Die besondere Brisanz: Vielleicht blicken die Verantwortlichen beider Clubs dieser Tage ein wenig melancholisch nach Paris. Dort hat der ehemalige Crailsheimer und Bonner Trainer Tuomas Iisalo mit Paris Basketball den EuroCup gewonnen und sich sportlich für die EuroLeague qualifiziert. Auch nach Crailsheim und Bonn brachte Iisalo Erfolge, nach seinem Abgang konnten beide Clubs an dieses hohe Niveau nicht anknüpfen. Die Merlins kämpfen gegen den Abstieg, die Bonner als Vizemeister kämpfen darum, nicht in die Play-Ins zu müssen. Und in der Champions League verpassten sie als Titelverteidiger den Einzug ins Final Four.
Status Quo: Mit 77:89 verloren die Bonner das entscheidende dritte Viertelfinalspiel gegen Peristeri. Ausgerechnet im eigenen Wohnzimmer verpassten die Rheinländer den Halbfinaleinzug, wo sie in der Champions League seit dem 21. November vergangenen Jahres ungeschlagen gewesen waren. Dementsprechend enttäuscht dürfte die Moors-Truppe nach Crailsheim reisen. Im Ligabetrieb fuhren die Bonner zuletzt einen 95:85-Heimerfolg über die BG Göttingen ein, mühten sich gegen ein Kellerkind aber über 30 Minuten. Während damit der vierte Heimsieg in Serie perfekt war, haben die Bonner die vergangenen drei Auswärtsspiele verloren.
Die Crailsheimer Aufbruchstimmung nach einem 102:93-Erfolg über Vechta verpuffte zuletzt etwas, mit 88:98 mussten sich die Merlins auswärts den Basketball Löwen Braunschweig geschlagen geben. Zum ersten Mal nach fünf Spielen verloren die Crailsheimer wieder ein viertes Viertel, die dort kassierten 30 Punkte waren ausschlaggebend für die Niederlage.
Playoff-Qualifikation und Abstieg: Dass die Merlins maximal noch auf den zwölften Platz klettern und damit also nicht mehr in die Play-Ins kommen können, mag nur ein Randnotiz sein. Bei den Playoff-Rängen wird das Bild bei den Bonnern aber allmählich klarer: Wie unser Tabellenrechner zeigt, ist aktuell alles zwischen dem dritten und zwölften Rang möglich.
Duell im Fokus: Als Team weisen die Merlins die drittschwächste Dreierquote der Liga auf (33,9 3P%), Maurice Stuckey scheint das ändern zu wollen: Der 33 Jahre alte Shooting Guard netzte in den vergangenen beiden Partien jeweils sechs Dreier ein, mit einer Quote von zusammen 70,6 Prozent lief er ordentlich heiß und war damit auch am Überraschungserfolg gegen Vechta maßgeblich beteiligt. Über den gesamten Saisonverlauf nimmt Stuckey teamintern die meisten Dreier und trifft diese mit der zweitbesten Quote. Das trifft bei Bonn auch auf Brian Fobbs zu. Während Stuckey von Beginn an aufläuft, soll Fobbs Impulse von der Bank setzen – tut er, mit 14,0 Zählern ist er Bonner Topscorer. Zuletzt fiel Fobbs' Dreier nicht mehr ganz so hochprozentig, dafür fand der bullige Guard immer wieder den Weg an die Freiwurflinie. Das unterscheidet die beiden Edelschützen, Stuckey stand in den vergangenen vier Partien gar nicht an der Linie.
Zahlen, bitte: Während die Bonner beim Defensiv-Rebound nur auf dem vorletzten Platz liegen (22,4 DRPG), agieren sie mit dem zweiten Platz beim Offensiv-Rebound (12,9 ORPG) deutlich stärker. Bei Crailsheim verhält es sich anders herum: Beim Defensiv-Rebound sind sie immerhin Neunter (24,7 DRPG), beim Offensiv-Rebound hingegen nur 14. (10,4 ORPG).
Das Hinspiel: Ende Oktober dominierten die Bonner mit 90:68 die Merlins, wobei die Crailsheimer die Partie über 15 Minuten lang ausgeglichen gestalten konnten. Dann drehten die Gastgeber die Partie durch einen 23:4-Lauf und blickten nicht zurück. Brian Fobbs (19 PTS, 3/6 3P) und Noah Kirkwood (18 PTS, 4/5 3P) waren die Bonner Topscorer.
Ewige Bilanz: Dies war der vierte Bonner Sieg in Serie gegen die Merlins, die Rheinländer haben damit neun der bislang 15 Duelle mit Crailsheim für sich entschieden.
Meilensteine: Crailsheims Maurice Stuckey wird bei einem Einsatz sein 424. Spiel in der Beletage absolvieren und damit in der digitalen Bestenliste seit 1998/99 David McCray vom 16. Platz verdrängen. Sein Teamkollege Fabian Bleck muss noch einmal von Downtown treffen, um den 150. Dreier in seiner Bundesligakarriere zu markieren. Bonns Christian Sengfelder fehlen noch neun Rebounds, um die 1000er Marke zu knacken.
Am Rande der Bande: Die Crailsheimer traten zuletzt in Bestbesetzung an, Prince Oduro musste als siebter ausländischer Profi aussetzen. Bei Bonn fehlt der langzeitverletzte Benedikt Turudic.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 19.45 Uhr live bei Dyn übertragen, Michael Körner kommentiert. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.
