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Home/Newscenter/Die Mutter aller Spiele: Historisch aufgeladenes Duell zwischen Berlin und Bonn eröffnet am Donnerstag die Saison

NewsDie Mutter aller Spiele: Historisch aufgeladenes Duell zwischen Berlin und Bonn eröffnet am Donnerstag die Saison

21. September 2021
Vier Mal standen sich ALBA BERLIN und die Telekom Baskets Bonn seit 1997 im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegenüber. Deshalb ein Blick zurück auf die Geschichte dieses historischen BBL-Duells, bevor die beiden Klubs am Donnerstag die Saison 2021/22 eröffnen.

Von Jörg Bähren

Vier Mal standen sich ALBA BERLIN und die Telekom Baskets Bonn seit 1997 im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegenüber, wodurch sich eine Rivalität entwickelte, die auch die Fans beider Seiten immer wieder zu Höchstleistungen motivierte. Deshalb ein Blick zurück auf die Geschichte dieses historischen BBL-Duells, bevor die beiden Klubs am Donnerstag die Saison 2021/22 eröffnen.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. So ist es mit jeder guten Geschichte. Diese hier beginnt Mitte der Neunziger, kurz nachdem das Bosman-Urteil die innereuropäischen Landesgrenzen für Profisportler weitestgehend öffnete und damit auch in Basketballdeutschland für eine Verschiebung der Machtverhältnisse sorgte. Im Sommer 1996 endete nach sieben Meisterschaften in Serie die Ära von Bayer Leverkusen, dafür machte sich ALBA BERLIN daran, mit deutlich mehr internationalem Anstrich im Kader das Zepter zu übernehmen. Dennoch lohnte es sich ein wachsames Auge auf das Rheinland zu richten, denn mit den Telekom Baskets Bonn hatte gerade ein ehrgeiziger Aufsteiger den Sprung die Beletage geschafft - alter und neuer Regierungssitz sollten fortan nicht nur für Berufspendler eine Reise wert sein.

Gold- und Silbermedaille 1999: Berlins Meister-Trainer Svetislav Pesic mit dem Bonner Head Coach Bruno Soce. (Foto: Camera 4)

Die Magentafarbenen hatten in der Vorsaison (1995/1996) ihre Chance gewittert, den Gang ins Oberhaus realisieren zu können und mit Bruno Socé einen charismatischen Trainer gefunden, der diese Unternehmung mit aller Akribie anging. Dass der Kroate überhaupt in Bonn landete, hatte maßgeblich mit einer durch Svetislav Pesic - welcher wiederum in Berlin anstellig war - ausgesprochenen Empfehlung zu tun. Der Europameister-Macher von 1993 (Pesic) und sein Trauzeuge (Socé) sollten in den kommenden Jahren hauptverantwortlich für eine leidenschaftliche Rivalität zeichnen, die seit diesen Tagen den salbungsvollen Beinamen „Die Mutter aller Spiele“ trägt.

Parkplätze, Pokalschlachten und Playoff-Runs

Bis einschließlich 2008/2009 begegneten ALBA und die Baskets sich sechsmal in den Playoffs, darunter in vierfacher Auflage gar im Finale um die Deutsche Meisterschaft - Spoiler: Die heutigen Bundesstädter können bis in die Gegenwart hinein keinen Titel im Briefkopf vorweisen. Allerdings prägten besonders die ersten fünf Bonner Erstliga-Jahre das Verhältnis zwischen den beiden „Bs“ auf eine Weise, die bis heute im kollektiven Gedächtnis verankert ist.

Henning Harnisch lässt die Berliner Fans mit einer Champagnerdusche am Gewinn der deutschen Meisterschaft 1997 teilhaben. (Foto: imago/Kosecki)

1997 schaffte Bonn es als Aufsteiger überraschend bis ins Finale - eine Leistung, die seither kein Liganeuling zu wiederholen vermochte. Nach zwei souveränen Berliner Siegen mit dem vom Serienmeister Leverkusen gekommenen Henning Harnisch warteten die unter der Hallendecke der ehrwürdigen Max-Schmeling-Halle befestigten Luftballons sehnlichst darauf, die erste ALBA-Meisterschaft in Blau und Gelb zu tauchen. Doch der bis dahin blasse Eric Taylor schickte die Best-of-three-Serie mit einem eiskalten Dreier - dem vielzitierten „Schuss vom Parkplatz“ (Hier im Video bei 11:00 Minuten) - zurück ins Rheinland, wo die Pesic-Truppe sich etwas zeitversetzt endlich die BBL-Krone aufsetzte und auch im Bus ordentlich feierte.

