Stand: ratiopharm ulm (2) - ALBA BERLIN (7) 1:0
Was wir bisher gelernt haben: In der Punktrunde waren Ulm und Berlin zuletzt die heißesten Teams der Liga. Im Auftaktspiel waren die Ulmer – angefeuert von der vielleicht heißesten Kulisse in der Liga – aber heißer als die Gäste aus Berlin.
Status quo: Mit ihrem 94:83-Auftaktsieg haben die Ulmer schon einmal ihren Heimvorteil verteidigt. Jetzt liegt es an den Berlinern, in der Hauptstadt auszugleichen und diese Viertelfinalserie zu einer echten Playoff-Serie zu machen, die über vier oder sogar fünf Spiele geht.
Der Blick zurück: Die Berliner gewannen mit frühen Dreiern und starker Arbeit am offensiven Brett das erste Viertel 27:20. In der 13. Minute sorgte ein unsportliches Foul von Justin Bean, der damit einen Schnellangriff von Ben Saraf stoppte, für eine Spielunterbrechung, nachdem nicht der Israeli, sondern Justinian Jessup die fälligen Freiwürfe verwandelt hatte. Video-Review, anschließende Diskussionen, die Annullierung der Freiwürfe und ein offizieller Ulmer Protest sorgten für eine zwölfminütige Unterbrechung (siehe unten "die besondere Brisanz"). ALBA erhöhte anschließend zwar noch auf 34:25, aber dann brachte die angespornte Ulmer Defensive ALBAs Offensive für fünf Minuten total aus dem Rhythmus. Zur Pause führte Ulm nach einem 19:3-Lauf 45:40, und bei ALBA standen bereits 13 Ballverluste sowie je drei Fouls der Center Yanni Wetzell und David McCormack im Scouting. Ohne seine Bigs hatte Berlin in der zweiten Halbzeit den harten Zügen zum Korb von Noa Essengue (21 Punkte aus unter anderem 13/13 Freiwürfen) trotz 16 Punkten von Malte Delow noch weniger entgegenzusetzen und verlor nach insgesamt 23 Ballverlusten 83:94.
Die besondere Brisanz: Ulms Trainer Ty Harrelson erklärte nach dem Spiel auf der Pressekonferenz, warum ihn die letztlich regelgerechte Annullierung der beiden vom falschen Werfer geworfenen Ulmer Freiwürfe so aufbrachte. Die Referees hätten Jessup für die Freiwürfe an die Linie geschickt, hätten dies hinterher jedoch abgestritten: "An diesem Punkt habe ich die Integrität des Spiels infrage gestellt und bin zu hundert Prozent sicher, dass das Spiel bei einer Ulmer Niederlage hätte wiederholt werden müssen." Unter dem Strich konnten sich die Ulmer aber über die Linie der Referees angesichts von 44 Freiwürfen (Berlin nur 14) kaum beklagen. Dieses krasse Missverhältnis stieß wiederum auf der anderen Seite Himar Ojeda bitter auf: „Wenn das Spiel physisch ist, ist das okay. Aber dann sollte es auch für jeden physisch sein und nicht plötzlich kleine Dinge gepfiffen werden“ zitiert der Tagesspiegel ALBAs Sportdirektor.

Duell im Fokus: Der Berliner Verteidigung gelang es zwar, das mit 38,6 Prozent beste Dreier-Team der Liga bei nur 27 Prozent (6/22) zu halten, aber umgekehrt forcierte die clever in den Passwegen stehende und die ALBA-Spielmacher aggressiv doppelnde Ulmer Verteidigung bei den Berlinern 23 Ballverluste (bei nur elf Assists). Es wird spannend, ob Martin Hermannsson und Will McDowell-White sich in eigener Halle besser gegen den Ulmer Druck behaupten können. Über das gesamte Spiel fanden die Berliner zudem kein Mittel gegen Noa Essengue, der zusammen mit Karim Jallow mit Schnellangriffen und harten Zügen zum Korb die Berliner Innenverteidigung zermürbte (der RBB fasst die kompletten Berliner Baustellen gut zusammen). Der mittlerweile von seiner Krankheit genesene Louis Olinde wäre ein Kandidat, der das Kräfteverhältnis auf dieser für Berlin kritischen Position verändern könnte.
Zahlen, bitte: ALBA traf im ersten Viertelfinalspiel den Dreier mit 40 Prozent besser als Ulm (27 Prozent) und dominierte dank 17 Offensivrebounds auch die Bretter mit 41:26 Rebounds. Aber 23 Ballverluste (Ulm nur 13) und 34/44 Ulmer Freiwürfe (Berlin nur 9/14) zerstörten die Berliner Hoffnungen auf einen Sieg in Ulm.
