Status quo: Es weht nicht nur ein Hauch Euphorie, sondern ein ganzer Windstoß Euphorie an der Ostsee. Da steigen die ROSTOCK SEAWOLVES zum ersten Mal in die deutsche Beletage auf, erweisen sich als Comeback- und Crunchtime-Könige, entscheiden alle bisherigen vier Partien für sich, stehen am vierten Spieltag an der Tabellenspitze – und empfangen nun zum Spitzenspiel den ebenfalls noch ungeschlagenen Meister ALBA BERLIN. Nur ein Punkt trennt die beiden Teams in der Tabelle.
Bei den Rostockern standen wie erwähnt alle vier bisherigen Partien Crunchtime auf Messers Schneide und wurden am Ende gewonnen, zuletzt beim 95:92-Erfolg gegen Göttingen. Bezeichnend dafür ist, dass selbst der höchste Sieg gegen Braunschweig nach doppelter Overtime eingefahren wurde. Dazu wurden in drei der vier Spielen ein zweistelliger Rückstand aufgeholt – einzig gegen Göttingen lag man mit „nur“ neun Zählern zurück.
Berlin mit ebenso starkem Saisonstart: Vier Siege aus vier Spielen in der Liga, und in der EuroLeague (3-2) bewiesen trotz der Niederlage in Valencia am Donnerstag bislang, dass sie aktuell zu den stabilsten Teams in Europa zählen. Der Pokalsieg gegen starke Bonner kommt noch obendrauf. Stefan Koch analysierte kürzlich in seiner Kolumne, warum die Albatrosse so dominant auftreten. Aber: In Valencia mussten sie am Donnerstag neben den EM-Helden Johannes Thiemann und Maodo Lô auch auf Jonas Mattisseck, Jaleen Smith und Marcus Eriksson verzichten.
Der Trend der starken Aufsteiger: Der Aufsteiger als Tabellenführer? Da war doch was. Bereits in der letzten Saison sorgte Heidelberg als Aufsteiger zum Saisonstart für Furore. Die Academics gewannen die ersten drei Spiele bzw. vier der ersten fünf und setzten sich zwischenzeitlich an die Tabellenspitze. Davor spielte Aufsteiger Chemnitz eine ruhige Saison und zog im Folgejahr in die Playoffs ein. Und wie ist der Rostocker Start von 4:0 historisch einzuordnen? Einen sportlichen Aufsteiger, der erstmals in der deutschen Beletage spielt und mit 4-0 startet, hatte es in der digitalen Ära (seit 1998) bislang noch nicht gegeben! Aber Frankfurt (1999/00) und Würzburg (2015/16) müssen hierbei erwähnt werden. Die Einordnung und Erklärung gibt es hier.
Kochs Nachschlag: Stefan Koch hat in seiner aktuellen Kolumne das Team des Aufsteigers und das ungewöhnliche Trainer-Duo mit Sohn und Vater analysiert.

Duell im Fokus: Man darf Derrick Alston Jr. wohl keine Zerstörungswut, sondern eher kindliche Neugierde attestieren, aber: Der Mann schraubt die Liga derzeit auseinander! 24,5 Punkte im Schnitt verbuchte er in den bisherigen vier Spielen – das wäre, könnte er es auf die Saison durchhalten, der höchste Punkteschnitt eines Spielers seit 20 Jahren (damals BJ McKie, der für Gießen auf 25,0 PPG kam). Aber: Das ist natürlich viel Konjunktiv, denn auf Seiten der Berliner wartet mit Luke Sikma beispielsweise schon an diesem Wochenende ein Spieler, der relativ humorlos versuchen wird, die offensiven Kreise von Alston einzuschränken und der gleichzeitig selber angesichts von 9,7 Punkten, 5,0 Rebounds und 5,7 Assists erstmal in Schach gehalten werden muss.
Zahlen, bitte: Mit dem Aufstiegshelden Nijal Pearson (8,8 Rebounds) und den beiden Zugängen Derrick Alston Jr. (24,5 Punkte) und JeQuan Lewis (9,3 Assists) führen drei Rostocker ligaweit die wichtigsten Statistiken an. Als Team liegen die SEAWOLVES bei den Punkten auf Rang eins (98,0 PPG), bei den Vorlagen auf dem dritten Platz (21,0 APG) – einzig bei den Rebounds sind sie mit 37,3 RPG nur Neunter.
Die ewige Bilanz: Erstes Duell in der deutschen Beletage, aber beide Teams trafen kürzlich aufeinander: am 25. September in der Saisonvorbereitung. Für die Berliner die Generalprobe, die sie mit 88:63 gewannen.
Weise Worte: „Wir haben den Kern der Mannschaft aus der zweiten Liga mit hochgenommen, auch mit der Vorstellung, dass man am Anfang der Saison anderen Teams gegenüber, die komplett neu zusammengestellt sind, einen gewissen Vorteil mitbringt.“ So begründet Ralph Held im Podcast „Abteilung Basketball“ den guten Saisonstart seines Teams.
Fernsehen / Livestream: Bei MAGENTA SPORT kommentiert Alex Frisch das Spiel, Annett Sattler führt die Field-Interviews. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand hier bei MAGENTA SPORT
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