ALBA BERLIN nach dem Meisterschaftsgewinn 96/97 auf der Bus-Rückfahrt von Bonn. (Foto: Camera 4)

Berlin hatte sich in Rekordzeit an der Spitze der Bundesliga-Nahrungskette etabliert, und blickte von dort auf die versammelte Konkurrenz. Bonn behielt den Schwung des ersten BBL-Jahres bei und schwomm auf der Welle des Momentums auch 1999 und 2001 bis ins Finale. Dort warteten jeweils erneut die „Albatrosse“, die sich abermals als abgebrühter, kaltschnäuziger und letztlich erfolgreicher präsentierten.

Finale 1997: 3-1 für Berlin (nicht in der digitalen BBL-Datenbank)

Finale 1999: 3-2 für Berlin (71:62 für Berlin, 91:77 für Bonn, 63:58 für Berlin, 60:53 für Bonn, 91:68 für Berlin)

Finale 2001: 3-0 für Berlin (108:72 für Berlin, 78:58 für Berlin, 81:77 für Berlin)

Auf zu neuen Ufern

ALBA BERLIN wird Deutscher Basketballmeister 2008 - Patrick Femerling feiert in Bonn mit den Fans. (Foto: Camera 4)

Zwischen 1997 und 2003 sicherte ALBA Berlin sich sieben Meisterschaften in Serie. In der Folge entwickelten sich die Hauptstädter so rasant weiter, dass alsbald eine größere Bleibe gefunden werden musste. So war es nur passend, dass es anno 2008 im Finale abermals gegen die Magentafarbenen ging. Die wiederum hatten nach langjährigen Bemühungen ihren „Telekom Dome“ gerade erst fertiggestellt und weihten diesen im zweiten Spiel der Serie stilecht mit einem 81:71-Erfolg ein. Berlin aber behielt letztlich nach vier Begegnungen die Oberhand, feierte mit Kapitän Patrcik Femerling in der neuen Bonner Arena und zog zur nächsten Saison selber um in die am Ostbahnhof gelegene o2 World, die heutige Mercedes Benz Arena.

In dieser kam es 2009 zum bis heute letzten Playoff-Duell, welches auf dem Hardtberg als einer der größten Erfolge über die Hauptstädter gefeiert wird. In einer unfassbar engen Halbfinalserie ging Bonn zunächst 2:0 in Führung, ehe Berlin im Stile eines Meisters doppelt zurück schlug und die Serie zum fünften und entscheidenden Spiel damit wieder zurück an die Spree brachte.

Dort schlug die große Stunde von Bonns Flügelspieler Winsome Frazier, der mit einem wahren Dreierregen und insgesamt 23 Punkten fast eigenhändig dafür sorgte, dass die Baskets endlich, endlich eine Serie gegen die „Albatrosse“ gewinnen konnten - dann rammte Oldenburg einen dicken Pflock durch sämtliche zum Greifen nahen rheinischen Titelträume.

Winsome Frazier bejubelt den Halbfinalsieg 2009 über ALBA BERLIN in der Hauptstadt. (Foto: Jörn Wolter)

Finale 2008: 3-1 für Berlin (78:69 für Berlin, 81:71 für Bonn, 99:69 für Berlin, 88:79 nach OT für Berlin)

Halbfinale 2009: 3-2 für Bonn (73:71 für Bonn, 75:72 nach OT für Bonn, 65:39 für Berlin, 62:52 für Berlin, 82:71 für Bonn)

Die Pioniere

Telekom Baskets Bonn gegen ALBA BERLIN vor 18.506 Zuschauern in der Kölnarena. (Foto: Jörn Wolter)

