ratiopharm ulm logo
Telekom Baskets Bonn logo
FC Bayern München Basketball logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
ALBA BERLIN logo
EWE Baskets Oldenburg logo
BG Göttingen logo
NINERS Chemnitz logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
Bamberg Baskets logo
Würzburg Baskets logo
MLP Academics Heidelberg logo
HAKRO Merlins Crailsheim logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
Veolia Towers Hamburg logo
SYNTAINICS MBC logo
RASTA Vechta logo
Tigers Tübingen logo
Home/Newscenter/Teamwork Orange: Ein Freitagabend im Juni 2023

NewsTeamwork Orange: Ein Freitagabend im Juni 2023

21. Juni 2023
Manchmal passiert etwas. Und man ist dabei. Und es ist wirklich unglaublich. So viele Emotionen. So viele Eindrücke. Es quillt über. Und dann muss man es direkt danach, am gleichen Abend noch, aufschreiben. Einfach nur, damit man es ein paar Tage danach noch mal lesen kann und sich erinnert, wie schön und wie groß es war. Freitag, der 16. Juni 2023, der Tag, als Ulm die größte Sensation in der Geschichte der Bundesliga vollendete.

Manchmal passiert etwas. Und man ist dabei. Und es ist wirklich unglaublich. So viele Emotionen. So viele Eindrücke. Es quillt über. Und dann muss man es direkt danach, am gleichen Abend noch, aufschreiben. Einfach nur, damit man es ein paar Tage danach noch mal lesen kann und sich erinnert, wie schön und wie groß es war. Freitag, der 16. Juni 2023, der Tag, als Ulm die größte Sensation in der Geschichte der Bundesliga vollendete.

Text: Jörg Bähren

Irgendwann ist immer Jetzt. Zählt nur noch die Gegenwart. Ist die Vergangenheit passé. Dann gibt es nichts außer dem Moment. Pur. Ehrlich. Schön. So wie an diesem Freitagabend im Juni 2023, als die Erkenntnis einsetzt, dass ratiopharm ulm sich erstmals Deutscher Meister nennen darf. Nach zuvor drei vergeblichen Anläufen. Nach einem strukturellen Neuanfang vor 22 Jahren. Nach einem miesen Start in die Saison 2022/2023. Nach Nachverpflichtungen im Verlauf der Hauptrunde, wodurch das Team eine andere Richtung einschlug. Nachdem Anton Gavel als Headcoach endgültig in der easyCredit BBL angekommen war und in Kombination mit Assistent Tyron McCoy ein Duo bildete, das seine Truppe in der Spur hielt und das einleitete, was an eben jenem Freitagabend um 22:34 Uhr Realität wurde.

Mannschaft und Fans fallen übereinander her. Über eine Stunde nach Spielende ist das Parkett weiterhin voller Menschen, die sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, Zigarren anzünden, mit Gerstenmalz anstoßen, laut lachen und sich ihrer Freudentränen freuen. Tyron McCoy steht mittendrin und schaut sich den Trubel um ihn herum an. Er lächelt. „Über 25 Jahre als Spieler und Trainer, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt er. „Dass ein Team zu den Playoffs, und dann während der Postseason sich kontinuierlich steigernd, dermaßen zusammenrückt und heißläuft - Wahnsinn!“ Einiges hatte sich zuvor angedeutet, doch gab es im Viertelfinale einen Moment, an dem sich offenbarte, was für die #Uuulmer möglich sein könnte. „Es war dieses Spiel in Berlin, in dem Anton aus der Halle flog und die Jungs irgendwie einen Weg fanden, das Ding zu gewinnen“, erinnert The Cat sich. Ab diesem dritten Spiel „war spürbar, sehbar, fühlbar, dass die Jungs unabdingbar an das glauben, was wir tun. Und dass der Fokus auf genau das uns weit bringen kann.“

Die Älteren, die sich gerne erfahrener nennen, werden sich erinnern. Anno 2010 schalteten in der ersten Playoff-Runde die vier ohne Heimvorteil in die Postseason gestarteten Clubs ihre Viertelfinalgegner aus. Bamberg, nach der Hauptrunde Fünfter, reitet einer Welle des Momentums bis ins Finale und schließlich zur Meisterschaft. Mit dabei: Der damals 25-jährige Anton Gavel. Im Jetzt, 13 Jahre später, steht er im von Bier und Schampus durchtränkten Anzug auf dem Parkett. Im größten Moment seiner jungen Trainerkarriere demütig, seinen Spielern die große Bühne überlassend. Ob es etwas gibt, das er im Verlauf der Playoffs über sich gelernt hat, was er vorher noch nicht wusste? „Dass ich noch gar nicht viel weiß, und dass ich jeden Tag lerne. Von der Mannschaft. Von Ty. Tagtäglich“, sagt er. Und betont, wie entscheidend die Welle war, die Ulm im Mai und Juni erwischte, die bis zum Jubel an jenem 16 Juni geritten wurde. „Der Glaube an uns selbst ist das, was all das möglich machte.“

Es ist so viel für zusammengekommen, was unmöglich am Reißbrett planbar gewesen wäre. Ein stetig besser werdendes Trainergespann. Talentierte Spieler, die ihre individuellen Fähigkeiten sich perfekt ergänzend aufeinander abstimmen. „Wir haben es geschafft, dass jeder sein eigenes Ego zum Wohl des großen Ganzen hintenanstellt“, bringt Josh Hawley die weise Abgedroschenheit, die in der Praxis ach so schwer umzusetzen ist. Viele Mannschaften scheiterten bereits an den diversen eigenen Agenden der Beteiligten. „Hinzu kamen die Veränderungen im Saisonverlauf, wodurch wir alle Puzzleteile beisammen hatten, um zu den Playoffs ready zu sein“, sagt Karim Jallow. „Wir haben es geschafft, fünf Auswärtsspiele in Folge zu klauen - das war nicht einfach.“. Doch die Mischung, die Chemie stimmte. Und hat Erinnerungen geschaffen, die noch weit über die Gegenwart und das Jetzt hinaus in Erinnerung bleiben werden. Pur. Ehrlich. Schön. Aber vor allem eins: Mit großer Anerkennung versehen, die der Standort Ulm sich verdient hat!