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Home/Newscenter/Basketball geht wieder los, Teil II: Pokalstart, Trinchieri und Calles - Die sportlichen Aspekte der „Corona-Saison“

Kochs NachschlagBasketball geht wieder los, Teil II: Pokalstart, Trinchieri und Calles - Die sportlichen Aspekte der „Corona-Saison“

16. Oktober 2020
Nachdem ich im ersten Teil meiner Saisonvorschau die sportlichen Aspekte komplett unberücksichtigt gelassen habe, soll es jetzt darum gehen, was wir in diesem Bereich von der neuen Spielzeit erwarten dürfen.

– Stefan Koch

Nachdem ich im ersten Teil meiner Saisonvorschau die sportlichen Aspekte komplett unberücksichtigt gelassen habe, soll es jetzt darum gehen, was wir in diesem Bereich von der neuen Spielzeit erwarten dürfen.

Es ist grundsätzlich schwierig, Einschätzungen und Prognosen abzugeben, aber angesichts der aktuellen Umstände ist es fast unmöglich. Neben dem üblichen Verletzungsrisiko, das Vorhersagen bezüglich des Auftretens einzelner Mannschaften und Spieler zu einer kleinen Lotterie macht, kommt aktuell mit COVID-19 noch ein Virus, das im Gegensatz zu Verletzungen hochgradig ansteckend ist.

Titelfavorit Bayern?

Nach dem deutlichen Euroleague-Sieg der Bayern in der vergangenen Woche beim Meister in Berlin wurden schon erste Stimmen laut, die die Münchner auf den Favoritenschild hieven wollten. Keine Frage, der FC Bayern lieferte eine sehr starke Partie ab. Es ist offensichtlich, dass Andrea Trinchieri einen anderen Stil in der Landeshauptstadt bevorzugt als in Bamberg. Bei den Franken war in der besten Zeit von 2015 bis 2017 Nicolò Melli mit seiner modernen Interpretation des vielseitigen Power Forwards ein absoluter Schlüsselspieler im Konzept des Maestros. Mit JaJuan Johnson und Malcolm Thomas setzt der Italiener jetzt auf hochathletische Varianten und als Alternative auf klassischen Small Ball mit Paul Zipser oder punktuell Vlado Lucic. Die Münchner sahen in der Euroleague wirklich gut aus, aber man darf auch nicht vergessen, dass sie in der Königsklasse mit acht oder am Mittwoch in Tel Aviv sogar mit neun Ausländern aufliefen! Ja, die Bayern traten bisher komplett anders auf als beim BBL-Finalturnier, aber wir haben erst Oktober.

Hamburg auf dem Weg nach oben?

Die Verantwortlichen der easyCredit BBL wünschen sich, Spitzenbasketball in möglichst vielen Großstädten zu verankern. Hamburg als zweitgrößte Metropole der Republik könnte diesbezüglich ein weiterer Pfeiler werden. Denn nachdem die Hanseaten 2019 nach jahrelanger Aufbauarbeit den Aufstieg in die Beletage realisiert hatten, gelang ihnen in diesem Sommer mit der Verpflichtung von Pedro Calles ein echter Coup. Der Spanier war der begehrteste Mann auf dem inländischen Trainermarkt. Dass er Vechta ausgerechnet für Hamburg verließ, hat mich keinesfalls überrascht. Auch wenn die Towers kräftig Lehrgeld zahlen mussten und beim Saisonabbruch auf einem Abstiegsplatz rangierten, so bestehen strukturell und finanziell alle Voraussetzungen, um sich in der Bundesliga zu etablieren und kontinuierlich nach oben zu klettern. Mit Calles hat Macher Marvin Willoughby einen Mann verpflichtet, dem diese Aufgabe auf den Leib geschneidert scheint. Im am Wochenende beginnenden MagentaSport BBL Pokal sind die Hamburger aufgrund ihres schlechten Abschneidens in der Vorsaison aber genauso wie Aufsteiger Chemnitz nur Zuschauer.

Die vier Pokalgruppen

Das war doch mal eine elegante Überleitung zum Thema Cup! Da der Gewinner dieses Wettbewerbs in diesem Kalenderjahr voraussichtlich (Koch, hör auf zu unken!) schon zum zweiten Mal gekürt wird, stellt sich die Frage, ob wir in den Siegerlisten für 2020 zwei Einträge finden werden, oder ob der 2020 ermittelte Titelträger der Saison 2020/2021 ins nächste Jahr geschoben wird? Interessante Frage, aber wollen wir nicht den sportlichen Fokus verlieren und beginnen mit der Gruppe A: Die Berliner sind die Favoriten, haben aber bislang europäisch nicht überzeugt und mit den stark aufgestellten Oldenburgern einen ernstzunehmenden Rivalen. Dazu können Bonn und Braunschweig empfindliche Nadelstiche setzen. Gruppe B (Göttingen, Frankfurt, Vechta, Gießen) ist auf den ersten Blick die schwächste und verspricht viel Spannung. Letzteres gilt auch für Gruppe C, in der die Würzburger neben den ambitionierten Teams aus Ludwigsburg, Ulm und Bamberg als Außenseiter an den Start gehen. In Gruppe D geht der Favoritenstatus eindeutig an Bayern München. Ein anderer Gruppensieger (MBC, Bayreuth, Crailsheim) wäre eine faustdicke Überraschung.

Kochs Nachschlag

Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn Trainer den Arbeitgeber wechseln. Aber dass Clubs die Übungsleiter „tauschen“, kommt nicht allzu häufig vor. Vor dieser Saison wechselte Johan Roijakkers von Göttingen nach Bamberg und Roel Moors von Franken nach Südniedersachsen. 2011 gab es schon einmal eine solche Konstellation – Gordie Herbert und Muli Katzurin beerbten sich gegenseitig. Der Erfolg war allerdings überschaubar. Herbert musste in Berlin nach dem Viertelfinalaus schon im Sommer 2012 wieder seinen Hut nehmen. Katzurin blieb zwar zwei Jahre in Frankfurt, verpasste aber jeweils die Playoffs und musste in seiner zweiten Saison bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen. Wünschen wir den Bene(lux)-Trainern mehr Glück für ihre neuen Aufgaben!

Dies ist der zweite Teil von Stefans Koch Vorschau auf die neue Saison, in seiner ersten Kolumne dieser Saison am Mittwoch dachte er generell über den aufgrund der Corona-Pandemie außergewöhnlichen Saisonstart und die damit verbundenen Probleme nach.

 

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.