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Home/Newscenter/Der Aufreger des Spieltags und seine historischen Ahnen: Berlins Oscar da Silva kehrt zurück nach Ludwigsburg

NewsDer Aufreger des Spieltags und seine historischen Ahnen: Berlins Oscar da Silva kehrt zurück nach Ludwigsburg

08. Oktober 2021
Am Sonntag kehrt Oscar da Silva mit seinem neuen Team ALBA BERLIN zurück nach Ludwigsburg, und das nur zehn Tage nach seinem geräuschvollen Wechsel von den MHP RIESEN in die Hauptstadt. Könnte laut werden, aber das wurde es in der Vergangenheit auch schon öfter bei solchen Personalien – Heiko Schaffartzik, Daniel Theis, Jared Jordan, Norbert Thimm, Anton Gavel und Mike Jackel sind da nur einige Beispiele aus der Ligahistorie.

Am Sonntag kehrt Oscar da Silva mit seinem neuen Team ALBA BERLIN zurück nach Ludwigsburg, und das nur zehn Tage nach seinem geräuschvollen Wechsel von den MHP RIESEN in die Hauptstadt. Könnte laut werden, aber das wurde es in der Vergangenheit auch schon öfter bei solchen Personalien – Heiko Schaffartzik, Daniel Theis, Jared Jordan, Norbert Thimm und Mike Jackel sind da nur einige Beispiele aus der Ligahistorie.

In dieser Saison sind endlich wieder Fans in den Arenen zugelassen – und die der MHP RIESEN Ludwigsburg werden am Sonntagabend sicherlich einen Spieler von ALBA BERLIN ganz sehr herzlich begrüßen: Oscar da Silva. Der 23-Jährige war kurzfristig von Ludwigsburg nach Berlin gewechselt, nun kehrt er nach Ludwigsburg zurück, vermutlich zum allgemeinen Ausgebuht-Werden?

Eine SMS soll als Abschied geschickt worden sein, quasi auf dem Weg mit dem Auto nach Berlin, Ludwigsburgs Headcoach John Patrick habe so etwas noch nie erlebt und je nachdem, welche Seite zu Wort kommt, seien Ausstiegsklauseln unterschiedlich ausgelegt worden, aber: Eine Beurteilung sei Menschen überlassen, welche alle Details kennen. Am Ende zählt eh nur eines: entscheidend ist auf dem Parkett! Und da stehen sich der Hauptrunden-Erste der vergangenen Saison und der amtierende Deutsche Meister gegenüber.

Ludwigsburgs Trainer John Patrick und Oscar da Silva besuchten beide die renomierte Stanford University. (Foto: Hansjürgen Britsch)

Geräuschvolle Personalwechsel:

Um das Geschehen aber mal einzuordnen, kommen hier ein paar historische Beispiele von Spielern, deren Wechsel innerhalb der Liga von einem Klub zum anderen, die Basketball-Gemeinde in Aufruhr brachten:

Die Verbeugung des Heiko Schaffartzik: Im Sommer 2013 wechseln mit Heiko Schaffartzik, Nihad Djedovic, Yassin Idbihi und Deon Thompson vier Berliner Profis zum FC Bayern, worauf nicht nur die Manager Marco und Marko sich in den Medien verbal duellieren, sondern auch bei den Fans eine Basis für eine großartige Rivalität gelegt wird. Kreuz-Affäre, Mittelfinger und eine von Herzen kommende Verbeugung sind die Folge – und am Ende gewinnen die Bayern ihre erste Deutsche Meisterschaft seit der BBL-Gründung.

Mike Jackel - von den Studenten zu den Geldsäcken: Mike Jackel holt von 1982 bis 1985 mit dem ASC 1846 Göttingen jeweils zwei Meisterschaften und Pokalsiege. Dabei sind die Göttinger Fans stolz darauf, dass der Klub als Amateurverein und das Team als Studententruppe gesehen wird. Dann aber wechselt Jackel 1985 zum größten Rivalen, dem BSC Saturn Köln, wo sich Mäzen Fritz Waffenschmidt (Gründer der Saturn-Märkte) mit amtlichem Geld eine Startruppe aufgebaut hat. Der ASC Göttingen gewinnt danach keine weiteren Titel mehr, Jackel geht im ersten Jahr mit Köln auch leer aus, holt aber danach zwei Jahre in Folge die Meisterschaft und geht am Ende seiner 17-jährigen Karriere als Mister Bundesliga in die BBL-Geschichte ein.

