Status quo: Ein wenig herrscht verkehrte Welt bei diesem Duell, denn vor dem neunten Spieltag steht Aufsteiger RASTA Vechta mit 6:2 Siegen auf dem vierten, der FC Bayern München mit 5:3 auf dem siebten Platz. Beides darf als überraschend gelten. Die Bayern mussten zudem am Donnerstagabend eine nicht nur überlange Nervenschlacht überstehen, sondern auch noch zwei schmerzhafte verletzungsbedingte Ausfälle hinnehmen. Zwar siegten sie in der Euroleague in Lyon mit 101:100 nach doppelter Verlängerung, mussten aber im Verlauf des Spiels zunächst Weltmeister Andi Obst nach einer Fußverletzung und später Leandro Bolmaro aufgrund einer Blessur an der Wade ersetzen.
Die besondere Brisanz: Natürlich möchte Vechta seine Erfolgsserie am Leben erhalten und den 30. Heimsieg in Folge holen. Die letzte Niederlage im RASTA Dome gab es in der vorletzten Saison; am 11 April 2022 ging die Partie gegen Medipolis SC Jena mit 83:88 verloren. Aus dem damaligen Kader sind Joel Aminu und Joschka Ferner immer noch dabei.
Duelle im Fokus: Es steht nach seiner Verletzung am Donnerstag ein dickes Fragezeichen hinter dem Einsatz von Leandro Bolmaro (1,98 Meter), der sich eigentlich gerne mit Vechtas Tommy Kuhse (1,88 Meter) messen würde. Beide sind attackierende Point Guards, die gerne per Drive den Weg in die Zone suchen. Vor der Zeit in der easyCredit BBL probierten beide, in der NBA Fuß zu fassen – der ungedraftete Kuhse 2022 in der Summer League für Orlando und später im Trainingslager der San Antonio Spurs, Bolmaro (23. Pick in der Draft von 2020) in 49 NBA-Partien für Minnesota und Utah (1,1 Punkte in 6,3 Minuten im Schnitt). Bolmaro lässt immer wieder seine Fähigkeiten als Scorer aufblitzen, hatte in der Euroleague aber auch schon Rückschläge wie den vergebenen Gamewinner in Kaunas und die zwei Ballverluste, welche die Niederlage gegen Tel Aviv besiegelten. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um gegen Kuhse als effektivsten Spieler der BBL-Saison mal hinten und vorne den ganzen Werkzeugkasten zu präsentieren. Nur: Wird er spielen können?

Vor einer gewaltigen Herausforderung steht unterdessen Vechtas Youngster Johann Grünloh. Der 18-Jährige bekommt es, je nachdem, für wen sich Bayern-Trainer Pablo Laso entscheidet, mit Schwergewichten wie Serge Ibaka, Freddie Gillespie oder Devin Booker zu tun.
Zahlen, bitte: RASTA-Forward Wes Iwundu hat bekanntermaßen 236 NBA-Spiele (Orlando, Dallas, New Orleans, Atlanta) in der Vita und ist damit im ländlichen Vechta eine große Nummer. Im Kader der Bayern dagegen würde er nicht weiter auffallen, weil es dort sechs frühere NBA-Profis gibt: Serge Ibaka (1071 Spiele u.a. Oklahoma, Toronto, LA Clippers), Isaac Bonga (148 Spiele für die LA Lakers, Washington, Toronto), Carsen Edwards (75 Spiele für Boston, Detroit), Leandro Bolmaro (49 Spiele für Minnesota, Utah), Freddie Gillespie (29 Spiele für Toronto, Orlando) und Elias Harris (2 Spiele für die LA Lakers).
Die ewige Bilanz: Hier steht es 11:1 für die Bayern. Der einzige Sieg (93:75) gelang Vechta im Heimspiel am 10 März 2019. In den folgenden Playoffs trafen die beiden Klubs im Halbfinale aufeinander, München holte auf dem Weg zur Titelverteidigung ein standesgemäßes 3:0. Den Vechtaer Fans blieb das dritte Spiel in Erinnerung, da damals der eigene Aufbau namens T.J. Bray zehn Dreier (bei insgesamt 38 Punkten) versenkte.
Meilensteine: Niklas Wimberg (München) würde mit einem Einsatz in Vechta sein 200. Spiel in der easyCredit Basketball Bundesliga feiern.
Am Rande der Bande: Bei Vechta sind alle Spieler fit, bei den Bayern sieht das ein wenig anders aus. In Lyon pausierten Elias Harris und weiterhin Vladimir Lucic, zudem schieden, wie eingangs erwähnt, Obst und Bolmaro verletzt aus.
Weise Worte: „Vechta wird aufgrund der ausgezeichneten Strukturen keine Fahrstuhlmannschaft mehr sein, sondern ein Dauergast im Oberhaus“, betont Stefan Koch in seiner aktuellen Kolumne, in der es unter anderem auch um RASTA Vechta geht.
Es ist alles Gold, was glänzt: Zugegeben, den hatten wir schon mal, aber er passt so gut, dass er noch mal aufgewärmt wird. Joshua Bonga ist im Sommer aus dem Nachwuchsprogramm von Zalgiris Kaunas nach Vechta gewechselt, steht auch im BBL-Kader, soll aber vor allem in der NBBL und der ProA Erfahrung sammeln. Aufgrund einer Verletzung hat er diese Saison noch nicht gespielt, aber unabhängig davon ist der 18-Jährige trotzdem weiterhin verwandt mit Isaac Bonga und damit der kleine Bruder eines … Basketball-Weltmeisters!
Sonstiges, Teil 1: Direkt nach der Partie geht es für Vechtas Johann Grünloh weiter nach Hamburg, wo er Studiogast im NDR Sportclub ist (Beginn der Sendung: 22:50 Uhr).
Sonstiges, Teil 2: Wer steht auf nichtssagende Quervergleiche? Die Bayern haben bisher drei Mal verloren – und zwar gegen Braunschweig, Bonn und Oldenburg … und genau diese drei Teams hat Vechta alle bereits besiegt. Was das über das anstehende Spiel sagt? Nichts!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 15:15 Uhr live bei Dyn übertragen, Stefan Koch kommentiert das Spiel. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn Plattform und im Anschluss über die Dyn Social-Media-Kanäle frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.