Status Quo: Der FC Bayern München hat nur noch kleine rechnerische Chancen auf die Play-Ins in der EuroLeague, nach dem Heimspiel am Freitag gegen Panathinaikos Athen dürfte sich der Pokalsieger also vermutlich ganz auf den nationalen Ligabetrieb fokussieren – wo die Play-Ins nun auch rechnerisch sicher sind, wie unser Tabellenrechner zeigt. Nach etwas wackeligen Auftritten gelang dabei schon zuletzt ein überzeugender Sieg, als die Bayern den Klassiker in Bamberg mit 99:81 bestimmten. Im Ligabetrieb hatten die Münchener zuletzt am 11. Februar einen höheren Sieg eingefahren (116:86 in Weißenfels). Man muss auch vor die Länderspielpause gehen, um den letzten Sieg der Basketball Löwen Braunschweig zu finden. Am 13. Februar gewannen die Löwen gegen den SYNTAINICS MBC, seitdem gingen sie viermal als Verlierer vom Parkett. Und dennoch sind in die Play-Ins für den Zwölften mit einem Sieg Rückstand auf den zehntplatzierten Oldenburg in Sichtweite.

Duell im Fokus: Für Braunschweig mag der Motor nach der Länderspielpause stottern, bei Jilson Bango läuft er geschmiert. Der Center war in allen vier Partien teaminterner Topscorer, 16,8 Punkte bei hervorragenden 75,0 Prozent aus dem Feld legte der athletische Fünfer dabei auf. Nicht zu vergessen, dass er vor allem eine defensive Präsenz ist, was seine 2,0 Blocks in diesem Zeitraum verdeutlichen. Mit 1,7 Blocks über die gesamte Saison führt Bango die Liga an, auf der Gegenseite schickt auch Serge Ibaka mehr als einen Wurfversuch pro Spiel zum Absender zurück – besonders eindrücklich war sein Gamewinner-Block gegen Hamburg. Als Defensivanker einer der besten Verteidigungen der Liga darf sich Ibaka Chancen auf die Auszeichnung zum besten Verteidiger machen. Während Bango angolanischer Nationalspieler ist, trug Ibaka in der Vergangenheit das spanische Trikot – lief als Nachwuchsakteur aber auch für seine Heimat Kongo auf.
Im Blick des Bundestrainers: Auf den Flügelpositionen kommt es zum Duell starker deutscher Verteidiger – wobei wir das Aufeinandertreffen von Münchens Weltmeister Isaac Bonga und den Braunschweiger Tischler-Zwillingen Brandon und Nicholas eigentlich nicht auf den Flügel beschränken sollten. Denn alle Drei werden schon mal auf den gegnerischen Aufbau angesetzt, alle Drei können problemlos auf größere Gegenspieler switchen. Offensiv lieben alle Drei den Fastbreak, können aber auch am Zonenrand gegen physisch unterlegene Spieler operieren.
Zahlen, bitte: Den defensiven Anstrich dieser Partie findet man auch statistisch: Die Münchener gestatten ihren Gegnern die schwächste Wurfquote der Liga (43,2 FG%), die Braunschweiger verzeichnen zusammen mit Vechta die meisten Blocks (3,9 BPG).
Noch mehr Zahlen, bitte: 50,3 Prozent der Minuten entfallen beim FC Bayern München auf deutsche Spieler, u.a. den Weltmeistern Isaac Bonga, Niels Giffey und Andi Obst sowie EM-Bronzemedaillengewinner Nick Weiler-Babb sei dank. Damit sind die Bayern kurz davor, die Braunschweiger abzulösen: Die Löwen führten in der vergangenen Saison die Liga mit einem Anteil von sogar 63,3 Prozent an deutschen Minuten an.
Award-Anwärter: Ibaka als Kandidat für die Auszeichnung zum besten Verteidiger, Sylvain Francisco mit dem Potential als bester Offensivspieler der Liga. Doch Pablo Laso rotiert viel, womit die Frage bleibt, ob jene Kandidaten genügend Spiele und Minuten absolvieren, um für einen Award in Frage zu kommen. Das gilt auch für die MVP-Auszeichnung. Zumindest ist beim Effektivitätswert der erste Münchener Spieler erst auf dem 30. Platz zu finden, und der ist in Form von Devin Booker aktuell auch noch verletzt.
Das Hinspiel: Anfang November sorgten die Braunschweiger mit einem 83:81-Erfolg für die vielleicht größte Überraschung der ersten Saisonwochen, im 15. Anlauf feierten die Löwen damit ihren ersten Heimsieg gegen die Bayern. Die Braunschweiger führten über fast die gesamte Partie und zeigten sich in der Crunchtime nervenstark an der Linie. Mit einem Dreier zur 77:75-Führung bei 68 Sekunden zu spielen und 20 Punkten avancierte TJ Crockett Jr. zum Matchwinner.
Ewige Bilanz: Mit 27-4 fällt die ewige Bilanz dennoch deutlich zu Gunsten Münchens aus. Zuhause haben sie 13 von 16 Duellen mit den Löwen für sich entschieden.
Alte Bekannte: Braunschweigs Ferdinand Zylka durchlief bis 2017/18 das Berliner Nachwuchsprogramm, wenn er mal bei den Profis reinschnupperte, traf er dort auf Münchens Niels Giffey.
Meilensteine: Elias Harris muss noch dreimal aus dem Feld treffen, um die Marke von 750 Feldtreffern in seiner Bundesligakarriere zu erreichen. Andi Obst fehlen noch zwei Assists bis zur 350er Marke und sieben Dreier bis zu den 500. Bei zwei Dreiern zieht der Scharfschütze in der digitalen Bestenliste seit der Saison 1998/99 mit Bryce Taylor und David Bell (495 Dreier) auf dem 17. Platz gleich.
Am Rande der Bande: Die Bayern mussten zuletzt auf Devin Booker (Sprunggelenk) und Weltmeister Andi Obst (Oberschenkel) verzichten.
Sonstiges: Europa, Afrika, Nord- und Südamerika: Spieler aus vier verschiedenen Kontinenten werden sich gegenüberstehen bzw. finden sich in den Kadern beider Mannschaften. Während sowohl Braunschweig (Jesus Ramirez) als auch München (Pablo Laso) vom einem spanischen Headcoach trainiert werden, stehen bei den Löwen insgesamt sechs Spieler unterschiedlicher Nationalitäten unter Vertrag, bei den Bayern sogar deren acht.
Es ist alles Gold, was glänzt: Es weht also ein besonders internationales Flair durch den BMW Park, das ist natürlich auch immer bei einer Weltmeisterschaft der Fall. Müssen wir Nationalmannschaften aus vier verschiedenen Kontinenten nennen, fallen uns da ganz spontan ... Japan, Australien, USA und Serbien ein. Warum gerade jene Nationen? Na, das waren Gegner der deutschen Nationalmannschaft bei der WM im vergangenen Jahr, gegen alle vier Teams gewann die DBB-Auswahl und krönte sich schließlich zum Weltmeister.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Sonntag ab 16.45 Uhr live hier bei WELT TV sowie hier auf SPORTBILD.de und BILD.de übertragen. Bei Dyn kommentiert Michael Körner an der Seite der Expertin Svenja Brunckhorst, Paula Menzel führt die Field-Interviews. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.