Die Tränen des Jared Jordan: Jared Jordan war bei seinem zweiten Engagement bei den Telekom Baskets im Sommer 2011 nach kurzer Zeit der Liebling der Fans – und das blieb auch so bis zum 27. Februar 2014 als bekannt wird, dass er in der laufenden Saison wechseln würde – und zwar zu Brose Bamberg, das nicht nur die drei Jahre zuvor jeweils das Double geholt hatte, sondern eben auch wegen solcher Playoffspiele von 2006 in Bonn als einer der geliebten Feinde galt. Jordan führt anschließend Bonn in seinem letzten Spiel mit Steal und Assist zum Sieg und verabschiedet sich mit diesem Interview:

Daniel Theis verlässt die Heimat: Der Big Man der Houston Rockets stammt aus Salzgitter, wird aber 20 Kilometer weiter in Braunschweig zusammen mit Dennis Schröder mehrere Jahre von Nachwuchstrainer Liviu Calin ausgebildet und ins dortige Profiteam eingebaut. Am 09. Juli 2011 gibt ratiopharm ulm bekannt, dass Theis dort einen Vertrag über drei Jahre unterschrieben hat, der Heimatverein sieht das anders und erteilt beim DBB keine Freigabe, erst Mitte August einigen sich die Parteien und Theis findet seinen Weg über Ulm und Bamberg in die NBA. An solche Jünglings-Szenen von Daniel und Dennis im Farmteam werden sich die Braunschweiger Basketballfans trotzdem immer wieder gerne erinnern:

Norbert Thimm - Vom Traditionsklub zum Werksteam: Ausnahmetalent Norbert Thimm, der bereits als Dortmunder Schüler für den SSV Hagen in der Bundesliga aufläuft, wechselt 1969 zum TSV Bayer 04 Leverkusen, der damals als Werksklub verschrien war – und das natürlich besonders bei den Fans aus einem Traditionsstandort wie Hagen. Mit Thimm als Center gewinnt Leverkusen die nächsten zwei Jahre das Double und auch 1973 die Meisterschaft (für den Pokal wird die Mannschaft in der Saison nicht zugelassen, weil sie laut DBB zu dominant sei und dadurch dem Basketball schade). Dieser Wechsel wird ihm in Hagen nur schwer verziehen; bei einem späteren Spiel dort bekommt er aus dem Fanblock ein Bier an den Kopf geworfen … und: Nein, die Partie wurde nicht abgebrochen, aber die Fans haben sich später entschuldigt.

Chris Ensminger als Persona non grata: Und zum Ende die Geschichte, bei der es die Fans des neuen Klubs waren, die den Wechsel anfangs nicht wahrhaben wollten. Chris Ensminger gilt wegen seiner Bamberger Vergangenheit für viele Bonner Fans als unerwünschte Person, aber 2009 verpflichten die Telekom Baskets ihn als Center. Einige Bonner Anhänger geben sogar ihre Dauerkarten zurück, aber bereits nach wenigen Wochen haben Ense und seine Ellenbogen die Anhänger davon überzeugt, dass er dem Team hilft. Vier Jahre bleibt Ensminger in Bonn, beendet anschließend seine Karriere und wird 2014 beim All-Star-Day in Bonn als Überraschungsgast gebührend verabschiedet:

Honorable Mention:

Anton Gavel: Nach sieben Titeln mit Bamberg von 2009 bis 2014 nehmen ihm die Freaks seinen Wechsel nach München natürlich übel.

Henning Harnisch: Flying Henning holt mit Leverkusen sieben Meisterschaften in Serie und wechselt dann 1996 zum Erzrivalen nach Berlin und gewinnt zwei weitere Titel.

Aleksandar Nađfeji: Nachdem er bei den Telekom Baskets Bonn als seiner ersten Auslandsstation von 2001 bis 2005 eingeschlagen hat, wechselt er den Rhein runter nach Köln, das per Wildcard in die Liga gekommen war und schafft dort im ersten Jahr auch noch das, was Bonn bis heute versagt blieb: Pista wird Deutscher Meister!