Status quo: Die EWE Baskets Oldenburg stehen auch durch viele Verletzungsausfälle als aktuell Tabellenelfter weiter unten als erwartet und kassierten zuletzt eine deutliche Niederlage in Berlin. Die Würzburg Baskets sind als Vierter weiter das Überraschungsteam der Liga und gewannen einen 86:80-Krimi gegen Crailsheim.
Die besondere Brisanz: Können die EWE Baskets in den verbleibenden zwölf Partien noch einen Run auf die Playoff-Ränge starten? Jetzt geht es gegen Würzburg, und danach folgen neben dem Klassiker in Bonn drei Partien gegen Teams aus dem Abstiegskampf (gegen Heidelberg, in Rostock und gegen Weißenfels).
Am Rande der Bande: Einen Grund für Optimismus gibt es auf jeden Fall: Das Oldenburger Lazarett lichtet sich. Nach Brekkott Chapman kehrten zuletzt gegen Berlin Alen Pjanic und Deane Williams nach überstandenen Verletzungen zurück. Norris Agbakoko ist im Aufbautraining, nur US-Guard Charles Manning Jr. wird nach seiner Fuß-OP wohl noch mehr Zeit benötigen. Oldenburg hat acht ausländische Spieler im Kader, zuletzt musste der nachverpflichtete Artur Konontsuk als überzähliger Legionär aussetzen. Nationalspieler Kenny Ogbe bekam nach anstrengenden Wochen eine Pause. Luxusprobleme eines eigentlich stark und tief besetzten Kaders; nun müssen „nur“ noch die Siege folgen.
Zahlen, bitte: Wie sehr die Verletzungsprobleme bei Oldenburg immer wieder die Rotation durcheinandergewirbelt haben, zeigt die Tatsache, dass sich 13 verschiedene Spieler als Starter versuchen durften. Bei Würzburg dagegen herrschte viel Konstanz: Es standen nur sieben verschiedene Akteure in der ersten Fünf.
Das Hinspiel: Zwei Tage vor Silvester gewann Würzburg mit 83:78 gegen Oldenburg, das verletzungsbedingt mit einer Achterrotation spielte. Die Gastgeber lagen nach den ersten Minuten des vierten Viertels bereits mit 20 Punkten vorne (69:49), und die Gäste konnten am Ende lediglich etwas Ergebniskosmetik betreiben:
Duell im Fokus: Wir schauen einmal mehr auf die Eins. DeWayne Russell wurde vergangene Saison zum besten Offensivspieler der Liga gewählt, Otis Livingston II ist in dieser Saison einer der heißesten Anwärter auf diese Auszeichnung. Mit seinen 23,7 Punkten im Schnitt in drei Partien im Februar war er ligaweit bester Scorer dieses Monats. Russell lieferte in der letzten Saison 20,3 Punkte (43,5 FG%) und 7,7 Assists im Schnitt, Livingston dieses Jahr 19,8 Punkte (49,7 FG%) und 5,5 Assists pro Partie. In dieser Spielzeit sind Russells Statistiken gesunken (16,6 PPG und 6,5 APG), aber das hatte auch System, da sein Team vor der Saison mit mehr Scorern verstärkt worden war – eben um ihn zu entlasten. Allerdings stehen die Donnervögel wie erwähnt aktuell nicht in den Playoff-Rängen. Bei Würzburg ist Livingston diese Saison ein ähnlich dominantes Zentralgestirn wie Russell 2022/23 in Oldenburg, aber sein Klub ist als Vierter das Überraschungsteam der Liga. Beide sind 1,80 Meter klein und starteten ihre BBL-Karriere bei Crailsheim (Russell 2018/19, Livingston 2022/23). Dort empfahlen sie sich für höhere Aufgaben.

Award-Anwärter: Hier könnten drei Akteure des Würzburger Überraschungsteams im Rennen sein. Otis Livingston II als MVP und bester Offensivspieler des Jahres, Sasa Filipovski als Trainer des Jahres und Javon Bess als Verteidiger des Jahres. Gründe und Erklärungen für die starke Saison der Unterfranken gab es zuletzt hier beim Bayerischen Rundfunk sowie hier in der Süddeutschen Zeitung.
Alte Bekannte: Würzburgs Owen Klassen hat vergangene Saison in Oldenburg gespielt, Oldenburgs Brekkott Chapman von 2019 bis 2021 in Würzburg – beide starteten zuletzt für ihren aktuellen Klub auf der Fünf. Wir sind gespannt. In Lukas Wank spielte ein weiterer Oldenburger in der Vergangenheit (2016/2017) für Würzburg.
Die ewige Bilanz: Seit 1996 gab es 27 Duelle, von denen Oldenburg 18 gewann.
Meilensteine: Lukas Wank (Oldenburg) fehlen noch drei Steals bis 100. Owen Klassen (Würzburg) fehlt noch ein Double-Double, um mit Ajmal Basit, Bingo Merriex, Elvir Ovcina und Luke Sikma (alle 20 Double-Doubles, 14. Platz) gleichzuziehen.
Es ist alles Gold, was glänzt: … und dieses EM-Gold ist bis heute die größte Sensation unter den fünf Medaillenerfolgen des deutschen Basketballs, schließlich war die DBB-Auswahl für die beiden Europameisterschaften zuvor, 1991 in Rom und 1989 in Zagreb, nicht mal qualifiziert gewesen, wie Stefan Koch auch hier in seiner Kolumne erklärt. Aber für alle jüngeren Fans des deutschen Basketballs, die bei dieser Aussage „der größten Sensation“ Schnappatmung bekommen, sei angefügt: ja, die größte Sensation, aber nicht der größte Erfolg: Das war natürlich im vergangenen Jahr der Gewinn der Weltmeisterschaft!
Sonstiges: Wenn Würzburgs Collin Welp in Oldenburg spielt, ist das weniger als 40 Kilometer von Delmenhorst entfernt, der Geburtsstadt seines viel zu früh verstorbenen Vaters Chris Welp, der Deutschland 1993 zum EM-Sieg geführt hatte …
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird ab 18:15 Uhr live bei Dyn übertragen, Johannes Hülstrung kommentiert das Spiel. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.