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Home/Newscenter/Die direkten Tabellennachbarn im Derby: Das dreifache Doppel-Drama des 22. Spieltags

Kochs NachschlagDie direkten Tabellennachbarn im Derby: Das dreifache Doppel-Drama des 22. Spieltags

06. März 2020
Packender als an diesem Wochenende geht es wohl kaum, zumindest nicht mitten in der Hauptrunde. Denn es stehen doch tatsächlich drei Derbys an, die neben der geographischen Nähe zufälligerweise zusätzlich noch die Brisanz der direkten Tabellennachbarschaft in sich tragen. Und deshalb lege ich diese drei Paarungen mal unter die Lupe:

– Stefan Koch

Packender als an diesem Wochenende geht es wohl kaum, zumindest nicht mitten in der Hauptrunde. Denn es stehen doch tatsächlich drei Derbys an, die neben der geographischen Nähe zufälligerweise zusätzlich noch die Brisanz der direkten Tabellennachbarschaft in sich tragen. Und deshalb lege ich diese drei Paarungen mal unter die Lupe:

Freitag das Frankenderby: Der Siebte Würzburg gegen den Achten Bamberg.

Samstag das Hessenderby: Der Dreizehnte Gießen gegen den Vierzehnten Frankfurt.

Sonntag das Nordderby: Der Fünfte Oldenburg gegen den Sechsten Vechta.

Freitag: Der Siebte Würzburg gegen den Achten Bamberg

Fakten: Entfernung: 79 Kilometer / Einwohnerzahl: 127.880 (WUE) zu 77.592 (BAM) / Bisherige Bilanz: 17:2 für Bamberg / Hinspiel: 72:69 für Würzburg

Historie, Rivalität und Brisanz:

Eigentlich ist es das Oberfrankenduell zwischen Bamberg und Bayreuth, was mir zuerst in den Sinn kommt, wenn es um historisch aufgeladene Frankenderbys geht. Aber auch Unter (Würzburg) gegen Ober (Bamberg) hat mittlerweile genügend Brisanz entwickelt. Würzburg hat mit Dirk Nowitzki und Maxi Kleber zwei Eigengewächse für die NBA entwickelt, die Bamberger haben hingegen 15 Titel gewonnen und seit 2002 immer in den Playoffs gespielt. Genau da wollen die Schützlinge von Roel Moors wieder hin, nein: da müssen sie hin. Nach der enttäuschenden Saison in der Champions-League wäre das Verpassen der Postseason der GAU für diese Mannschaft, die vor der Saison von den meisten Experten als potenzieller Halbfinalist eingestuft wurde. Bei Würzburg sind der Druck und die Fallhöhe geringer. Das Team von Denis Wucherer hat die Hinrundenpartie für sich entschieden (der erste Ligasieg Würzburgs in Bamberg) und würde sich mit einem weiteren Sieg die Punkte und den direkten Vergleich sichern, ein nicht unerheblicher Vorteil im Playoff-Rennen.

Die aktuelle Ausgangslage:

Bamberg setzt auf einen Starspieler, Würzburg auf Teamchemie. Okay, der Bamberger Neuzugang Jordan Crawford hat knapp 300 NBA-Spiele bestritten und dabei in fünf Spielzeiten zweistellig gepunktet. Aber er galt nie als ein pflegeleichter Typ und hat seinen Zenit überschritten. Dennoch braucht Bamberg sein Scoring, vor allem in der Crunchtime. Assem Marei ist mit 11,3 Punkten der einzige Bamberger, der bisher einen zweistelligen Punkteschnitt auflegt. Sollte Crawford nicht funktionieren, könnte die Luft für Moors und Sportdirektor Leo de Rycke dünn werden. Glaubt man der Gerüchteküche, dann ist die Partie in Würzburg sogar schon das Schicksalsspiel für den Coach.

Würzburg zäumt das Pferd von der anderen Seite auf, hat sich von dem vermeintlichen Starspieler Victor Rudd getrennt und setzt stattdessen auf den wiedergenesenen Rookie Brekkott Chapman, der besser ins Teamgefüge passt.

Mein Tipp: Ich tippe auf Würzburg, weil dort die Rädchen genauer ineinandergreifen.

Hier geht’s zum Vorbericht.

Samstag: Der Dreizehnte Gießen gegen den Vierzehnten Frankfurt

Fakten: Entfernung: 59 Kilometer / Einwohnerzahl: 88.546 (GIE) zu 753.056 (FRA) / Bisherige Bilanz: 26:11 für Frankfurt / Hinspiel: 81:65 für Frankfurt

Historie, Rivalität und Brisanz:

Die SKYLINERS gibt es erst seit 1999. Sie entstanden, weil die Rhöndorfer Lizenz nach Frankfurt transferiert wurde, was den Gießener Fans ein Dorn im Auge ist. Sie sehen ihre 46ers mit der Historie von fünf Meisterschaften und drei Pokalsiegen zwischen 1965 und 1979 als Traditionsverein, während sie den Rivalen vom Main gerne als Retortenclub bezeichnen. Allerdings liegt die letzte Gießener Playoff-Teilnahme schon 15 Jahre zurück. Dagegen konnte Frankfurt im 21. Jahrhundert drei Titel (Pokal 2000, Meisterschaft 2004, FIBA Europe Cup 2016) gewinnen. Am vierten Januar setzten sich die SKYLINERS gegen indisponierte Gießener mit einer starken Leistung durch, haben aber seitdem nicht mehr gewonnen. Mit Marco Völler bringen sie einen Ex-Gießener zum ersten Spiel des neuen 46ers-Geschäftsführers Michael Koch mit.

