Nach dem EuroCup eröffnen auf europäischer Ebene in dieser Woche auch die Turkish Airlines EuroLeague und die Basketball Champions League ihre neue Saison. In die Champions League entsendet die easyCredit BBL dabei gleich vier Vertreter - so viele wie noch nie. Würzburg, Vechta und Bonn starten am Dienstag und Chemnitz am Mittwoch in den Wettbewerb. Auch Spanien, die Türkei und Griechenland haben je vier Clubs am Start. Die Hälfte der 32 Teilnehmer kommt somit aus diesen vier Ländern.
Autor: Horst Schneider
Diese Woche in Europa:
Dienstag, 18:00: VEF Riga - Bonn (BCL)
Dienstag, 18:30: Würzburg - Hapoel Holon (BCL)
Dienstag, 19:00: Ulm - Joventut Badalona (EC)
Dienstag, 19:00: Galatasaray Istanbul - Vechta (BCL)
Mittwoch, 20:00: Bamberg - Dinamo Bukarest (ENBL)
Mittwoch, 20:30: Valencia Basket– Hamburg (EC)
Mittwoch, 20:30: Derthona Tortona - Chemnitz (BCL)
Donnerstag, 18:45: Berlin - Panathinaikos Athen (EL)
Donnerstag, 20:45: München - Real Madrid (EL)
Die 2016 unter der Ägide der FIBA ins Leben gerufene Champions League hat sich in acht Jahren zu einer echten Alternative zum von der EuroLeague seit 2002 organisierten EuroCup gemausert. Von den 36 Teams, die in den neun stärksten europäischen Ligen (Spanien, Türkei, Frankreich, Deutschland, Italien, die Adria-Liga sowie Griechenland, Israel und Litauen) in der vergangenen Saison das Halbfinale erreicht haben, spielen in dieser Saison 17 in der EuroLeague, neun im EuroCup und sieben in der Champions League (drei letztjährige Halbfinalisten spielen in dieser Saison nur national). Wie im EuroCup (20 Clubs) bleibt dabei auch der Modus der Champions League (32 Clubs) unverändert. Die Gewinner der acht Vierergruppen erreichen direkt die "Round of 16". Die Zweit- und Drittplatzierten spielen im Januar im Play-In ums Weiterkommen.
Champions League: VEF Riga – Telekom Baskets Bonn (Di, 18:30 Uhr)
Status quo: In der von Maccabi Ramat Gan abgerundeten Gruppe E gelten die Bonner und VEF Riga als die größten Widersacher des Gruppenfavoriten AEK Athen. Ein Auswärtssieg in der Arena Riga wäre somit gleich in doppelter Hinsicht wertvoll.
Gegner: VEF Riga, das auf eine lange Tradition in der UdSSR zurückblickt, hat sich im unabhängigen Lettland mit elf Meistertiteln (zuletzt viermal in Folge) als Serienmeister etabliert. Auf internationaler Ebene spielte VEF bis 2015 im EuroCup und anschließend vier Jahre in der russischen United League, wo die Letten 2017 und 2018 sogar bis in die die Playoffs vordrangen. Seit 2019 spielt VEF in der Champions League, wo man aber nur 2021 die Round of 16 erreichte. In der neuen lettisch-estländischen Liga, die seit 2021 den nationalen Spielbetrieb ersetzt, wurde VEF 2021 und 2022 Meister (im Vorjahr Dritter).
Stars: Martins Gulbis, der im Vorjahr TTT Riga zum Gewinn der der baltischen Frauen-Liga coachte, ist der Nachfolger des in die easyCredit BBL nach Weißenfels gewechselten Meistertrainers Janis Gailitis und hat das Team im Sommer um den NBA-erfahrenen Nationalspieler Dairis Bertans herum komplett neu aufgestellt. Im Backcourt geben jetzt US-Guard Harrison Cleary und der Ukrainer Issuf Sanon den Takt vor. Auf den großen Positionen komplettieren der Ukrainer Vyacheslav Bobrov und US-Center Jaquan Lawrence die neue erste Fünf. Als sechster Mann fungiert der letztjährige MVP der dänischen Liga, US-Guard Gage Davis.
