Der FC Bayern Basketball fährt am 34. Spieltag der easyCredit BBL einen hauchdünnen 73:72-Heimsieg gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg ein. Die Gäste liegen bis neun Sekunden vor Schluss durchgehend in Führung, müssen dann aber den Gamewinner von Niels Giffey hinnehmen. Durch den Sieg starten die Bayern als Erster in die Postseason, Ludwigsburg muss in einem Vierervergleich mit Oldenburg, Rostock und Vechta mit dem bitteren elften Platz vorliebnehmen.
Spielverlauf und Wendepunkt: Normalerweise bleiben die Zuschauer im BMW Park stehen, bis die ersten Punkte für den FC Bayern Basketball gefallen sind. Diesmal nahm das Publikum aber nach gut vier Minuten und einer Auszeit von Gordon Herbert schon Platz, obwohl die Hausherren beim Stand von 0:9 noch nicht erfolgreich waren. Die RIESEN, die weiter ohne fünf verletzte Spieler antraten, attackierten hart den Korb, ackerten beim Offensiv-Rebound und lagen nach dem ersten Viertel verdient mit 25:12 in Front. Den Vorsprung baute Ludwigsburg im zweiten Viertel weiter aus, ehe Bayern mit einem 8:0-Lauf Lars Masell zu einer ersten Auszeit zwang. Der Coach schien die richtigen Worte gefunden zu haben, denn seine Mannschaft agierte weiter konsequent und schraubte den Vorsprung gegen Ende der ersten Halbzeit sogar auf 21 Punkte in die Höhe.
Nach Wiederbeginn zeigten die Bayern kurz ihre offensive Power, aber erneut fanden die RIESEN die richtige Antwort und konterten den 5:0-Start des FC Bayern. Nach dem dritten Viertel lag Ludwigsburg immer noch mit 15 Punkten in Front und transportierte das Polster weit in den Schlussabschnitt hinein. Erst ein Dreier von Niels Giffey brachte die Bayern gut vier Minuten vor Schluss wieder auf zehn Zähler ran (61:71). In einer dramatischen Crunchtime, in der Ludwigsburg immer mehr seinen Foulproblemen Tribut zollen musste, war es erneut Giffey, der 8,8 Sekunden vor Schluss sein Team erstmals überhaupt in Führung brachte. Der letzte Versuch von Ezra Manjon verfehlte sein Ziel.
Zahlen, bitte: Dass die MHP RIESEN großen Wert darauf legen, mehr Ballbesitze als der Gegner zu bekommen, sollte spätestens am 34. Spieltag hinlänglich bekannt sein. Der Gameplan der Schwaben, sich mit starkem Offensiv-Rebounding und aggressiver Verteidigung viele Würfe zu erspielen, ging in der ersten Halbzeit sehr gut auf. 38 Würfen der Ludwigsburger standen lediglich 23 Abschlüsse auf Münchner Seite gegenüber. In der zweiten Hälfte zog Bayern in der Defense und was die allgemeine Intensität angeht deutlich an, sodass am Ende nur noch fünf Wurfversuche zwischen beiden Mannschaften lagen.
Spieler des Spiels: Niels Giffey! Der Weltmeister agierte mit zwölf Punkten und sieben Rebounds gewohnt zuverlässig und netzte den spielentscheidenden Dreier ein.
Rekordverdächtig: Im Spiel gab es sage und schreibe einen einzigen Führungswechsel, und dieser fand nach 39 Minuten und 51 Sekunden statt. Ludwigsburg führte die gesamte Partie über, teilweise mit 22 Punkten Vorsprung. Umso bitterer ist es für die Schwaben, dass sie als Elfter der Tabelle die Postseason verpassen.

Sonstiges: Eine besondere Ehrung gab es kurz vor Tipoff für Carsen Edwards und Nick Weiler-Babb. Die beiden bekamen von Marko Pesic und Dragan Tarlac die Trophäen für ihre Wahl ins All EuroLeague 1st Team bzw. zum besten Verteidiger überreicht.
Am Rande der Bande: Die langzeitverletzten Spieler, die in dieser Saison nicht mehr eingreifen, ausgenommen (Jarred Ogungbemi-Jackson bei Ludwigsburg und Oscar da Silva bei München) fehlten bei den Gästen auch weiterhin Yorman Polas Bartolo, Johannes und Jacob Patrick sowie Booker Coplin. Auf Münchner Seite musste der an einer Rückenverletzung laborierende Carsen Edwards ebenfalls passen. Onuralp Bitim stand rotationsbedingt nicht im Kader.
Wie geht's weiter: Für Ludwigsburg ist die Saison beendet, die Bayern müssen bis Donnerstagabend auf ihren Gegner im Playoff-Viertelfinale warten. Dort treffen sie - je nach Verlauf der Play-Ins - auf Berlin, Weißenfels, Rostock oder Oldenburg.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch auf dem YouTube-Kanal von Dyn und der Liga.