Ludwigsburg mit Nervenstärke ... und knapper Führung gegen München
Der FC Bayern München zeigt in der Vorrunde zwei verschiedene Gesichter. So auch gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg, die in der Schlussphase trotz Foulbelastung einiger Leistungsträger einen kühlen Kopf bewahren und mit 87:83 die Oberhand bewahren. Die Schwaben haben dabei in Hans Brase (18 PTS, Karrierebestwert) einen unerwarteten Helden in ihren Reihen, während der Turnierausrichter mit Blick auf das Rückspiel weniger zweite Chancen zulassen darf (Ludwigsburg: 17 Offensiv-Rebounds).
Spielverlauf und Wendepunkt: Der amtierende Meister erwischte den besseren Start, was vor allem an deutlich mehr Spannung als in den Spielen während der Vorrunde lag. Besonders Danilo Barthel tat sich mit starken Bewegungen am Brett hervor (9:2, 3. Minute). Die Barockstädter ließen sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, suchten und fanden im Angriff ihren Rhythmus, und hatten darüber hinaus in Hans Brase einen fleischgewordenen X-Faktor in ihren Reihen. Der Big Man erzielte allein im ersten Viertel satte zwölf Zähler, was sich auch auf der Anzeigetafel bemerkbar machte (15:21, 10. Minute).
Wie schon zuvor gab der FCB auch in den ersten Minuten des zweiten Viertels zunächst den Ton an. Insgesamt legte die Mannschaft von Oliver Kostic einen 11:2-Lauf aufs Parkett, den John Patrick selbst mit einer taktischen Auszeit nicht unterbrechen konnte (26:23, 13. Minute). Die Achse um Maodo Lo und TJ Bray kontrollierte zunehmend besser das Tempo, so dass München den Vorsprung konservieren und diesen mit in die Kabine nehmen konnte (42:36, 20. Minute).
Nach dem Seitenwechsel war es abermals am FCB, den ersten Stich zu setzen. Bray und Co. machten an beiden Enden des Feldes viel Druck und erspielten sich die erste zweistellige Führung der Partie (50:39, 24. Minute). Doch die allmählich aufdrehenden Thomas Wimbush und Marcos Knight rissen das Geschehen an sich, schulterten für Ludwigsburg die Verantwortung und führten ihre Farben wieder auf Tuchfühlung heran (65:59, 30. Minute).
Zu Beginn des Schlussabschnitts sah zunächst alles danach aus, als ob Ludwigsburg den Faden - und auch einige Spieler - verlieren würde. Erst wurde gegen John Patrick ein „Technisches“ gepfiffen, dann bekamen sowohl Thomas Wimbush als auch Jaleen Smith ihr jeweils viertes Foul. München konnte diese Phase allerdings nicht zu seinen Gunsten ausnutzen, so dass Nick Weiler-Babb mit einem Dreier die langgezogene Crunchtime einleitete (65:65, 32. Minute). In dieser konnte sich keine der beiden Seiten nennenswert absetzen, weswegen aufgrund des Playoff-Modus aus Hin- und Rückspiel eine ganz besondere Spannung in der Luft lag (75:75, 36. Minute). Auf den letzten Metern agierten die RIESEN gedankenschneller, am offensiven Brett aggressiver und sorgten mit eiskalten Treffern aus der Distanz dafür, das zumindest ein kleiner Puffer mit in das zweite Aufeinandertreffen genommen wird.
Zahlen, bitte: 17 ... Turnover leistete der FC Bayern München sich (Ludwigsburg: 12). Von den Ballverlusten landeten deren elf in Form von Steals direkt in den Händen der RIESEN, die so wiederum zu einfachen Fastbreak-Zählern kamen.
Spieler der Partie: Hans Brase ... erzielte im bislang wichtigsten Spiel der Saison einen neuen persönlichen easyCredit BBL-Bestwert. Der Forward markierte bereits im ersten Viertel starke 12 PTS, tauchte dann etwas ab, um auf der Zielgeraden nochmals auf sich aufmerksam zu machen. Brase beendete die Partie als RIESEN-Topscorer mit 18 PTS, wobei er sechs seiner acht Wurfversuche aus dem Feld versenkte (75,0 Prozent Trefferquote).
Wie geht’s weiter: Das Rückspiel zwischen München und Ludwigsburg ist für kommenden Freitag, den 19.6.2020, angesetzt - der Hochball steigt um 16:30 Uhr.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei www.MagentaSport.de.
