Keine Führung höher als sechs Punkte, dazu 19 Unentschieden sowie 14 Führungswechsel und noch eine Verlängerung obendrauf. Das Frankenderby zwischen den Bamberg Baskets und FIT/One Würzburg Baskets wird allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben. Während bei den Gästen MVP-Kandidat Jhivvan Jackson (25 Punkte, 8 Rebounds, 9 Assists) brilliert und Würzburg durch das 98:93 die fünf Spiele währende Negativserie beendet, muss Freak City vor dem anstehenden Pokalwochenende einen herben mentalen Dämpfer hinnehmen.
Spielverlauf und Wendepunkt: Wie es sich für ein Frankenderby gehört, gingen beide Seiten von Beginn mit hoher Intensität zu Werke. Zwar entwickelte sich eine nicht immer schöne, dafür umso spannendere Partie, in welcher sich zunächst kein Team einen klaren Vorteil erarbeitete. Sasa Filipovski störte den Bamberger Rhythmus mit einer regelmäßig eingeworfenen Zonenverteidigung, auf der Gegenseite sorgte Noah Locke immer wieder mit sehenswerten Aktionen für Begeisterung beim heimischen Publikum (41:44, 20. Minute).
Kam nach dem Seitenwechsel bei den Hausherren auch Ronaldo Segu (18 Punkte, 12 Assists) immer besser in Schwung, konnten die Gäste umso mehr auf Zac Seeljas setzen. Der Forward stellte ein willkommenes Gegengewicht zur sonst Guard-lastigen Würzburger Spielweise dar, musste allerdings bereits früh im letzten Viertel mit fünf Fouls – und einer Ausbeute von 17 Zählern – vom Feld. Als ob er darauf gewartet hätte, schulterte MVP-Kandidat Jhivvan Jackson in der Crunchtime die Verantwortung und riss mit seinen Drives immer wieder Löcher in die Bamberger Verteidigung. Was Segu jedoch nicht davon abhielt, seine Farben auf Tuchfühlung zu halten und 9,2 Sekunden vor Ende zum 86:86-Ausgleich zu treffen – wobei er jedoch mit dem rechten Fuß umschlug. Zwar hatte Jackson den Gamewinner auf der Hand, doch sein Wurf küsste lediglich den Ring, womit das kräftezehrende Derby in die Verlängerung ging.
In der Extraschicht war es ausgerechnet der aus der aus der ProB beförderte Tyrese Williams, der Würzburg mit einem Dreier in Front brachte. Die Bamberger Antwort blieb diesmal aus, sodass die Hausherren taktisch foulen musste, woraufhin Jackson an der Linie den 98:93-Erfolg endgültig dingfest machen konnte.
Duell im Fokus: Filip Stanic vs. Hannes Steinbach … oder: Einer muss den Job ja machen. Sowohl das Bamberger als auch das Würzburger Spiel ist grundsätzlich sehr auf die kleinen Spieler zugeschnitten. Umso wertvoller sind die großen Jungs, die nicht nur den Müll rausbringen, sondern selbst Akzente setzen können. So lieferten sich Stanic (Jahrgang 1998) und Steinbach (2006) ein beherztes Duell im Lowpost. Der Bamberger Center schlitterte mit neun Zählern und elf Rebounds nur knapp an einem Double-Double vorbei, während der amtierende NBBL-MVP mit 15 Punkten und zehn Boards den statistischen Doppler ablieferte.

Zahlen, bitte: 5 … Ballverluste leisteten sich die Bamberg Baskets lediglich – in 45 Nettominuten, wohlgemerkt.
49:39 … Rebounds zugunsten von Würzburg machten in einer durchgehend eng geführten den Unterschied aus.
Spieler der Partie: Mit satten 40:58 Minuten stand er von allen Akteuren am längsten auf dem Parkett. Diese Zeit nutzte Jhivvan Jackson dazu, um heftigst mit einem Triple-Double zu flirten. Der MVP-Anwärter ging am Ende nicht nur siegreich, sondern auch mit 25 Punkten, acht Rebounds und neun Assists vom Feld. Dabei tat er sich zwar aus dem Feld heraus schwer (6/21, 28,6 Prozent), blieb dafür an der Linie fast fehlerfrei (10/11, 90,9 Prozent).
Die Deutschen: … zumindest die beiden, die ordentlich abgeliefert haben, sind bereits unter „Duell im Fokus“ prominent genannt.
Am Rande der Bande: …saßen 4.017 Zuschauer.
So geht’s weiter: Die Bamberg Baskets haben nur wenig Zeit zur Regeneration, immerhin geht es bereits am kommenden Samstag, 15. Februar, im Pokalhalbfinale gegen die SKYLINERS aus Frankfurt – der Tipoff ist auf 19 Uhr angesetzt. Das Team der FIT/One Würzburg Baskets indes kann endlich einmal die Füße hochlegen und muss erst wieder am Samstag, 1. März, daheim gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg ran (Spielbeginn: 18:30 Uhr).
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem Youtube-Kanal von Dyn und der Liga.