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Home/Newscenter/Die Ausgangslage im Abstiegskampf: Welche beiden Teams erwischt es am Ende?

Kochs NachschlagDie Ausgangslage im Abstiegskampf: Welche beiden Teams erwischt es am Ende?

02. Februar 2022
Am Mittwoch und am Donnerstag stehen mit Oldenburg gegen Heidelberg und Braunschweig gegen Würzburg zwei Schlüsselspiele im Abstiegskampf an. Für Oldenburg geht es beim Debüt von Ingo Freyer genauso wie für Würzburg darum, Anschluss zu finden, während Heidelberg und Braunschweig mit einem Sieg die Distanz auf die Plätze 17 und 18 vergrößern können. Grund genug, einmal einen näheren Blick auf die Situation im Ligakeller zu werfen.

Am Mittwoch und am Donnerstag stehen mit Oldenburg gegen Heidelberg und Braunschweig gegen Würzburg zwei Schlüsselspiele im Abstiegskampf an. Für Oldenburg geht es beim Debüt von Ingo Freyer genauso wie für Würzburg darum, Anschluss zu finden, während Heidelberg und Braunschweig mit einem Sieg die Distanz auf die Plätze 17 und 18 vergrößern können. Grund genug, einmal einen näheren Blick auf die Situation im Ligakeller zu werfen.

Wenn mir jemand vor Saisonbeginn gesagt hätte, dass die EWE Baskets Oldenburg Anfang Februar das Tabellenende der easyCredit BBL zieren würden, hätte ich dies als Unsinn abgetan. Unmittelbar vor den Niedersachsen stehen dann aber Teams, die man im Kampf um den Klassenerhalt erwarten durfte. Wo beginnt die Zone, in der Abstiegsgefahr herrscht, und welche Chancen haben die einzelnen Mannschaften, die derzeit bangen müssen? Sofern die Pandemie nicht entscheidend eingreift, fällt für mich die Entscheidung um die beiden Absteiger zwischen den Mannschaften, die aktuell die letzten drei Plätze einnehmen, also den JobStairs GIESSEN 46ers, s.Oliver Würzburg und den bereits erwähnten Oldenburgern. Beginnend bei den auf dem zwölften Platz rangierenden Basketball Löwen Braunschweig sehe ich die Region, in der sich die Verantwortlichen noch Sorgen machen sollten. Dennoch glaube ich nicht, dass eines der Teams aus dem folgenden Quartett in den sauren Apfel beißen wird. Warum? 

Braunschweig, Heidelberg, der MBC und Frankfurt

Braunschweig hat bislang überzeugend gespielt. Die schwere Verletzung von Robin Amaize ist natürlich ein heftiger Schlag ins Kontor, aber diese Mannschaft hat Charakter und ist in der Regel nach einschneidenden Niederlagen stark zurückgekommen. So war es auch zuletzt, als die Jungs von Jesus Ramirez nach der Heimniederlage gegen Heidelberg und dem Last-Second-Knockout in Bayreuth das Schlüsselspiel gegen Oldenburg mit 94:78 gewannen (Video unten). Außerdem können die Löwen noch einen sechsten Ausländer verpflichten.

Die MLP Academics Heidelberg galten als erster Abstiegskandidat und wussten so von Anfang an um die Vorzeichen ihrer Premierensaison im Oberhaus. Das 76:71 gegen Würzburg (Video unten) am fünften Spieltag aber krönte erstmal einen tollen 4:1-Saisonstart, der den Aufsteiger an die Tabellenspitze führte. Anschließend aber kam der Realitätscheck für die Neckarstädter in Form von neun Niederlagen in Folge, von denen einige sehr knapp und unglücklich waren. Aber das Team von „Frenki“ Ignjatovic steckte diese Rückschläge weg. Die Verteidigung ist nicht mehr so stark wie am Anfang, dafür ist die Offensive besser geworden. Zudem zeigen sich mit Aufbau Rob Lowery und Center Brekkott Chapman die Schlüsselspieler in den letzten Wochen formstark.