Aktuelle Form: VEF hat in der kombinierten lettisch-estländischen Liga das Auftaktspiel beim neuen Lokalrivalen Zelli Riga 88:91 verloren, triumphierte aber am Freitag beim Vizemeister Kalev Tallinn 84:63. Gage Davis war mit 18 Punkten der Topscorer.
Alte Bekannte: Harrison Cleary stand 2022/23 bei Rist Wedel unter Vertrag und half den Veolia Towers Hamburg zuweilen in der easyCredit BBL und im EuroCup aus.
Livestream / TV: Bei Dyn kommentiert Florian von Stackelberg das Spiel ab 17:50 Uhr. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus.
Champions League: FIT/One Würzburg Baskets – Hapoel Holon (Di, 19:00 Uhr)
Status quo: Die Würzburger, deren Trainer Sasa Filipovski 2017 Banvit ins Finale der damals neugegründeten Champions League geführt hat, bilden mit Hapoel Holon, Igokea Aleksandrovac und Nanterre 92 in der Gruppe A ein tückisches und unberechenbares Teilnehmerfeld, in dem vom ersten bis zum letzten Platz alles möglich erscheint. Das Auftaktspiel wird in Würzburg wegen der angespannten Lage in Nahost unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt.
Gegner: Der 1947 in der südlich von Tel Aviv gelegenen Industriestadt gegründete Club kehrte nach diversen Auf- und Abstiegen 2007/08 in die erste israelische Liga zurück, um auf Anhieb sensationell den Serienmeister Maccabi Tel Aviv zu stürzen. Auch wenn 14 Jahre bis zum zweiten Meistertitel 2022 vergingen, hat sich Holon mit konstanten Resultaten als Topteam des Landes etabliert, scheiterte in der vergangenen Saison aber erstmals seit drei Jahren schon im Viertelfinale. International spielt Holon seit 2017 in der Champions League und erreichte dort 2019 und 2022 das Final Four.
Stars: Der nach Holon zurückgekehrte ehemalige Nationaltrainer Guy Goodes geht mit fünf neuen Amerikanern, dem kanadischen Spielmacher Elijah Mitrou-Long, Shooting Guard Jalen Adams, Forward Dakarai Tucker sowie den Big Men Michale Kyser und Marcus Bingham - in die neue Saison. Zu den Nationalspielern Niv Misgav (Point Guard) und Nethaniel Artzi (Forward) hat sich mit dem aus Frankreich zurückgekehrten Guard Yivtach Ziv ein dritter Nationalspieler gesellt.
Aktuelle Form: Die israelische Liga nimmt ihren Spielbetrieb erst am kommenden Wochenende auf. Holon ist aber durch den vorgeschalteten umfangreichen Ligapokal bereits gut eingespielt und schied dort am Freitag erst im Halbfinale mit einer 75:82-Niederlage gegen Maccabi Tel Aviv aus. Marcus Bingham war mit 24 Punkten der Topscorer.
Livestream / TV: Bei Dyn kommentiert Stefan Koch das Spiel ab 17:50 Uhr. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Marcus Bingham war mit 24 Punkten der Topscorer.
EuroCup: ratiopham Ulm - Joventut Badalona (Di, 19:00 Uhr)
Status quo: Das erste Ulmer EuroCup-Heimspiel ist schon fast ein Klassiker. 2022 warf Ulm die Katalanen sensationell im Achtelfinale aus den Playoffs und in der vergangenen Saison revanchierte sich Joventut im Viertelfinale. Beide Teams haben am ersten Spieltag in der Gruppe A starke Nerven bewiesen. Badalona rang Hapoel Tel Aviv nieder und Ulm setzte sich in Sopot 96:93 nach Verlängerung durch.
