Die besondere Brisanz: Mehr Brisanz ist nicht vorstellbar, denn beim Duell zwischen den EWE Baskets Oldenburg und den ROSTOCK SEAWOLVES ist für den Verlierer des Abends die Saison beendet. Es gibt kein Netz und keinen doppelten Boden! Im Vorjahr ging das Unterfangen für Oldenburg schief, als sich die Veolia Towers an der Hunte beim Play-In-Debüt mit 93:81 durchsetzten.
Dem Sieger winkt anschließend bereits am Donnerstag eine zweite Gelegenheit, doch noch als Achter den Sprung in die Playoffs zu schaffen – dann steht das Duell gegen den Verlierer des Schlagabtauschs zwischen ALBA BERLIN und dem SYNTAINICS MBC an. Wer auch immer das dritte Spiel der Play-Ins bestreitet und gewinnt, steht vor anstrengenden Tagen, denn der Sieger vom Donnerstag muss direkt am Samstag zum ersten Viertelfinale beim Hauptrundenersten antreten, da München die Halle am Wochenende nur am Samstag zur Verfügung steht.
Status quo: Dass die EWE Baskets Oldenburg überhaupt das Vorrücken bis auf den neunten Platz realisiert haben, lag einerseits an einem 104:94-Heimsieg gegen die NINERS Chemnitz, andererseits an einer ganzen Reihe an passenden Ergebnissen. Als am Sonntagabend auf dem Arena-Videowürfel die Schlussphase aus Bamberg übertragen wurde und RASTA Vechta als Verlierer feststand, war die Begeisterung im weiten Rund groß, denn die EWE Baskets hatten sich als Tabellenneunter nicht nur die Postseason, sondern auch noch den Heimvorteil im ersten Spiel der Play-Ins gesichert. Rostock hingegen musste sich bei der BG Göttingen 85:88 geschlagen geben, immerhin durfte sich das Team am Ende aber noch über den zehnten Platz freuen. Am Dienstag stehen sich nun ein Seriensieger und ein Serienverlierer gegenüber: Oldenburg gewann zuletzt viermal am Stück, Rostock hingegen ging viermal in Folge besiegt vom Parkett.

Duelle im Fokus: Der Alles-oder-nichts-Wettstreit hält einige spannende Duelle bereit. Unter dem Korb werden sich die Rostocker Malik Osborne, Philipp Hartwich und Sid-Marlon Theis einiges einfallen lassen müssen, um Oldenburgs glänzend aufgelegten Center Norris Agbakoko zu stoppen. Der 2,18 Meter große Big Man hat sich zu einem absoluten Leistungsträger im Team der Niedersachsen entwickelt. In den vergangenen fünf Spielen kam er im Schnitt auf 14,0 Punkte, 8,4 Rebounds und ligaweit auf den höchsten Effektivitätswert eines Big Man (20,4).
Pure Offensivpower bringen zwei Guards mit: Justin Jaworski, der mit 18,9 Punkten ebenso wie Rostocks Bryce Hamilton (16,9) zu den fünf besten Scorern der Hauptrunde zählte, möchte auch in den Play-Ins seine Klasse unter Beweis stellen. Sein Gegenüber Hamilton wiederum hat gewiss denselben Plan. Kümmert sich um ihn möglicherweise Len Schoormann? Der feierte am Sonntag ein Double-Double aus 26 Punkten und zwölf Rebounds (beides Karriere-Bestmarken).
Und auch im Aufbau treffen zwei Experten ihres Fachs aufeinander. Geno Crandall (Oldenburg) zeigte zuletzt ansteigende Form und hat sich von seiner Verletzungspause erholt, Rostocks JeQuan Lewis konnte trotz ordentlicher individueller Leistungen die jüngste Niederlagenserie seines Teams nichts verhindern.
Zahlen, bitte: Über die Saison gesehen liegen die Oldenburger nicht nur in der Tabelle, sondern auch beim Blick auf die relevanten statistischen Daten fast durchweg vorn. Die Niedersachsen haben die besseren Werte bei den Punkten (89,3 gegenüber 81,4), der Feldwurfquote (45,9 gegenüber 44,0), den Freiwürfen (77,9 gegenüber 73,1 Prozent), den Rebounds (39,3 gegenüber 38,9) und den Assists (19,8 gegenüber 14,3), Bei den Dreiern ist Rostock knapp besser: 35,5 Prozent fanden ihr Ziel, die Oldenburger kamen auf 33,9 Prozent.