Trotz einer leichten Steigerung ist der SYNTAINICS MBC immer noch das schwächste Defensiv-Team der Liga. Aber die offensive Feuerkraft der Weißenfelser sollte ausreichen, um die Liga zu halten. Die Nachverpflichtungen waren allesamt hilfreich. Reggie Upshaw lieferte in seinen ersten vier Partien 16,5 Punkte und 8,8 Rebounds ab, und mit Kostja Mushidi und John Bryant gelang das Kunststück, die deutsche Qualität während der Saison entscheidend zu steigern. Als direktes Ergebnis gab es zuletzt innerhalb von fünf Tagen ein 87:82 gegen Oldenburg (Video unten) und ein 93:83 gegen Göttingen.

Die Nachverpflichtungen sind der Grund, warum ich auch die FRAPORT SKYLINERS in der kommenden Saison wieder im Oberhaus sehe. Mit Will Cherry (14,4 Punkte im Schnitt), Brancou Badio und Jamel McLean (jeweils 13,0) sind die verspäteten Neuzugänge mittlerweile die Topscorer in Mainhattan. Über 40 Zähler pro Partie gehen auf das Konto dieses Trios. Wer die Hessen am vergangenen Freitag bei der 86:87-Niederlage in Chemnitz gesehen hat (Video unten), muss eine klare Aufwärtstendenz konstatieren, auch wenn am Ende eine unglückliche Niederlage stand.

Gießen, Würzburg und Oldenburg

Auch die Gießener zeigten zuletzt eine klare Steigerung. Beim 100:73-Heimsieg gegen Hamburg (Video unten) war eine andere Verteidigungshaltung erkennbar. Die Rotationen kamen präziser und härter, und im Angriff war die von Coach Pete Strobl geforderte Ballbewegung sichtbar, nachdem seine Spieler über weite Strecken der Saison fast ausschließlich aus dem Dribbling agiert hatten. Wenn Gießen diese Trends fortsetzt, könnte es reichen. Aber die 46ers bekommen mit Ausnahme von Florian Koch keinen Output von ihren deutschen Spielern und können nicht mehr nachverpflichten.

Würzburg hat elf Pflichtspiele in Folge verloren und ist seit dem Trainerwechsel im Dezember von Denis Wucherer zu Sasa Filipovski ohne Sieg, auch wenn die letzte Partie mit einem 70:82 gegen den Meister ALBA BERLIN (Video unten) ein Schritt in die richtige Richtung war. Aber ohne die angeschlagenen Aigars Skele und William Buford fehlt Scoring-Punch. Beide werden dringend benötigt, und bei der geplanten Verpflichtung eines Big Man sollte die Verbesserung des ausbaufähigen Defensivrebound-Verhaltens im Vordergrund stehen. Für die Unterfranken dürfte es sehr eng werden.

Kommen wir zum Schlusslicht, für das heute mit Ingo Freyer bereits der dritte Coach an der Seitenlinie steht. Zunächst einmal ist die Ausgangslage eine Baustelle: Zum rettenden 16. Platz fehlen aktuell drei Siege oder zwei Siege und der direkte Vergleich. Chemie und Rollenverteilung im Team sind fragwürdig, was Martin Breunig nach der 65:89-Niederlage gegen Bonn (Video unten) bei MagentaSport mehr als nur andeutete. Kampfgeist, Teamplay und Motivation – das sind die wichtigsten Themen für den neuen Cheftrainer. Die letzten drei Spiele unter seinem Übergangsvorgänger Alen Abaz wurden im Schnitt mit 17 Punkten Differenz abgegeben. Ob Freyers bisher bevorzugter Ansatz mit tempogeprägtem Offensiv-Basketball zum Turnaround führt, ist eine der spannendsten Fragen für den Rest der Saison.

Kochs Nachschlag

Gießen, vor allem aber Würzburg und Oldenburg müssen Boden gutmachen. Genügend Spiele dafür stehen noch aus. Aber Oldenburg und Würzburg waren in Quarantäne und müssen im Moment ein sehr straffes Programm durchlaufen, was es nicht einfacher macht. Gießen hat aktuell (genauso wie der MBC) Corona-Fälle und wird nach der Rückkehr auch vor der Herausforderung stehen, mit geschwächten Körpern wieder Rhythmus zu finden und in kurzer Zeit hohe Belastungen zu bewältigen. Deshalb wird auch der Umgang mit diesen Begleitumständen eine wichtige Rolle in der Abstiegsentscheidung spielen.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.