Die ewige Bilanz: Dies ist seit dem Ulmer Wiederaufstieg 2006 bereits die fünfte Playoff-Serie gegen Berlin, aber die erste mit Ulmer Heimvorteil. Bereits die letzten beiden starteten indes mit Ulmer Siegen. 2023 gewann Ulm das Auftaktspiel in Berlin 88:64 (und die Viertelfinalserie 3:1). 2021 verlor Berlin sein Auftaktspiel gegen Ulm 71:73, gewann die Halbfinalserie aber noch 3:1. 2019 setzte sich ALBA im Viertelfinale mit 3:0 und 2014 mit 3:1 durch.
Meilensteine: Malte Delow fehlt noch ein Dreier bis 150 und Jonas Mattisseck noch ein Assist bis 250. Louis Olinde fehlen noch fünf getroffene Würfe bis 500.
Alte Bekannte: Nelson Weidemann spielte als gebürtiger Berliner in seiner Jugend bis zu seinem 16. Lebensjahr in ALBAs Nachwuchs und kennt aus dieser Zeit noch den zwei Jahre älteren Tim Schneider sowie die ein bzw. zwei Jahre jüngeren Jonas Mattisseck und Malte Delow. Alle vier Berliner spielten im Februar in der EM-Qualifikation zusammen für die DBB-Auswahl.
Weise Worte: „Ich hatte zuletzt so viel Spaß im Basketball wie noch nie in meinem Leben“, zitiert die Südwest-Presse Tobias Jensen anlässlich seiner am Wochenende verkündeten Vertragsverlängerung in Ulm: „Nun will ich sehen, ob das so weitergehen kann.“ Der 21-jährige dänische Spielmacher hat sich in dieser Saison zur Speerspitze der Ulmer Verteidigung gemausert. Am Samstag machte er Matt Thomas das Leben so schwer, dass der Berliner Topscorer nur einen seiner sieben Feldwürfe ins Ziel brachte.
Am Rande der Bande: Ulms Center Marcio Santos verletzte sich am Samstag in der 32. Minute am Knie. Ob er am Mittwoch wieder mitwirken kann, wird wohl erst am Spieltag bekannt. Auf Berliner Seite wird über eine mögliche Rückkehr der zuletzt erkrankt fehlenden Louis Olinde und/oder Matteo Spagnolo spekuliert, für die dann aber zwei andere aus der Samstag-Rotation ausscheiden müssten.
Die Trainer: Pedro Calles und Ty Harrelson stiegen mit RASTA Vechta in die easyCredit BBL auf (Calles noch als Assistent von Doug Spradley) und führten Vechta gleich in ihrem ersten BBL-Jahr als Cheftrainer in die Playoffs – Calles 2019 und Harrelson 2024. Während Harrelson seine persönliche Playoff-Bilanz aus Vechta (1:3 gegen Chemnitz) am Samstag um einen zweiten Sieg verbessert hat, ist Calles das Playoff-Glück nach dem sensationellen 3:1 gegen Bamberg 2019 abhanden gekommen. Gegen die Bayern folgte in derselben Saison ein 0:3 im Halbfinale. 2021 und 2022 wurde der Spanier mit Hamburg und 2023 mit Oldenburg im Viertelfinale gesweept. Die Niederlage in Ulm markierte somit am Samstag schon seine 13. Playoff-Niederlage in Folge.
M/W/D – German Basketball is mad sexy: Einen Deutschen Meistertitel konnte ALBA bereits am vergangenen Wochenende mit dem Gewinn der JBBL (U16) feiern. Und in der Sporthalle Charlottenburg gab es dabei auch außergewöhnlichen Fan-Support: Beispielsweise 121 Länderspiele an der Trommel und zwei im Fanblock singende NBA-Brüder. Wetten, dass Sven, Moe und Franz ALBA auch am Mittwoch unterstützen werden? German Basketball ist auch in der Uber Arena mad sexy!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird Mittwoch ab 19:45 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator vor Ort ist Patrick Fritzsche. Als Experte ist Patrick Femerling am Mikro. Dyn ist das Zuhause der Basketballfans und bietet übrigens einen vergünstigten Playoff-Pass an, alle Details zu dem Angebot gibt es hier. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League, des FIBA Europe Cups und der amerikanischen Collegeliga NCAA aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.