Die Spiele in der regulären Saison: Offensivspektakel waren die beiden Duelle in der Hauptrunde zumindest teilweise. Beim ersten Aufeinandertreffen unterlagen die EWE Baskets nach zweimaliger Verlängerung mit 118:122 und ärgerten sich vor allem darüber, gleich zweimal einen vermeintlich sicherer Vorsprung verspielt zu haben. Beim zweiten Duell in Oldenburg setzten sich die EWE Baskets durch und siegten mit 92:79 – für Oldenburg der Auftakt der Sieges-, für Rostock der Beginn der Niederlagenserie.
Die ewige Bilanz: Sechs Spiele gab es seit 2022 zwischen den beiden Klubs, fünfmal siegten die EWE Baskets Oldenburg. Zu Hause ist die Weste der Niedersachsen weiß: drei Spiele, drei Siege (und dreimal mit mehr als 90 eigenen Punkten).
Meilensteine: Artur Konontsuk (Oldenburg) fehlen noch 18 Punkte bis 500, Alen Pjanic drei Rebounds bis 500. Rostocks Philipp Hartwich ist fünf Blocks von der 150 entfernt.
Rekordverdächtig: Justin Jaworski hat in der regulären Saison 106 Dreier erzielt und den Rekord von Hurl Beechum aus der Saison 1998/99 verpasst, wobei allerdings erwähnt werden muss, dass Bechuum seine 111 Dreier damals in nur 26 Partien netzte (14 Teams in der Liga), also 4,3 Distanzwürfe pro Partie (Jaworski dagegen 3,3 über 32 Spiele).
Am Rande der Bande: Bei den EWE Baskets Oldenburg waren gegen Chemnitz alle Akteure einsatzfähig, Aleksandar Zecevic setzte als siebter Spieler mit ausländischem Pass aus. Bei den Rostockern fehlen weiterhin Dominic Lockhart und D’Shawn Schwartz, Robin Amaize hingegen feierte beim Spiel in Göttingen nach langer Pause sein Comeback.
Alte Bekannte: Die gebürtigen Gießener Lockhart und Amaize spielten beide auch einst in Oldenburg zusammen; für Amaize kommt es nach seiner Genesung nun im Gegensatz zum Spiel in der regulären Saison auch auf dem Parkett zu einem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. Sein Trainer damals: Mladen Drijencic.
Weise Worte: „Der Mindset und Energie-Level waren stark. Gott sei Dank haben die Ergebnisse der anderen Teams für uns gepasst. Ich bin umso glücklicher, dass wir nun zu Hause spielen werden“, sagte Drijencic nach der Schlusssirene am Sonntag. Sein Rostocker Kollege Przemyslaw Frasunkiewicz ordnete die Niederlage gegen Göttingen so ein: „Wir waren etwas nervös und haben dieselben Fehler immer wieder gemacht. Aber ich bin sehr stolz auf meine Spieler, weil diese Saison sehr schwer für uns war. Wir haben wichtige Spieler verloren und mussten Veränderungen auf wichtigen Positionen vornehmen.“ Er freue sich aber, die Play-Ins erreicht zu haben und betonte: „Das war vor Saisonbeginn unser Ziel.“
Bewegte Bilder: In überragender Form ist momentan Oldenburgs Len Schoormann. Seine Bedeutung für das Spiel der EWE Baskets war auch gegen Chemnitz einmal mehr offensichtlich:
Sonstiges: Falls die Fans der EWE Baskets trotz der kurzen Zeit vor dem Play-In-Spiel einen erneuten Run auf die Tickets starten, könnte die große EWE Arena gegen Rostock zum 44. Mal in Folge bei einem Spiel in der easyCredit BBL ausverkauft sein.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Es waren in der Geschichte der Liga, also seit der Saison 1966/67, am Ende einer Hauptrunde zwölf Mal drei Teams punktgleich, aber noch nie mehr. Und in dieser 59. BBL-Saison gibt es gleich zwei Vierervergleiche und beide auf den Postseason-Plätzen – was für ein Sinnbild für diese historisch enge Saison! Plätze vier bis sieben: Chemnitz, Heidelberg, Würzburg und Berlin haben jeweils 18-14 Siege; Plätze neun bis zwölf: Oldenburg, Rostock, Ludwigsburg und Vechta haben jeweils 16-16 Siege. German Basketball? Mad sexy!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Dienstag ab 18:15 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Arne Malsch. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans und bietet übrigens einen vergünstigten Playoff-Pass an, alle Details zu dem Angebot gibt es hier. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.