ALBA Berlin und Telekom Baskets Bonn, das sind abseits aller sportlicher Ereignisse seit jeher zwei Clubs, die den Blick über den Tellerrand hinaus nie gescheut und in vielerlei Hinsicht für andere Vereine den Weg geebnet haben. Lange bevor die BBL-Standards für ein Mindestmaß der Hallenkapazitäten eingeführt wurden, wagten die Baskets den Gang in eine riesige Arena, indem sie - selbstverständlich gegen Berlin - am 9.4.2000 für eine Partie in die Kölnarena umzogen. Die bis unter die Hallendecke für beste Stimmung sorgenden 18.506 Fans bedeuteten seinerzeit einen neuen Europarekord - und schuf Gewissheit darüber, dass Basketball das Potenzial hat, um auch in gehobenen Zuschauerdimensionen zu funktionieren. Nebenbei wurden die bei dem Spiel anwesenden Entscheider von Sat1 aufgrund der Kulisse davon überzeugt, dass es an der Zeit sei, ein TV-Magazin namens „ran – Sat.1-Basketball“ zu starten (Hier die Folge über das Pokalwochenende 2003 in Berlin, zu dem auch ein Sonderzug aus Bonn anrollte).

Sonderzug der Telekom Baskets Bonn zum Spiel gegen ALBA BERLIN. (Foto: Jörn Wolter)

Mit den zu den Finalserien organisierten Sonderzügen in den Neunzigern und 2008 bewiesen die Clubs weiterhin, dass Enthusiasmus und planerischer Mut die Menschen von B nach B bringen kann - und unter den Mitreisenden Erinnerungen für die Ewigkeit schuf. Selbst wenn sich ALBA und die Baskets seit 2009 nicht mehr in den Playoffs über den Weg liefen, war die 20-jährige Ligazugehörigkeit Bonns für die Fans Anlass genug, zum Start in die Saison 2016/2017 nochmals die Tradition der Sonderzüge aufleben zu lassen.

Bäumchen wechsel dich

Innerhalb der Bundesliga sind Wechsel zwischen zwei Mannschaften durchaus Gang und Gäbe. So gab es im Laufe der vergangenen 25 Jahre diverse Akteure, die sowohl an der Spree als auch am Rhein aktiv waren:

Neben den Nationalspielern Gunther Behnke, Drazen Tomic, Sebastian Machowski, Alex King, Joshiko Saibou, Konstantin Konga, Jonas Wohlfarth-Bottermann eben auch ausländische Profis wie Derrick Phelps, Bryce Taylor, Aleksandar Nadjfeji, Martynas Mazeika, Tony Gaffney, Jamel McLean (MVP 2015).

Der in Berlin aufgewachsene Joshiko Saibou im Gespräch mit dem Berliner Niels Giffey und Martin Hermannsson. (Foto: Jörn Wolter)

Bei einer so engen Verknüpfung ist es fast verwunderlich, dass es auf dem Trainerposten bis dato nur eine personelle Rochade gab. Thomas Päch heuerte 2019 als Headcoach bei den Telekom Baskets an, kehrte nach zwei schweren Saisons in Bonn und Vechta (2020/2021) aber diesen Sommer zurück zu den „Albatrossen“.

Angeberwissen für Fortgeschrittene

Seit dem Aufstieg der Baskets im Jahre 1996 sind insgesamt lediglich vier Mannschaften durchgängig in der Beletage vertreten gewesen: Bamberg und Braunschweig sowie Berlin und Bonn.

Bilanz: ALBA BERLIN vs. Telekom Baskets Bonn

Siege für Berlin: 54 (BBL: 48, Pokal: 4, Eurocup: 2)

Siege für Bonn: 25 (BBL: 24, Pokal: 1)

In Berlin: 31 Siege für Berlin, 9 Siege für Bonn

In Bonn: 20 Siege für Berlin, 16 Siege für Bonn

in Hamburg, Köln und Oldenburg: 3 Siege für Berlin

Die Auftaktpartie der 56. Saison der easyCredit BBL zwischen Berlin und Bonn gibt es am Donnerstagabend ab 20. Uhr live hier bei Magenta Sport, Sprungball ist um 20.30 Uhr!