Die besondere Brisanz liegt natürlich in dem, was auf dem Spiel steht: Die MHP RIESEN Ludwigsburg und die Veolia Towers Hamburg duellieren sich in einem „Do or Die“ um den letzten Playoff-Platz. Der Sieger muss bzw. darf als Achter im Playoff-Viertelfinale gegen den Hauptrundenkrösus FC Bayern München ran, beim Verlierer platzen die Playoff-Träume endgültig.
Status quo: Beide Teams gehen mit ganz unterschiedlichen Vorzeichen in das Duell am Donnerstag, auch durch ihre ersten Erfahrungen mit dem neuen Modus der Play-ins. Die Ludwigsburger verloren ihre Auswärtspartie bei den Telekom Baskets Bonn um den siebten Platz deutlich mit 69:90, die Hamburger fuhren hingegen einen 93:81-Erfolg bei den EWE Baskets Oldenburg ein.
Damit haben die Hamburger ihre drei vergangenen Partien gewonnen, auch zum Hauptrundenaschluss fuhr das Team von Benka Barloschky zwei Siege mit zweistelliger Punktedifferenz ein (93:78 in Tübingen, 79:66 gegen Göttingen). Der Hamburger Headcoach schien in der Halbzeitpause immer die richtigen Worte gefunden zu haben, zumindest dominierten die Hamburger in allen drei Partien das dritte Viertel (28:17 gegen Oldenburg, 24:9 gegen Göttingen, 28:16 gegen Tübingen).
Die Ludwigsburger Niederlage in Bonn wird einige Experten nicht überrascht haben, denn auch in den fünf vorherigen Duellen in dieser Saison gegen die Rheinländer gingen die RIESEN als Verlierer vom Parkett, unter anderem auch am letzten Hauptrundenspieltag zwei Tage zuvor bereits deutlich (60:87). Damit hat das Team von Josh King seine vergangenen vier Partien verloren.

Duell im Fokus: Jayvon Graves und Desure Buie sind eigentlich die Ludwigsburger Schlüsselspieler. Das Guard-Duo spielt die meisten Minuten, punktet am häufigsten, verteilt die meisten Assists und verzeichnet die meisten Ballgewinne. Doch gegen Bonn blieben beide deutlich unter den Erwartungen: Graves stand nur zwölf Minuten auf dem Parkett, verfehlte jeden seiner sieben Feldwürfe und kam nicht über zwei Punkte und drei Rebounds hinaus, auch Buie blieb ohne Treffer aus dem Feld (0/5 FG) und beendete die Partie mit einem Zähler, vier Rebounds und drei Assists. Von beiden muss mehr kommen, wenn Ludwigsburg ein Entscheidungsspiel gewinnen will. Buie scheint gegen die Towers aber auch ganz gern zu spielen (siehe „Die Saisonduelle“). Die Hamburger konnten bei ihrem Spiel in den Play-Ins schon mehr auf ihr Guard-Duo bauen: Aljami Durham legte 14 Punkte und sechs Rebounds auf, Mark Hughes folgte mit 13 Zählern und sieben Rebounds, beide netzten zusammen fünf ihrer zehn Dreier ein.
Zahlen, bitte: Die Ludwigsburger warfen in der Hauptrunde (69,8 FGA) am häufigsten auf den Korb, die Hamburger am seltensten (59,8 FGA). Ein Grund hierfür ist bei den RIESEN die starke Arbeit beim Offensiv-Rebound (13,5 ORPG, Ligabestwert), bei den Towers die schwache Ballbehandlung (15,5 TGP, zweitschwächster Wert). Doch die Hamburger machten es in Oldenburg besser und verloren nur 13-mal den Ball, die Ludwigsburger verzeichneten gegen Bonn derweil zehn Wurfversuche weniger als ihr Gegner. Wer findet im letzten Play-In zu seiner Identität?
Die Saisonduelle: Die Towers gewannen beide Partien in der Hauptrunde. Am ersten Spieltag Ende September entführten die Hamburger einen 87:79-Erfolg aus Ludwigsburg, Mitte April setzten sie sich zu Hause mit 89:84 durch. Bei beiden Siegen holten sich die Towers in der zweite Hälfte das Momentum, im Hinspiel durch einen 7:0-Lauf in der Crunchtime, im Rückspiel durch einen 8:1-Lauf Ende des dritten Durchgangs. Berücksichtigt man beide Spiele, waren Desure Buie (24,5 PPG, 10/17 3P, 5,0 RPG, 4,5 APG) bei Ludwigsburg und William Christmas (23,0 PPG, 17/22 FG, 5,0 RPG, 3,0 APG) bei Hamburg die besten Akteure.
Die ewige Bilanz: Damit setzten sich die Hamburger erstmals überhaupt in der Beletage gegen Ludwigsburg durch, alle vorherigen neun Duelle seit dem Aufstieg der Towers 2019 waren an die RIESEN gegangen. Darunter auch ein „Do or Die“-Spiel: In der Saison 2022/23 schalteten die Ludwigsburger die Hanseaten im Pokal-Achtelfinale mit 92:86 aus.
Meilensteine: Ludwigsburgs Yorman Polas Bartolo kann in der digitalen Bestenliste seit 1998/99 gleich zweimal klettern: Drei Rebounds und er zieht mit Augustine Rubit (1.325 Rebounds, 18. Platz) gleich, sieben Defensiv-Rebounds und er ist mit Andreas Seiferth (1.326 Rebounds, 17. Platz) gleichauf.
Am Rande der Bande: Ariel Hukporti steht den Ludwigsburgern derzeit nicht zur Verfügung, das Center-Talent bereitet sich in den USA auf die NBA-Draft vor. Zudem setzte gegen Bonn Davonta Jordan als siebter ausländischer Profi aus. Auch die Hamburger müssen derzeit auf einen ihrer Center verzichten, Aleksander Dziewa fällt seit Anfang April verletzt aus.
Alte Bekannte: Jonas Wohlfarth-Bottermann lief von 2019 bis 2022 drei Spielzeiten in Ludwigsburg auf, ehe er nach Hamburg wechselte. Dort beerbte WoBo Eddy Edigin, der nach einem Jahr bei den Towers zu den RIESEN wechselte – und auf WoBo folgte. Als wäre es ein Trade … den welcher Club gewonnen hätte?
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Donnerstag ab 19.45 live bei Dyn übertragen. Stefan Koch kommentiert an der Seite des Experten Bastian Doreth, Arne Malsch führt die Field-Interviews. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.