Gegner: Im Schatten des mächtigen Lokalrivalen FC Barcelona fokussiert sich Joventut auf die Förderung junger Talente, was Erfolge aber nicht ausschließt. Joventut wurde viermal spanischer Meister (zuletzt 1992), gewann 1981 und 1990 den Korac Cup, 1994 sogar die EuroLeague, 2006 den EuroCup der FIBA und 2008 den ULEB Cup. Nach zehnjähriger Europa-Abstinenz spielt Joventut seit 2021 im EuroCup, wo die Katalanen 2023 und 2024 erst im Halbfinale an den späteren Cupgewinnern Gran Canaria bzw. Paris scheiterten. In der spanischen Liga verpasste Joventut im Vorjahr aber zum ersten Mal seit vier Jahren wieder die Playoffs.
Stars: Trainer Daniel Miret hat das Team im Sommer auf sechs Positionen umgebaut. Im Spielaufbau hat der Routinier Guillem Vives jetzt den US-Amerikaner Devon Dotson an seiner Seite, der nach vierjährigem Hin und Her zwischen NBA und G-League nun sein Glück in Europa sucht. Aus der EuroLeague kommen Kassius Robertson und Adam Hanga mit viel Erfahrung nach Badalona. Unter dem Korb bleibt in der fünften Saison der mittlerweile 37-jährige Ante Tomic Joventuts erste Referenz. Neu sind an seiner Seite der lange Ukrainer Artem Pustovyj und US-Power Forward Kaiser Gates.
Aktuelle Form: Joventut hat die spanische Liga am Samstag mit einem 91:76 über den (Überraschungs)-Vizemeister Murcia stark eröffnet. Kassius Robertson war mit 25 Punkten der Topscorer.
Alte Bekannte: Kassius Robertson startete seine Profikarriere 2018/19 in der easyCredit BBL mit Bayreuth.
Livestream / TV: Alle Spiele des BKT EuroCups werden in dieser Saison live und auf Abruf auf MAGENTA SPORT übertragen. Das Spiel aus Ulm wird ab 18:45 Uhr von Sebastian Ulrich kommentiert.
Champions League: Galatasaray Istanbul – RASTA Vechta (Di, 19:00 Uhr)
Status quo: Galatasaray Istanbul, das seine Heimspiele im neuen Basketball-Entwicklungszentrum (10.000) austrägt, gilt in der Gruppe D vor allem wegen seiner starken Ausländer (u.a. zwei ehemalige BBL-MVPs) als der Favorit und ERA Nymburk als der Außenseiter. RASTA Vechta und Promitheas Patras werden in allen Prognosen dazwischen eingestuft.
Gegner: Galatasaray ist neben Fenerbahce und Besiktas der dritte große Traditionsclub in der Bosporus-Metropole, wurde im Basketball 16 Mal Türkischer Meister (zuletzt 2013) und erreichte in der EuroLeague 2014 die Playoffs. 2016 gewann „Gala“ den EuroCup und qualifizierte sich zum vierten Mal für die EuroLeague. Anschließend hängte die Clubführung den Basketball für ein paar Jahre aber wieder etwas tiefer. Erst im Vorjahr investierte der Club wieder mehr. In der Champions League reichte es aber wir in den Vorjahren trotzdem nur zur Round of 16 und in der Türkei zum Viertelfinale.
Stars: Im Backcourt setzt Trainer Yakup Sekizkök, der Galatasaray im Februar übernommen hat, natürlich darauf, dass Otis Livingston an seine letztjährige BBL-Saison anknüpft und dass Will Cummings seine große Erfahrung einbringt. David Efianayi und James Palmer sind auf den Außenpositionen als Topscorer eingeplant. Unter dem Korb bilden Angel Delgado und Ebuka Izundu ein reboundstarkes Duo. Power Forward Sadik Kabaca spielte sich schon in der vergangenen Saison mit starken Leistungen in die erste Fünf.
Alte Bekannte: Otis Livingston hat Vechta natürlich noch als als den letztjährigen MVP der easyCredit BBL mit Würzburg in Erinnerung. Will Cummings war 2019 MVP mit Oldenburg. Ebuka Izundu spielte in der vergangenen Saison für die EWE Baskets.
Aktuelle Form: Galatasaray ist in der Preseason mit vielen Niederlagen deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Punktrunde der türkischen Superliga startet erst am kommenden Wochenende.
Livestream / TV: Bei Dyn kommentiert Chris Schmidt das Spiel ab 18:50 Uhr. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus.