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Home/Newscenter/Der deutsche EM-Kader: Mein Dreamteam und Mumbrus Realität

Kochs NachschlagDer deutsche EM-Kader: Mein Dreamteam und Mumbrus Realität

26. August 2025

Die Erfolge der Nationalmannschaft bei den drei großen Turnieren haben sowohl die Erwartungshaltung nach oben geschraubt als auch die Vorfreude auf die anstehenden Europameisterschaften in für die deutsche Basketballgemeinde über Jahrzehnte nicht vorstellbare Dimensionen katapultiert. Nach EM-Bronze 2022, dem Weltmeistertitel 2023 und dem Halbfinale bei Olympia 2024 wäre ein medaillenloses Turnier für diese ambitionierte Mannschaft und ihre Fans ein Misserfolg.

Auch für mich gehört die deutsche Mannschaft zu den Favoriten, aber wir dürfen nicht vergessen, wie so ein Turnier funktioniert. Nach der Gruppenphase folgen die Knockout-Spiele, sodass ein schlechter Auftritt das Ende aller Träume bedeuten kann. Wer zwei Jahre zurückdenkt und sich den letzten Wurf des WM-Viertelfinales gegen Lettland ins Gedächtnis ruft, weiß, wovon ich schreibe. Damals war die DBB-Auswahl als beste Mannschaft des Turniers und am Ende verdienter Weltmeister an ihrem „Off-Day“ nur um Haaresbreite am medaillenlosen Aus vorbeigeschrammt.

Die Öffentlichkeit findet vor solch großen Events Gefallen daran, Personalfragen zu diskutieren. Ich wurde einige Male nach meinem persönlichen Dreamteam gefragt. Maxi Kleber ist ein großartiger Spieler, aber bekanntlich liegt das Thema Nationalmannschaft für ihn final bei den Akten. Entsprechend ergibt es keinen Sinn, ihn für dieses Wunschteam zu nominieren. Karim Jallow wäre nach seiner herausragenden Saison in Ulm ein Akteur, dessen Namen ich zumindest in die Debatte werfen möchte. Aber angesichts des Überangebots an Forwards ist es fast unmöglich, ihm einen Dreamteam-Spot zu geben.

Zwei Guards für noch mehr Tiefe und Qualität

Also komme ich jetzt zu den Spielern, die nicht dabei sein werden, die aber im Falle ihrer Verfügbarkeit in meinem Roster gewesen wären. Nick Weiler-Babb, der aus privaten Gründen fehlt, hat eine großartige Saison gespielt und neben seiner seit Jahren auf europäischem Topniveau angesiedelten Verteidigung auch offensiv Schritte in Richtung elitärer Two-Way-Player gemacht hat. Mit seiner Physis hätte er der Mannschaft vor allem defensiv einen anderen Look und zusätzliche Qualität verliehen. David Krämer hatte die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft absolviert, bevor er dann aufgrund einer Muskelverletzung passen musste. Seine Entwicklung in der spanischen ACB und seine Leistungen in den Testspielen, die er bestreiten konnte, unterstreichen seinen Anspruch als Scorer und Rotationsspieler in dieser tief besetzten Mannschaft.

Zwei Center aus der NBA

Bei Moritz Wagner war die EM aufgrund seines Kreuzbandrisses leider nie ein Thema. Aber der Weltmeister wäre auch für mich gesetzt gewesen. Einerseits spielte er bis zu seiner Verletzung im Dezember die beste NBA-Saison seiner Karriere, und andererseits ist er in seiner Funktion als Vocal Leader immer in der Lage, seine Mitspieler zu pushen. Viele Fans hätten gerne den NBA-Champion Isaiah Hartenstein im Nationalmannschaftstrikot gesehen. Doch der 27-Jährige sagte aufgrund von Achillessehnenproblemen nach der langen und kräftezehrenden Saison ab. Dass der Linkshänder eine große Verstärkung gewesen wäre, steht außer Frage. Ohne Moritz Wagner und ihn ist die Center-Position jetzt dünn besetzt.

Mein Dreamteam

So sähe mein Dreamteam aus: Dennis Schröder, Nick Weiler-Babb, Maodo Lo, Andreas Obst, David Krämer, Franz Wagner, Tristan da Silva, Isaac Bonga, Isaiah Hartenstein, Moritz Wagner und Daniel Theis.

Ja, ihr habt Recht, das sind nur elf Spieler. Mit der Besetzung des letzten Spots tue ich mir schwer. Johannes Voigtmann oder Johannes Thiemann? Ich könnte keinen dieser beiden WM-Helden guten Gewissens cutten. Also rette ich mich durch die (nicht unwahrscheinliche) Annahme, dass ohnehin mindestens ein Spieler verletzt ausgefallen wäre und mir so diese unangenehme Entscheidung erspart geblieben wäre.

Kochs Nachschlag

Mein Dreamteam umfasst die aus meiner Sicht besten Einzelspieler, die aber bekanntlich nicht automatisch die beste Mannschaft bilden, weil auch die Chemie stimmen muss. Das betrifft sowohl die sportliche als auch die soziale Komponente. Ein Dreamteam ist mehr oder minder ein Hirngespinst. Die deutsche Mannschaft, die am Mittwoch in diese Titelkämpfe startet, ist Realität. Hätte ich dabei anders nominiert als Alex Mumbru, der aktuell in Tampere mit einem akuten Infekt im Krankenhaus liegt und in der Auftaktpartie von Alan Ibrahimagic als Head Coach vertreten werden wird? Nein, hätte ich nicht! Durch seine Leistung beim Supercup verschaffte sich Justus Hollatz den entscheidenden Vorteil gegenüber Nelson Weidemann und Christian Anderson im Rennen um den letzten Guard-Spot. Nach dem Aus von Krämer ging es noch um die Frage Weidemann oder Leon Kratzer, die der Spanier zugunsten des Big Man beantwortete. Dies ergibt Sinn, weil Theis als einziger nomineller Center nicht zu einhundert Prozent fit ist.

In meiner zweiten EM-Kolumne geht es am Mittwochvormittag um die deutschen Aussichten, bewährte Spieler und neue Ideen.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital, DAZN und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Im Podcast "Talkin‘ Basketball", der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist, sprechen er und Oliver Dütschke regelmäßig mit Protagonisten aus der deutschen Basketballszene. Seine Kolumne zum BBL-Geschehen findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag".