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Kochs NachschlagPlayoff-Vorschau, erster Teil: Ludwigsburg und München als klare Favoriten in ihren Viertelfinalserien

19. Mai 2021
Klarer als vielleicht der Zweite Berlin und der Dritte Oldenburg sind der Erste Ludwigsburg und der Vierte München favorisiert im Viertelfinale. Bamberg und Crailsheim könnten aber taktisch dagegenhalten mit schneller Ballbewegung in der einen und Transition-Dreiern in der anderen Serie.

– Stefan Koch

Klarer als vielleicht der Zweite Berlin und der Dritte Oldenburg sind der Erste Ludwigsburg und der Vierte München favorisiert im Viertelfinale. Bamberg und Crailsheim könnten aber taktisch dagegenhalten mit schneller Ballbewegung in der einen und Transition-Dreiern in der anderen Serie.

Direkt nach der Pokalentscheidung starten die Playoffs. Das ist neu und ungewöhnlich, aber besondere Umstände erfordern einen besonderen Spielplan. Nachdem der erste Titel der Saison an die Bayern ging, wird nun der Meister ausgespielt. Die Münchner gehen mit einer grandiosen Euroleague-Saison und dem Pokalsieg im Rücken in die Postseason, Berlin ist der Titelverteidiger und Ludwigsburg der Hauptrundenprimus. Damit sind die Favoriten genannt. Der erste Teil meiner Playoff-Vorschau befasst sich mit den am Mittwoch startenden Viertelfinalserien.

MHP RIESEN Ludwigsburg (1) – Brose Bamberg (8)

Die Ausgangslage: Ludwigsburg hat eine beeindruckende Saison abgeliefert. Die Schwaben gehen als Tabellenerster und zu Hause ungeschlagene Mannschaft in diese Serie. Zudem kann Coach John Patrick personell wahrscheinlich aus dem Vollen schöpfen. Die Bamberger haben die komplette Spielzeit um Konstanz gerungen und ausgerechnet zum Saisonende mit Devon Hall ihren besten Spieler verletzungsbedingt verloren.

Die Serie aus Ludwigsburger Sicht: Druck auf den Spielaufbau auszuüben, ist ein grundsätzlicher Baustein der Erfolgspyramide der MHP RIESEN. Gegen Bamberg lohnt es sich, diesen Aspekt noch stärker zu akzentuieren – wie beim 99:72-Pokalsieg, als 21 Ballverluste provoziert wurden (Video rechts). Mit Hall fehlt Bamberg ein wichtiger Ballhandler als Entlastung für die Pointguards, Tyler Larson ist trotz seiner Steigerung zum Saisonende nach seinen Verletzungen nicht in bester Verfassung und Bennet Hundt kann die Verantwortung nur begrenzt schultern. Offensiv nahm Ludwigsburg zuletzt extrem viele Dreier, während Bamberg bemerkenswerte Schwächen bei der Verteidigung des Wurfes von jenseits 6,75 Meter offenbarte. Sollten die Franken deshalb aggressivere close-outs spielen, verfügt Lubu definitiv über Akteure, die das aus dem Dribbling heraus attackieren können.

Die Serie aus Bamberger Sicht: Die Mannschaft von Johan Roijakkers wird alles daransetzen, den Ludwigsburgern kein Plus bei der Zahl der Würfe zu gestatten. Denn die offensive Ausbeute des Favoriten kommt nicht über großartige Quoten, sondern über die Menge der Versuche. Da die Bamberger selbst kaum Turnovers beim Kontrahenten forcieren können, sollten sie selbst extrem gut auf das Spielgerät aufpassen – und sie müssen rebounden. Die Mannschaft kann passen und werfen, wodurch sie in den letzten 13 Partien 40 Prozent der Dreierversuche bei hohem Volumen getroffen hat. Wenn Ludwigsburg punktuell doppelt, muss Bamberg das zum eigenen Vorteil nutzen. Sprich: Das Doubleteam sofort überspielen, dadurch Überzahl etablieren und durch schnelle Ballbewegung einen guten Wurf generieren. Trotzdem wird es schwer werden, erneut eine Überraschung zu schaffen wie Ende April beim 94:93-Heimsieg gegen den Tabellenführer (Video rechts).

Hier geht es zur Vorschau auf die erste Partie Ludwigsburg – Bamberg!

FC Bayern München (4) – HAKRO Merlins Crailsheim (5)

Die Ausgangslage: Die Bayern gehen mit der Belastung von 78 Pflichtspielen in die Playoffs, Crailsheim hat 41 Partien weniger bestritten. Beide Mannschaften haben die Hauptrunde mit 24 Siegen abgeschlossen, aber der Blick auf die Kader zeigt deutlich, wie unterschiedlich die Voraussetzungen sind. Ein Playoff-Teilnehmer der Euroleague trifft auf ein Low-Budget-Team, das in der Hauptrunde deutlich über den Erwartungen agierte, sogar einen Überraschungssieg in München schaffte (Video rechts), aber jetzt mit erheblichen Verletzungssorgen zu kämpfen hat.

Die Serie aus Münchner Sicht: Die Bayern haben das Aufeinandertreffen in der Hinrunde mit 103:105 nach Verlängerung verloren, weil Trae Bell-Haynes mit 31 Punkten und 11 Assists eine Glanzleistung ablieferte und Bogdan Radosavljevic 16 Zähler beisteuerte. Das pick and roll dieser beiden Schlüsselspieler ist das wichtigste Element der Crailsheimer Halbfeld-Offense (Video unten), aber wer könnte es durch Switchen besser neutralisieren als der frischgebackene Pokalsieger? Zugegeben, bei besagtem Spiel scorte Bell-Haynes in der Schlussphase auch gegen und über James Gist, aber was in der Crunchtime einer Partie funktioniert, kann eine Mannschaft nicht durch eine Playoff-Serie tragen. Am offensiven Ende des Feldes sollten die Münchner hart zum Rebound gehen. Sie sind in diesem Bereich die beste Mannschaft und Crailsheim defensiv die schlechteste.

Die Serie aus Crailsheimer Sicht: Die Zauberer müssen ihre Punkte an der Freiwurf- und an der Dreipunktelinie einfahren. Letzteres könnte im Halbfeld schwierig werden, wenn die Trinchieri-Schützlinge switchen und die potenziellen Hilfsverteidiger „zu Hause“ bleiben. Entsprechend sollten Spieler wie Elias Lasisi, Jeremy Jones und Moe Stuckey unbedingt jeden offenen Spot-up-Dreier im Umschaltspiel werfen. Bell-Haynes benötigt unbedingt Entlastung. Entsprechend muss Nimrod Hilliard eine stabile Serie spielen. Letztendlich muss auch noch von irgendwoher ein Extra kommen, wenn es mit der Überraschung gegen den scheinbar übermächtigen Kontrahenten klappen soll. Kann Raadi Caisin mit zwei oder drei erfolgreichen Dreiern pro Spiel dieser Faktor werden? Defensiv sollte der Außenseiter den Bayern unterschiedliche Looks zeigen.

Hier geht es zur Vorschau auf die erste Partie München – Crailsheim!

Kochs Nachschlag

Ohne Umschweife: Ich erwarte ein Halbfinale zwischen Ludwigsburg und Bayern und wäre auch nicht überrascht, wenn beide Teams ihre Viertelfinalserie ohne Niederlage gewinnen würden. Berlin – Hamburg und vor allem Oldenburg – Ulm sehe ich offener. Warum? Das verrate ich am Donnerstag im zweiten Teil der Playoff-Vorschau.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL. Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.