lang nicht mehr Basketball spielen. Wie bist du mit dieser langen Zwangspause umgegangen?

So, wie es wohl jeder Profisportler versucht: Ich habe mich bemüht, immer positiv zu bleiben, meine Übungen durchzuziehen und jeden Tag einen kleinen Schritt nach vorn zu machen. Was ich sehr vermisst habe, war der direkte Kontakt zum Team. Während ich links in den Kraftraum abgebogen bin, sind die Jungs rechts in die Halle gegangen. Ich habe mich zwar bemüht, nah am Team dran zu bleiben, aber in meiner Situation ist man trotzdem außen vor; man lernt die neuen Spieler noch nicht wirklich kennen, verpasst die Jokes, die innerhalb der Mannschaft gerissen werden, man reist nicht zusammen … Das empfand ich im Grunde als noch bitterer als die Tatsache, dass ich jeden Tag in der Reha schuften musste.

Gab es da eine Übung, die du wirklich gehasst hast?

Eigentlich nicht, im Gegenteil: Ich war über jede neue Übung froh, die ich machen durfte, weil das bedeutete, dass ich mein Knie stärker belasten durfte. Ich kannte diese Situation ja schon, vor zehn Jahren musste ich in Bamberg schon einmal so lange pausieren, weil ich mir da am anderen Knie eine schwere Verletzung zugezogen hatte. Insofern wusste ich, was auf mich zukommt, und habe versucht, geduldig zu bleiben.

Bis Mitte Februar hattest du für Ulm sieben BBL-Spiele absolviert, in denen du im Schnitt nur rund zwölf Minuten gespielt hast. Ist das eine Vorsichtsmaßnahme, um dich noch zu schonen?

Nee, ich bekomme nicht mehr Minuten, weil ich ganz einfach scheiße spiele. (lacht) Im Ernst, ich bekomme selbst die Krise, wenn ich sehe, wie ich übers Feld laufe. Ich komme in der Defense oft zu spät, vorn verlege ich einfache Sachen … In den ersten ein, zwei Spielen habe ich mir gesagt: Okay, das liegt daran, dass du ein Jahr ohne Spielpraxis bist. Inzwischen beginnt es mich aber zu nerven, denn das Selbstbewusstsein wird mit jeder dämlichen Aktion weniger.

Spielt die Angst vor einer erneuten Verletzung eine Rolle?

Ich würde lügen, wenn ich Nein sagen würde. Nach einer solch langen Pause ist vieles Kopfsache, zumal ich ja schon einmal so eine schwere Knieverletzung hatte. Die ist zwar schon zehn Jahre her, aber trotzdem hat man so etwas seitdem immer im Hinterkopf. Du kannst im Kraftraum noch so sehr ackern, du kannst dich bewusst ernähren, viel Wasser trinken und alles machen, um wieder auf 100 Prozent zu kommen: Auf dem Feld spielt es nur eine Rolle, wie du deine Angst vor einer Verletzung unterdrücken kannst.

Apropos 100 Prozent: Wie viel fehlt dir aktuell noch zu alter Form?

Im Moment, so würde ich schätzen, spiele ich auf ProB-Level. (lacht) Wann ich wieder bei 100 Prozent bin? Keine Ahnung. Ehrlich gesagt, muss ich mit meiner Vorgeschichte froh sein, irgendwann wieder 90 Prozent meines ursprünglichen Leistungsvermögens zu erreichen.

Hattest du in den vergangenen Monaten Angst vor einem möglichen Karriereende?

In der Sekunde, in der ich nach dem Zusammenstoß in dem Bayern-Spiel am Boden lag. Die erste Frage, die mir durch den Kopf schoss, war: War’s das jetzt? Einer der Ärzte, die mich am Anfang untersucht haben, fragte mich als Erstes, ob ich außer Basketball auch etwas anderes gelernt hätte – das ist natürlich genau das, was du in solch einer Situation hören willst.

Wer hat dich in dieser Phase am meisten unterstützt?

An erster Stelle meine Frau, die zum Zeitpunkt meiner Verletzung hochschwanger war und sich trotzdem immer um mich gekümmert hat. Größte Motivation war auch schon zu diesem Zeitpunkt mein kleiner Sohn. Ich wollte nicht, dass er später erzählen muss: Mein Papa hat früher Basketball gespielt, aber ich habe ihn nie spielen sehen – das war mein schlimmster Albtraum. Insofern war es für mich überhaupt keine Frage, alles dafür zu tun, um aufs Spielfeld zurückzukehren.

Zu Beginn der Playoffs im vergangenen Jahr hast du vor einem Heimspiel in der Halle verkündet, dass du deinen Vertrag in Ulm bis 2020 verlängert hast. Was hat Ulm, was deine anderen Stationen nicht hatten?

Ich fühle mich hier zum ersten Mal wirklich angekommen. Da spielen viele Faktoren hinein: Meine Frau fühlt sich hier unheimlich wohl, ich mag die Stadt, den Verein, die Fans. Im Klub gibt es keinen einzigen Mitarbeiter – sei es unter den Trainern oder im Office – der ein Miesepeter ist, und so etwas findest du wirklich selten. Profisportlern wird ja oft eine Söldnermentalität vorgeworfen, und auch ich kann mich davon nicht freisprechen. Nach meiner ersten Saison in Ulm musste ich einfach das Angebot aus Russland annehmen, weil es finanziell zu verlockend war. Ich bin danach aber gern wieder hierher zurückgekommen und wollte mit der Vertragsverlängerung auch ein Zeichen setzen.

Wie kannst du dem Team in den nächsten Wochen helfen?

Ich bin der Längste im Team, also werde ich mich vor allem auf die Reboundarbeit konzentrieren und darauf, die eigene Zone dichtzumachen. Ob ich vorn fünf, zehn oder 15 Punkte mache, ist nicht so wichtig. Vielmehr kommt es darauf an, mich in unseren Systemen sicherer zu bewegen, zu erkennen, wo sich für mich eine Lücke auftun kann, wann ich attackieren kann … Diese Abläufe und Automatismen, die man in den ersten drei bis vier Monaten der Saison verinnerlicht, fehlen mir schlichtweg noch.

Wenn dein Vertrag in Ulm im Sommer 2020 ausläuft, wirst du 32 Jahre alt – noch kein Alter, um aufzuhören.

Das habe ich dann auch noch nicht vor, immer vorausgesetzt, mein Körper spielt mit. Aber ich will schon auf höchstem Niveau spielen, solange es möglich ist. Trotzdem bin ich natürlich in einem Alter, in dem man sich Gedanken über die Zeit nach der aktiven Karriere macht.

Wie sieht dein Plan aus?

Vieles spricht dafür, dass wir nach meiner Karriere in die USA gehen werden. Meine Frau ist Amerikanerin, wir haben ein Haus in San Antonio, wo wir jetzt schon jeden Sommer verbringen. Als ich damals in der D-League gespielt habe, habe ich schon viel mit David Jones trainiert, der in den USA als Shot Doctor bekannt ist. Er hat früher in Heidelberg gespielt, seine Tochter ist in Deutschland geboren. Sportlich und menschlich lagen wir sofort auf einer Wellenlänge, und er hat mir angeboten, nach meiner aktiven Zeit in seine Firma Shooting for Success einzusteigen. Dort trainiert er Kinder, Jugendliche, Collegespieler, aber auch Profis wie etwa Jeremy Lin. Ich habe immer gesagt, dass ich niemals in den Trainerjob einsteigen werde, weil mir das viel zu unsicher ist und ich nicht wieder alle paar Jahre umziehen will. Das Programm von Jones und der Ansatz, vor allem Jüngeren etwas beizubringen, ist für mich genau das Richtige. Ich denke, dort liegt meine Zukunft.

Das komplette Interview mit Tim Ohlbrecht gibt es in der neuen BIG, die ab sofort im Handel erhältlich ist! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen: 

Inhalt der Ausgabe:

BIG Ranking. Deutschlands beste Center und Power Forwards. Stärken, Schwächen, Stats und Prognosen

Svetislav Pesic. Der Altmeister spricht im großen BIG-Interview über die BBL, den wichtigsten Spieler seiner Karriere und die Rettungsmission beim FC Barcelona

Bayern München. Wie der Klub nach dem Pokalsieg eine neue Ära prägen will

Scott Eatherton. Braunschweigs Center spricht über seine überragende Saison und sagt, was für die Löwen noch möglich ist

Raoul Korner. Wie der Trainer von medi bayreuth den Klub trotz kleinem Etat in der Erfolgsspur halten will

Tim Ohlbrecht. Ulms Center ist nach einjähriger Verletzungspause zurück und findet im Gespräch mit BIG deutliche Worte für seine Leistung

Stefan Peno. Das Aufbau-Talent erklärt, wie ihn Barcelona entdeckte, warum er zu ALBA wechselte und wie sein Duell mit Russell Westbrook war

Michael Wichterich. Bonns Sportchef über die Situation des Klubs und Konzepte gegen den Zuschauerrückgang

Robert Wintermantel. Tübingens Geschäftsführer spricht im Interview über die Gründe für die Krise und den drohenden Abstieg

Ferdinand Zylka. Das Talent will nach seinem Wechsel von ALBA zu den Rockets durchstarten

Frankfurts E-Sport-Team. Neue Serie: Innovationen im Basketball

Karsten Tadda. Oldenburgs Nationalspieler erklärt, warum der Weggang von seinem Heimatklub Bamberg richtig war

Vaughn Duggins. Würzburg wartet auf die Leistungsexplosion des einstigen Scorers

Studie über BBL-Profis. Teil zwei der brisanten Untersuchung der Ex-Profis Johannes Herber und Sascha Leutloff

Andrea Trinchieri. David Pick über die wahren Hintergründe der Trainer-Entlassung in Bamberg

Dennis Schröder. Warum der Nationalspieler bei den Atlanta Hawks nicht mehr unumstritten ist

Jung und in Gefahr. ProA: Ehingen, die OrangeAcademy und Baunach setzen auf deutschen Nachwuchs und kämpfen gegen den Abstieg

scanplus baskets elchingen. ProB: Dem Klub winkt dank Teamplay der dritte Aufstieg in fünf Jahren

Stina Barnert. Die Nationalspielerin der Rutronik Stars Keltern spricht im Interview über den Pokal und die Kritik am Klub

FIBA vs. EuroLeague. Ein Sportrechtsanwalt beleuchtet den Streit und erklärt, wie eine Lösung aussehen könnte

airtango. Das Start-up ist Streamingpartner der 2. Liga. Was hinter der Kooperation steckt

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