Die Niners Chemnitz haben erstmals seit exakt drei Monaten wieder ein Heimspiel in der easycredit BBL gewonnen und somit den Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt gemacht. Gegen ratiopharm ulm setzt sich das Team von Trainer Rodrigo Pastore mit 92:86 durch und besticht besonders durch exzellentes Teamplay. 29 Assists verteilen Arnas Velicka und Co., was neben der guten Dreierquote von 45 Prozent der Schlüssel zum Sieg ist. Topscorer des Abends in Ulms Yago dos Santos mit 20 Punkten.
Spielverlauf und Wendepunkt: Nach knapp acht Minuten war Ulms Coach Anton Gavel zu seiner ersten Auszeit gezwungen, denn die Niners zeigten sich in der Anfangsphase sehr treffsicher von außen. Aher Uguak und Marko Filipovity netzten den dritten und vierten Niners-Dreier zur zwischenzeitlichen 22:14-Führung. Aus der Auszeit heraus konterten die Ulmer durch Tommy Klepeisz und Fedor Zugic ebenfalls von der Dreierlinie und beendeten so ein punktreiches erstes Viertel (26:21).
Vom ersten zweistelligen Rückstand (36:26) ließ sich Ulm nicht beirren und zog defensiv etwas an. Nach zwei Steals und leichten Zählern im Fastbreak von Robin Christen konnte Ulm wieder verkürzen und Rodrigo Pastore nahm eine Auszeit, um an die Konzentration seines Teams zu appellieren. Auch diese Ansprache schien Wirkung zu zeigen, denn Chemnitz reduzierte seine Fehlerquote und setzte sich wieder in den zweistelligen Bereich ab (45:34; 19. Minute).
Zu Beginn der zweiten Hälfte pendelte der Ulmer Rückstand zunächst weiter um die Zehn-Punkte-Marke bis der bärenstarke Klepeisz mit zwei und Yago dos Santos mit einem verwandelten Dreier einen 11:0-Lauf einläuteten. Ulm hatte die Partie gedreht und lag plötzlich in Front: 60:59! Doch die Niners schüttelten sich kurz und holten sich zum Ende des Viertels eine knappe Führung zurück.
Angefeuert von lautstarken 3602 Zuschauern in der Messehalle legten Wes Clark und Nelson Weidemann früh im Schlussabschnitt mit zwei Dreiern den Grundstein zum Sieg (77:65; 33. Minute). Ulm warf zwar weiterhin alles in die Waagschale, konnte den Rückstand aber nicht mehr als auf minimal zwei Punkte verkürzen.
Duell im Fokus: Kann Kevin Yebo die Kreise von Bruno Caboclo einengen? Das Duell auf der Center-Position wurde vor dem Spiel als Schlüsselduell ausgemacht, denn der Brasilianer ist die Schaltzentrale für Ulm unter den Körben. Auf der anderen Seite spielt Yebo die Saison seines Lebens und ist eine der positiven Überraschungen im Niners-Kader.
So richtig stoppen konnte Caboclo, der ein Double Double aus 17 Punkten und zwölf Rebounds auflegte, individuell niemand. Doch neben Yebo, der allerdings früh foulgeplagt war, sprang vor allem Jonas Richter auf der Bigmen-Position in die Bresche. Das Chemnitzer Eigengewächs zeigte eine herausragende Allround-Performance: 18 Punkte, neun Rebounds und drei Assists bei einem Effektivitätswert von 28!
Zahlen, bitte: Dass beide Mannschaften unter den Top 4 der Liga stehen, was die genommenen Dreier angeht, war früh im Spiel bestens zu erkennen. Die Dreier flogen nur so in Richtung der Körbe, wobei Chemnitz vor allem in der Anfangsphase exzellent traf: Sieben der ersten elf Versuche fanden ihr Ziel. Zur Halbzeit lag die Chemnitzer Quote noch immer bei äußerst starken 53 Prozent. Während Ulm seine Quote nie in Richtung der 40 Prozent schrauben konnte, blieb Chemnitz treffsicher. 14 Dreier bei 31 Versuchen entsprechen einer Quote von 45 Prozent.
Zudem auffällig: Die Niners verteilten 29 Assists bei 28 Treffern aus dem Feld, Ulm kam nur auf 16 Vorlagen bei 29 Field Goals.
Meilensteine: Ein Dreier bis zum Meilenstein von 400? Kein Problem für Tommy Klepeisz! Bereits im ersten Viertel verwertete der gebürtige Österreicher seinen ersten Versuch von Downtown.
Die Deutschen: … erwischten einen sehr guten Abend! Neben dem herausragenden Jonas Richter überzeugte auch Nelson Weidemann mit 16 Punkten. Bei den Ulmern war Tommy Klepeisz mit 19 Punkten der beste deutsche Scorer.
Am Rande der Bande: …saßen Kilian Binapfl und Juan Nunez. Die beiden Youngster wurden von ihren Coaches nicht eingesetzt.
Wie geht’s weiter: Die Niners reisen zunächst nach Göttingen, bevor am 29. April die VEOLIA Towers Hamburg ihre Visitenkarte in der Messe abgeben. Für ratiopharm ulm stehen zwei Knaller-Spiele an: Zuerst empfängt man Oldenburg zum direkten Duell um eine gute Ausgangsposition für die Playoffs. Danach geht es in die Hauptstadt zu ALBA BERLIN.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei MAGENTA SPORT.