Die aktuelle Ausgangslage:

Natürlich geht es darum, wer in Hessen die Nummer Eins ist, was für die Fans eher am Ausgang der Derbys als am Gesamtklassement festgemacht wird. Aber beim Blick auf die Tabelle wird deutlich, dass der Verlierer – insbesondere, wenn er Frankfurt heißen sollte – sich (weiterhin) im erweiterten Abstiegskampf befindet. Gießen könnte sich mit einem Sieg auf jeden Fall etwas Luft verschaffen. Die Gäste werden erstmals mit ihrer Nachverpflichtung Matt Mobley auflaufen, der als Scorer der mit Abstand schwächsten Offense der Liga (74,4 Punkte im Schnitt) zu mehr Durchschlagskraft verhelfen soll. Ich glaube, dass der Amerikaner mit seiner Spielanlage Frankfurt mittelfristig sehr weiterhelfen kann. Bei den Gießenern wird es interessant sein, ob die Meinungsverschiedenheiten zwischen Ingo Freyer und John Bryant aus dem Vechta-Spiel beigelegt werden konnten.

Mein Tipp: Ich tippe auf ein knappes Spiel, in dem der Heimvorteil den Ausschlag geben sollte.

Hier geht’s zum Vorbericht.

Sonntag: Der Fünfte Oldenburg gegen den Sechsten Vechta

Fakten: Entfernung: 50 Kilometer / Einwohnerzahl: 168.210 (OLD) zu 32.433 (VEC) / Bisherige Bilanz: 5:2 für OLD / Hinspiel: 73:68 für Oldenburg

Historie, Rivalität und Brisanz:

In der vergangenen Spielzeit standen beide Mannschaften im Halbfinale, dennoch ist es immer noch gefühlt das Duell des Platzhirsches gegen den Emporkömmling. Vechta hat noch nie eine Saison vor Oldenburg abgeschlossen, aber das Saisonziel Klassenerhalt schon so gut wie in der Tasche, das erneute Erreichen der Postseason wäre definitiv ein Bonus. Für Oldenburg hingegen sollte es schon wieder das Halbfinale sein. Spätestens durch die – wenn auch verletzungsbedingten – Nachverpflichtungen haben die Huntestädter ihren Anspruch als dritte Macht hinter den beiden Euroleague-Teilnehmern untermauert. Die Fans beider Lager sind enthusiastisch, aber eine erbitterte Rivalität, die auch hier und da in diffamierenden Grenzüberschreitungen münden kann, gibt es bei den eher entspannteren norddeutschen Anhängern nicht.

Die aktuelle Ausgangslage:

Beide Mannschaften haben trotz solider Position die Playoffs noch nicht gebucht. Im Falle der Oldenburger bin ich mir sicher, dass sie es schaffen werden, bei den Vechtaern kann viel davon abhängen wie Zabian Dowdell einschlägt. Auf jeden Fall hat der Gewinner die besseren Chancen, sich noch das Heimrecht für die erste Runde zu ergattern. Falls dies nicht mehr gelingen sollte, hätte der Sieger aber zumindest bessere Aussichten auf den fünften Platz, was wahrscheinlich ein Duell mit Crailsheim nach sich zöge und von den Verantwortlichen beider Vereine eher gewünscht sein dürfte als ein Erstrundenvergleich mit Ludwigsburg oder Berlin. Neben Dowdells Debüt stehen die ersten Auftritte der Ligarückkehrer Ian Hummer und Filip Stanic bei Oldenburg im Mittelpunkt.

Mein Tipp: Paulding, Mahalbasic und Co sind aufgrund der besseren personellen Besetzung und des Heimvorteils klarer Favorit.

Hier geht’s zum Vorbericht.

Kochs Nachschlag

Um dem Spieltag bezüglich des Themas „Nähe“ die Krone aufzusetzen, gibt es außerdem noch:

- das Schwabenderby Ulm gegen Ludwigsburg (92 Kilometer Entfernung)

- die Partie zwischen dem Vierten Crailsheim und dem Dritten Berlin

Bei diesen beiden Begegnungen ist allerdings nur eines der beiden Kriterien gegeben, welche die drei vorher analysierten Vergleiche auszeichnen. Freunden von emotionalen und physisch kampfbetonten Nachbarschaftsduellen lege ich das Schwabenderby ans Herz. Wer sich bei attraktivem und unterhaltsamem Offensiv-Basketball vergnügen möchte, dem sei Crailsheim – Berlin empfohlen, wo nicht nur der Vierte den Dritten empfängt, sondern auch die beiden Teams aufeinandertreffen, welche die meisten Punkte erzielen.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.