Die Krise der Telekom Baskets Bonn kann auch der neue Headcoach Marko Stankovic noch nicht stoppen: Bei seinem Heimdebüt als Cheftrainer verlieren die Rheinländer mit 80:84 gegen die zuvor ebenfalls schwankenden NINERS Chemnitz. Zum Matchwinner wird Victor Bailey mit seinem Dreier 24 Sekunden vor Schluss. Wettbewerbsübergreifend ist es die sechste Niederlage der Telekom Baskets in Folge.
Spielverlauf und Wendepunkt: Man merkte beiden Teams das gesamte Spiel über an, dass es für sie nach zuletzt schwachen Leistungen um viel ging. Im ausverkauften Telekom Dome (6.000 Zuschauende) leisteten sich beide Teams teils haarsträubende Fehler. Besonders Bonn zeigte sich anfangs extrem nervös und sammelte schon im ersten Viertel allein sieben Ballverluste. Für Chemnitz auf der anderen Seite zeigte die Statistik sechs Steals an, ohne dass die NINERS davon auf der Anzeigetafel profitieren konnten (22:21 nach zehn Minuten).
Im zweiten Viertel wurde das Spiel flüssiger, wurde aber überschattet von der mutmaßlich schweren Verletzung von Aher Uguak (siehe „Am Rande der Bande“). Für ihn sprang in dieser Phase Nicholas Tischler in die Bresche: Der Youngster erzielte die letzten zehn Chemnitzer Punkte vor der Pause und bescherte den Gästen so eine knappe 46:45-Führung zur Halbzeit.
Bemüht, das Ruder zum Heimdebüt von Bonns Headcoach Marko Stankovic (der vor Spielbeginn von der Bonner „Nordkurve“ mit Sprechchören und Banner gefeiert wurde) herumzureißen, versuchte nach dem Seitenwechsel vor allem Darius McGhee seinen Wurfrhythmus zu finden, fand ihn aber zunächst nicht. Erst in der 29. Minute fiel der zweiten Dreier (bei zehn Versuchen) des Wirbelwinds. Beim Stand von 68:63 für die Baskets ging es in das letzte Viertel.
Hier spitzte sich das Geschehen dann im Laufe der letzten Minuten zu – nicht hochklassig, aber zunehmend dramatisch. McGhee verlegte sich mehr auf den Zug zum Korb, anstatt aus der Distanz zu werfen (Dreierquote 18 Prozent) und brachte Bonn in der letzten Minute mit 78:77 und 80:79 in Front. Der Dreier von Victor Bailey zum 82:80 für Chemnitz 24 Sekunden vor Schluss traf die Bonner und ihre Fans mitten ins Herz. Zwei verfehlte Freiwürfe von William Christmas drei Sekunden vor Schluss machten Bonn noch einmal Hoffnung, aber Olivier Nkamhoua holte sich den Offensivrebound und traf mit der Schlusssirene zum 84:80-Endstand.
Duell im Fokus: Die beiden natürlichen Lenker und Denker ihrer Teams kamen jeweils von der Bank: Darius McGhee und DeAndre Lansdowne checkten im Laufe des ersten Viertels in die Partie ein und spielten dann ihre gewohnten 25 bis 27 Minuten. McGhee, der im Hinspiel noch zwölf Dreier und 40 Punkte erzielt hatte, war weit von seiner damaligen Galaform entfernt. 2/11 Dreier und eine Feldwurfquote von 26 Prozent standen für ihn, der mit 15 Punkten dennoch zum Topscorer der Telekom Baskets wurde, am Ende zu Buche. Landsdowne dirigierte wie gewohnt abgezockt seine Mannschaft und sorgte in der hitzigen Schlussphase für Ruhe. Er kam am Ende auf acht Punkte, drei Rebounds, fünf Assists (darunter der zu Baileys entscheidendem Dreier) und zwei Steals.
Zahlen, bitte: Chemnitz traf nur 54 Prozent seiner Freiwürfe (14/26), und holte weniger Rebounds als Bonn (42/47) – aber am Ende den wichtigen Sieg.
Spieler der Partie: Neben seinem Crunchtime-Dreier überzeugte Victor Bailey mit 18 Punkten und war damit Topscorer der Partie. 3/6 Dreier und eine Feldwurfquote von 54 Prozent sind, garniert mit drei Rebounds, vier Assists und einem Steal, eine mehr als ordentliche Statline.
Die Deutschen: Nicholas Tischler erzielte in nur 13 Minuten zwölf Punkte (4/4 Freiwürfe). Jonas Richter erzielte vier, Eddy Edigin einen Punkt. Bei den Telekom Baskets war Till Pape mit neun Punkten bester Deutscher, Sam Griesel erzielte acht, Lars Thiemann sechs Zähler.

Am Rande der Bande: NINERS-Akteur Aher Uguak (vier Punkte) rutschte in der 17. Minute beim Layup ohne Fremdeinwirkung aus und verletzte sich vermutlich schwer am Knie. Unter Mitwirkung des Ärzteteams der Gastgeber wurde der 26-Jährige noch während der Partie in ein Bonner Krankenhaus gebracht. Nach dem knappen 84:80-Sieg versammelten sich die restlichen Chemnitzer Spieler nach dem Spiel für ein Foto und hielten Uhuaks Trikot in die Höhe.
Wie geht’s weiter: Chemnitz empfängt kommenden Samstag die Basketball Löwen Braunschweig (Tipoff. 20 Uhr), ehe am Dienstag, 11. Februar, die MLP Academics Heidelberg ihre Visitenkarte in Sachsen abgeben (Spielbeginn 18:30 Uhr). Bonn reist am Dienstag, 11. Februar, zu den MHP RIESEN Ludwigsburg (Tipoff 20 Uhr).
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.