Die Telekom Baskets Bonn bleiben in eigener Halle eine Macht. Im zweiten Halbfinalspiel gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg kommen sie mit der physischen Verteidigung besser zurecht. Auch in der Offensive läuft es, und Jeremy Morgan gibt ein vielversprechendes Comeback. Jetzt haben sie im dritten Spiel schon die Chance auf den Finaleinzug. Zudem bietet das Spiel auch neben dem Parkett Gesprächsstoff.
Stand: Telekom Baskets Bonn (1) - MHP RIESEN Ludwigsburg (5) 2-0
Spielverlauf: Rückkehrer Jeremy Morgan führte Bonn spiel- und punktefreudig aufs Feld. Zehn Zähler machte der große Flügelspieler im ersten Viertel; dank ihm und eines 6:0-Laufs führten die Gastgeber 27:21. Anschließend nahm die Physis zu (auf beiden Seiten) - und das wusste Ludwigsburg besser zu nutzen. In der 17. Minute verkürzten die RIESEN auf 32:35, doch Jeremy Morgan beendete die Halbzeit mit seinem dritten erfolgreichen Dreier und erhöhte auf 44:36 zur Pause.
Und nach dieser drehte Leon Kratzer auf: Vier Offensivrebounds sammelte der Center ein, machte sieben Punkte und brachte Bonn innerhalb von drei Minuten mit 51:36 zweistellig in Führung (23. Minute). Kurz danach ging noch Ludwigsburgs Will Cherry aufgrund zweier technischer Fouls unter die Dusche (25.), und Tyson Ward schraubte die Führung per Alley-Oop-Dunk auf 20 Punkte (65:45, 29.). Im letzten Viertel spielte Bonn die Partie in der lautstarken und mit 6.000 Zuschauern ausverkauften Halle souverän zu Ende.
Duell im Fokus: Yorman Polas Bartolo und TJ Shorts lieferten sich erneut ein hartes Duell. Dabei blieb Shorts mit neun Punkten erst das fünfte Mal in der laufenden Saison unter zehn Punkten. Allerdings wusste er sich zu helfen und verteilte sechs Vorlagen. Bartolo kam ebenfalls auf neun Punkte, musste das Spiel aufgrund von fünf Fouls aber auch vorzeitig verlassen.
Unter den Körben bearbeiteten sich Leon Kratzer und Shonn Miller. Miller war mit elf Punkten erfolgreichster Werfer für Ludwigsburg, dazu sammelte er vier Rebounds ein. Kratzer hatte nach der Halbzeit eine überragende Phase, er verpasste mit neun Punkten und neun Rebounds - sechs davon offensiv - nur knapp ein Double Double.
Spieler der Partie: Jeremy Morgan hatte aufgrund einer Nackenverletzung in der Saison nur zwölf Spiele absolviert, machte also sein erstes Spiel seit dem siebten Mai - und war direkt richtig gut aufgelegt: Mit 23 Punkten führte er sein Team offensiv an, egalisierte damit seine bisherige Bestleistung der Saison. Dabei traf er fünf seiner acht Dreier und griff sich drei Steals.
Zahlen, bitte: 24 Offensivrebounds hatte Ludwigsburg im ersten Spiel abgegeben, dieses Mal hielten die Gäste Bonn bei 17 und sammelten selbst zwölf ein. Allerdings kassierten sie trotzdem viele Punkte in Korbnähe: 38 Zähler machte Bonn in der Zone, 14 erzielten die RIESEN.
Die Deutschen: Sebastian Herrera steuerte zwölf Punkte und sechs Rebounds bei. Für Ludwigsburg sammelte Jonathan Bähre zehn Punkte und griff sich vier Abpraller.
Am Rande der Bande: Karsten Tadda pausierte aufgrund seiner Rückenbeschwerden weiterhin, ebenso setzte Collin Malcolm aus, der im ersten Spiel der Halbfinalserie angeschlagen vom Feld gegangen war. Bei Ludwigsburg fehlte Justin Johnson.
Ehemalige zu Besuch: Unter den Fans waren der gebürtige Bonner Nationalspieler Jonas Wohlfarth-Bottermann (2008-2013), Andrej Mangold (2011-2016) und Skyler Bowlin (2021/2022), die alle drei schon das magentafarbene Trikot getragen haben.
Ein Scharmützel: Das Interview von Bonns Trainer Tuomas Iisalo bezüglich der Härte von Ludwigsburg machte rund ums Spiel mehrfach die Runde, insbesondere seine Kritik an Yorman Polas Bartolo (hier beim General-Anzeiger nachzulesen). Das gipfelte darin, dass Bartolo aufgrund einer Meinungsverschiedenheit mit der Bonner Bank ein technisches Foul kassierte - sein fünftes - und gut vier Minuten vor Spielende vom Parkett musste. Die Reaktion der Fans in Bonn war eindeutig, Iisalo zeigte sich nach dem Spiel gelassen: Am Mikrofon bei MagentaSport bezeichnete er den RIESEN als fairen Sportsmann und einen der besten Verteidiger der Liga.
Was wir bisher gelernt haben: Harte Gangart, viel Gerangel; nennt es, wie Ihr wollt - es ging zur Sache! Die Physis bestimmte auch das zweite Spiel der Serie. So kassierte unter anderem TJ Shorts in der 14. Minute ein Offensivfoul, als er Prentiss Hubb umstieß, und gerade nach Reboundsituationen fanden sich immer wieder Spieler beider Teams auf dem Hallenboden wieder. Michael Kessens humpelte nach einem Duell unter dem Korb gegen Shonn Miller in der 16. Minute angeschlagen vom Feld, kehrte aber in der zweiten Halbzeit zurück. Die RIESEN müssen aber nicht nur weiterhin das Offensivspiel der Bonner stoppen, sondern selbst auch bei den Punkten zulegen. Zu oft wirkten sie im eigenen Angriff etwas überfordert. Daran gilt es jetzt zu arbeiten, doch auch die Hypothek von zwei Niederlagen ist in der Playoffgeschichte der Basketball Bundesliga keine kleine (hier erfahrt Ihr warum).
Wie geht's weiter: Nun wird die Halle gewechselt, und von Bonn geht es nach Ludwigsburg; das dritte Spiel der Serie findet am Samstag um 20:30 Uhr statt. Für die Telekom Baskets bietet es bereits die Chance, ins Finale einzuziehen.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es hier oben rechts unter dem Punkt „Video“ oder hier bei MAGENTA SPORT.