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Home/Newscenter/Jahreswechselrevue, Teil 2: Ein MVP-Kandidat, ein Youngster, eine Freiwurfmaschine und ein Neudeutscher

Kochs NachschlagJahreswechselrevue, Teil 2: Ein MVP-Kandidat, ein Youngster, eine Freiwurfmaschine und ein Neudeutscher

02. Januar 2021
Im zweiten Teil meiner Jahreswechselrevue geht es um Jaleen Smith, Luc van Slooten, Jordan Hulls und Thomas Klepeisz.

– Stefan Koch

Im zweiten Teil meiner Jahreswechselrevue geht es um Jaleen Smith, Luc van Slooten, Jordan Hulls und Thomas Klepeisz.

Der MVP-Kandidat mit Zweitligahintergrund: Jaleen Smith

Unmittelbar vor Weihnachten schrieb ich einen Nachschlag über die Topscorer der Liga, nannte Trae Bell-Haynes als einen MVP-Kandidaten und Jaleen Smith als seinen Konkurrenten. Der Ludwigsburger ist ein Spieler, der von sich behaupten kann, mit jeder Spielzeit in Deutschland besser geworden zu sein. Als Rookie spielte der Guard in der ProA eine Saison, in der er durchaus Anpassungsprobleme offenbarte. Das zweite Jahr in Heidelberg war bereits deutlich besser und weckte das Interesse von John Patrick. Nach einer guten Debüt-Saison im Oberhaus (Video rechts) ist Smith in dieser Spielzeit der beste Akteur des Überraschungstabellenführers. Er kontrolliert sein eigenes Spiel und das seines Teams auf hohem Niveau. Mit 16,5 Punkten, 6,9 Rebounds (die viertmeisten in der Liga mit 1,93 Meter!) und 5,5 Assists ist der gebürtige Texaner ein begnadeter Allrounder, der auch defensiv höchsten Ansprüchen gerecht wird. Schauen wir kurz auf seine Bestmarken in verschiedenen Statistiken in den ersten zehn Partien: 24 Punkte gegen Göttingen, elf Rebounds gegen Würzburg, neun Assists gegen Berlin, sieben Steals gegen Chemnitz und drei Blocks gegen Hamburg – liest sich wie eine statistische Umschreibung des berühmten Schweizer Taschenmessers. Nicht auszudenken, wenn auch noch sein Dreier fiele! Aber auch so ist Jaleen Smith ein ernsthafter Kandidat für den MVP-Titel.

Der lohnendste Vereinswechsel: Luc van Slooten

Luc van Slooten begab sich in diesem Sommer auf unbekanntes Terrain. Das in Quakenbrück aufgewachsene Nachwuchstalent mit ersten BBL-Erfahrungen im benachbarten Vechta kehrte seiner Heimatregion den Rücken, nachdem er sich bei RASTA in der Hauptrunde in der Rolle des Bankdrückers wiedergefunden hatte, ehe er beim Finalturnier erstmals andeuten konnte, was in ihm steckt. Der 18-Jährige heuerte in Braunschweig an und vollzog damit den lohnendsten Vereinswechsel der Saison. Natürlich sind die starken Leistungen des Forwards auch damit zu erklären, dass er in seiner Entwicklung ein Jahr weiter ist. Aber Head Coach Pete Strobl setzt auf den Youngster und schätzt neben seinem sicheren Wurf vor allem seinen Basketball-IQ. Fast zwei erfolgreiche Dreier pro Partie bei einer Quote von 51,7 Prozent, das kann sich sehen lassen! Beim 96:78-Sieg gegen seinen alten Klub netzte er fünf Distanzwürfe ein (Video rechts). Nur sein drei Jahre älterer Kumpel Philipp Herkenhoff scort unter den U22-Spielern besser als van Slooten, der 6,8 Zähler pro Begegnung auflegt.

Der (fast) Unfehlbare: Jordan Hulls

Immer wenn ich in meinem Dienstplan ein Spiel der MHP Riesen Ludwigsburg finde, gehört es zu meinem Vorbereitungsritual, die aktuelle Freiwurfquote von Jordan Hulls zu ermitteln. Bei seinem ersten Versuch an der Linie lasse ich die Zuschauer dann wissen, wie viele Treffer bei wie vielen Versuchen er bislang in der BBL zu verzeichnen hat – und bin dabei genauso geflasht wie die Fans an den Endgeräten. Die aktuelle Wasserstandsmeldung lautet 214 von 222, das sind 96,4 Prozent! Zum Vergleich: Nando de Colo ist der bester Freiwerfer in der Geschichte der Euroleague mit 94,2 Prozent. Und Hulls kann nicht nur Freüwrfe, sondern auch Dreier – und da auch vermeintlich unmögliche, wie dieses Video zeigt. Nach jeweils zwei Spielzeiten in Bremerhaven und Würzburg spielt der nur 1,80 Meter große Guard mittlerweile in Ludwigsburg. Da auch sein Backcourt-Partner Jaleen Smith in dieser Saison kaum von der Linie patzt (93,6 Prozent), ist es wenig aussichtsreich, die Ballhandler der Barockstädter bei Rückstand in der Schlussphase zu foulen.

Der wertvollste deutsche Pass: Thomas Klepeisz

Im Mai 2020 erhielt Dylan Osetkowski die deutsche Staatsbürgerschaft, was ratiopharm ulm größeren personellen Handlungsspielraum bescherte. Im Dezember legten die Ulmer noch einmal nach und gaben bekannt, dass Thomas Klepeisz ab sofort als Deutscher auflaufen kann. Über Jaleen Smith habe ich geschrieben, dass er sich von Jahr zu Jahr verbessert hat. Gleiches gilt für den Deutsch-Österreicher, der zuvor vier Jahre in Braunschweig aktiv war. Der Guard ist ein starker Werfer, der auch über Spielmacherqualitäten verfügt und vor allem die Spielrhythmen seiner Teams hervorragend antizipiert, so dass er sich in tragenden und zutragenden Rollen immer wieder nahtlos einfügen kann. Tommy Klepeisz war in dieser Saison bislang vom Verletzungspech verfolgt, aber sobald er voll in Tritt ist, wird er wieder ein Schlüsselspieler im Team von Jaka Lakovic sein – so wie schon im Sommer beim Finalturnier in München (Video rechts).

Kochs Nachschlag

Gerne würde ich an dieser Stelle einen Ausblick auf das vor uns liegende Jahr wagen. Da dies aber absolut unmöglich ist, möchte ich zumindest meine größte Hoffnung für unsere Sportart formulieren: So schön und wichtig es ist, dass die Profis spielen, so sehr wünsche ich mir, dass so bald wie möglich auch der Betrieb im Kinder- und Jugendbereich wieder aufgenommen werden kann. 2020 hatten wir einen Deutschen Meister bei den Senioren, aber keinen in der U14, JBBL und NBBL. Ich wünsche mir, dass 2021 in allen Altersklassen ein Titelträger gekürt werden kann.

Hier geht es zum ersten Teil der Jahreswechselrevue, in der es um Bastian Doreth, Jalen Reynolds, Tremmell Darden und Luke Nelson und Tai Odiase geht.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.