Der Kampf um die Postseason: Die mit 17-14 Siegen auf den sechsten Platz gekletterten Berliner können mit einem Sieg gegen den Absteiger der direkten Qualifikation für die Playoffs einen großen Schritt näherkommen. Bei dann 18-14 Siegen müssen die am letzten Spieltag spielfreien Albatrosse im Kampf um die Plätze vier bis sechs aber (nach dem Heidelberger Sieg in Würzburg auf jeden Fall bis Sonntag) abwarten, wer in der Endabrechnung sonst noch auf 18 Siege kommt. Theoretisch könnte die Entscheidung sogar auf einen komplizierten Fünfervergleich (mit zwei Nieten) hinauslaufen.
Status quo: Beide Teams spielen zum Ende der Punktrunde ihren besten Basketball. Für die Göttinger kam aber schon der Sieg in Bamberg vor zwei Wochen trotzdem zu spät, um den Abstieg noch zu verhindern. ALBA BERLIN hat sich hingegen mit sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen vom 14. auf den sechsten Platz hochgespielt und dank dieses furiosen Endspurts zumindest einen Platz in den Play-Ins sicher. Am Ende einer verkorksten Saison schicken sich die Hauptstädter in der zuletzt gezeigten Form an, noch zum "Dark Horse" der diesjährigen Postseason zu werden.

Die besondere Brisanz: Eigentlich wollten die Göttinger ihre Mission "Wiederaufstieg" in der kommenden ProA-Saison unter Mikko Riipinen angehen, aber der schwedische Nationaltrainer hat sich in den letzten Wochen umentschieden. Am Montag teilte die BG in einer Presseerklärung mit, dass Riipinen von einer Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht hat, die es ihm erlaubt, sich einem anderen Bundesligisten anzuschließen. Laut Medienberichten wird er in der neuen Saison Trainer in Ludwigsburg. Die Göttinger haben den Schweden enttäuscht mit sofortiger Wirkung freigestellt. In Berlin und am Sonntag gegen Rostock wird Assistenztrainer Kenneth Desloovere das Team anführen.
Duell im Fokus: Kostja Mushidi gehörte in dieser Saison mit seinem großen Talent zu den Lichtblicken bei den "Veilchen". Was hätte wohl aus dem heute 26-Jährigen, der 2016 die deutschen Junioren (zusammen mit Louis Olinde) zum Gewinn des Albert-Schweitzer-Turniers führte, werden können, wenn seine Jugend in stabileren Bahnen verlaufen wäre? Aber es ist wie es ist: In der Uber Arena kann man sich jedenfalls auf interessante Duelle des vielseitigen Guards mit dem drei Jahre jüngeren Malte Delow, dem vier Jahre jüngeren Gabriele Procida oder auch mit ALBAs Topscorer Matt Thomas freuen. Malte Delow hat mit seiner Saisonbestleistung von 16 Punkten gegen den MBC in der vergangenen Woche klargestellt, dass er für die Preseason bereit ist. Sein Career High erzielte der Nationalspieler vor zweieinhalb Jahren mit 18 Punkten bei einem Spiel in ... Göttingen!
Zahlen, bitte: Berlin ist in der Tabelle zwar nur Sechster, weist aber mit +200 die drittbeste Korbdifferenz in der Liga auf. Das Geheimnis dahinter ist, dass ALBA in der easyCredit BBL von acht engen Spielen (mit vier oder weniger Punkten Differenz bzw. nach Verlängerung) sieben verloren hat. Umgekehrt haben die Berliner sieben Spiele mit mehr als zwanzig Punkten Differenz gewonnen – genauso viele wie Ulm.
Die ewige Bilanz: Seit 2007 gab es in der ersten Liga und dem Pokal 35 Pflichtspiele zwischen diesen beiden Klubs, wobei Berlin 27 Partien gewann und Göttingen acht. Die Niedersachsen konnten erst zweimal einen Sieg aus der Hauptstadt entführen: 2009 führte Taylor Rochestie (der damals in der folgenden Saison für ALBA spielte) die Veilchen im legendären Weihnachtsspiel mit 23 Punkten zu einem 86:82-Sieg. 2021 erwischte Göttingen den damaligen Meister beim 65:59 in Berlin an einem ganz schwarzen Tag: ALBA traf nur 29 Prozent seiner Würfe.
Das Hinspiel: Auf der Rückreise von einem in Piräus nur knapp 85:90 verlorenen EuroLeague-Spiel kamen die Berliner zwei Tage vor Weihnachten ohne Geschenke nach Göttingen, führten zur Pause schon 52:35 und gewannen am Ende ungefährdet 109:83. Tim Schneider führte mit 17 Punkten sieben zweistellig scorende Berliner an. Trae Holder führte die Göttinger Scorer mit zwanzig Zählern an.
Meilensteine: Collin Welp fehlen noch drei Dreier bis 100 und Tim Schneider noch drei Dreier bis 250. Louis Olinde fehlen noch fünf getroffene Würfe bis 500 und Jonas Mattisseck noch ein Assist bis 250.
Am Rande der Bande: Louis Olinde und Jonas Mattisseck waren zuletzt am Sprunggelenk angeschlagen und müssen deshalb das Überschreiten ihrer Meilensteine eventuell auf die Postseason verschieben.
Weise Worte: „Wir sind dabei, ein richtig gutes Team zu werden. Ich hoffe, es ist nicht zu spät.“ (Martin Hermannsson im Berliner Tagesspiegel).
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Die Göttinger Basketball-Legende Wilbert Olinde (wurde 1980, 1983 und 1984 mit dem ASC Göttingen dreimal Deutscher Meister) lebt seit dreißig Jahren in Hamburg. Für ALBA-Heimspiele klettert der mittlerweile 70-Jährige regelmäßig in den ICE nach Berlin, um dort seinen Sohn Louis zu besuchen und anzufeuern. Christoph Ribbat hat 2017 ein lesenswertes Buch über den Weg des Basketballers Wilbert Olinde geschrieben, der 1977 nach dem Studium an der UCLA "für nur eine Saison" in die Bundesliga kam und heute immer noch hier ist, weil – ihr ahnt es – German Basketball so mad sexy ist!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird Donnerstag ab 18:30 Uhr live bei Dyn übertragen. Stefan Koch kommentiert. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans und bietet übrigens einen vergünstigten Playoff-Pass an, alle Details zu dem Angebot gibt es hier. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.