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Kochs NachschlagDer Start in die Postseason 2019: Meine taktischen Angriffspunkte für die acht Viertelfinalisten

17. Mai 2019
Endlich startet die Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft! Sechs Mannschaften sind dabei, von denen wir die Teilnahme an der Postseason erwarten durften. Komplettiert wird das illustre Feld durch die Überraschungsmannschaft aus Braunschweig und den Sensationsaufsteiger Vechta, der es sogar geschafft hat, die Platzhirsche München, Oldenburg, Berlin und Bamberg zu besiegen und sich den Heimvorteil zu sichern. Es gibt viele taktische Möglichkeiten für die vier Serien, ich erwarte folgende:

– Stefan Koch

Endlich startet die Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft! Sechs Mannschaften sind dabei, von denen wir die Teilnahme an der Postseason erwarten durften. Komplettiert wird das illustre Feld durch die Überraschungsmannschaft aus Braunschweig und den Sensationsaufsteiger Vechta, der es sogar geschafft hat, die Platzhirsche München, Oldenburg, Berlin und Bamberg zu besiegen und sich den Heimvorteil zu sichern. Es gibt viele taktische Möglichkeiten für die vier Serien, ich erwarte folgende:

FC Bayern München (1) – Basketball Löwen Braunschweig (8)

Die Bayern verfügen über den besten Kader der Liga und sind klarer Favorit. Entsprechend müssen Sie sich gar nicht explizit auf Braunschweig vorbereiten, sondern könnten daran arbeiten, den Rhythmus für den weiteren Playoff-Verlauf zu entwickeln. Wenn man sich trotzdem einen Punkt aussucht, an dem sie die Löwen attackieren wollen, wäre es natürlich am Brett. Ohne Scott Eatherton sind die Braunschweiger unter den Körben sehr dünn aufgestellt, während die Bayern über Kaliber wie Devin Booker, Danilo Barthel und Derrick Williams verfügen.

Defensiv können sich die Münchner voll darauf konzentrieren, DeAndre Lansdowne aus dem Spiel zu nehmen. Eine Aufgabe, die sich die Bayern bequem teilen können, wenngleich Nihad Djedovic den Hauptanteil schultern dürfte. Was bleibt Braunschweig? Der Außenseiter muss den Favoriten mit wechselnden Verteidigungen und physischer Galligkeit in Verlegenheit bringen.

EWE Baskets Oldenburg (2) – Telekom Baskets Bonn (7)

Bonn verfügt gegen Oldenburg sicherlich über deutlich bessere Chancen als Braunschweig gegen München. Erstes Ziel der Rheinländer muss es sein, Sand in die gut geölte Oldenburger Offensivmaschinerie zu streuen. Das Ganze startet beim Point Guard – und der heißt auf Oldenburger Seite Will Cummings, seines Zeichens MVP der Liga. Sein Pendant Josh Mayo ist kein ausgewiesener Defensivspezialist und darf auch seine Energie nicht in der Verteidigung aufbrauchen. Diese Aufgabe schreit somit förmlich nach Yorman Polas Bartolo, was zu Ende gedacht aber auch bedeutet, dass ein Bonner Guard gegen Rickey Paulding ranmuss.

Rasid Mahalbasic sollten die Telekom Baskets jeden Touch im Low Post verwehren, sprich ihn konsequent von vorne verteidigen. Defensiv muss der beste Center der Liga seine Fouls managen, da zu erwarten ist, dass Bonn ihn mit Charles Jackson und Martin Breunig attackieren wird. Ansonsten muss es für die Donnervögel heißen, Josh Mayo keinen Zentimeter Freiraum zu gönnen. Dies dürfte wohl Karsten Tadda übernehmen.

ALBA BERLIN (3) – ratiopharm ulm (6)

Der Begriff „überspielt“ ist schwammig. Vielleicht verbirgt sich dahinter, dass einer Mannschaft Lockerheit und Präzision abhandengekommen sind. Bei den Berlinern habe ich aktuell diesen Eindruck. Dennoch muss Ulm als Außenseiter gelten, aber als einer mit überschaubaren Chancen. Pat Miller kann mit seiner Athletik gegen Peyton Siva und Derrick Walton verteidigen, Dwayne Evans sollte mit seiner Vielseitigkeit am anderen Ende des Feldes in der Lage sein, Luke Sikma zu beschäftigen.

Die Albatrosse werden wahrscheinlich ihrerseits Miller den Dreier „schenken“, was seine Minuten und das Ulmer Spacing einschränken dürfte, solange er nicht unerwartet gut von außen wirft. Im defensiven Umschaltspiel sollten die Leibenath-Schützlinge immer mit dem Mann zurücksprinten, der sie gedeckt hat, um den Hauptstädtern frühe und offene Abschlüsse zu verwehren. Aítos Philosophie ist es, sich auf die eigenen Stärken zu fokussieren und nur minimale Anpassungen vorzunehmen. So wird er es auch in dieser Serie handhaben.

RASTA Vechta (4) – Brose Bamberg (5)

Im Hauptrundenheimspiel warfen die Bamberger gegen die Vechtaer Run-and-Jump-Verteidigung das Spielgerät weg wie eine heiße Kartoffel. Danach musste Ainars Bagatskis seine Koffer packen. „Wartet nicht auf den Ball, wenn Vechta doppelt - geht ihm entgegen,“ - das könnte die wichtigste Ansage für den Pokalsieger sein. Schnelle und präzise Ballbewegung gegen die Doubleteams im Halbfeld ist ein Schlüssel für Bamberg.

Ohne Seth Hinrichs, Tyrone Nash und Clint Chapman wird Vechta alles versuchen, den Ball aus der Zone zu halten, während die Oberfranken ihn genau dort etablieren möchten. Vechta muss unbedingt Tyrese Rice kontrollieren und Max DiLeo hat die dafür nötige Kettenhundmentalität, aber Vorsicht: Ich habe Tyrese selbst coachen dürfen. Jetzt kommt seine Zeit! In den Playoffs legt er noch einmal eine Schippe drauf. Für Bamberg hingegen sollte es etwas leichter sein, T.J. Bray in den Griff zu bekommen, weil dem am Brett die Abnehmer aus dem Pick and Roll fehlen.

Kochs Nachschlag

Die immer als am spannendsten und unberechenbarsten geltende Serie zwischen dem Vierten und Fünften sollte zugunsten von Brose Bamberg ausgehen, da RASTA Vechta die Ausfälle auf den großen Positionen einfach nicht kompensieren kann. In den anderen Vergleichen erwarte ich, dass sich die besserplatzierten Mannschaften durchsetzen. Der Unterschied im Talentlevel ist ein entscheidender Faktor und besonders eklatant im Duell München – Braunschweig.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.