Auch diese Saison gibt es wieder einige außergewöhnliche Profis, die sich in unserer Liga etablieren möchten, zudem einige Nationalspieler auf dem Sprung aufs nächste Level sowie einige Jünglinge, von denen auch der nächste Schritt erwartet wird.
Ludwigsburgs Oscar da Silva (Foto oben) wird seine erste komplette Saison in der easyCredit BBL absolvieren, während sich viele seiner Mitspieler aus der Generation, die 2016 als erstes deutsches Team das Albert Schweitzer Turnier und 2018 Bronze bei der U20-EM gewann, mittlerweile als Profis etabliert haben (Louis Olinde, Bennet Hundt, Philipp Herkenhoff, Richard Freudenberg). Der 23-jährige da Silva dagegen verbrachte die Jahre 2017-21 an der Elite-Universität Stanford, folgte in diesem Frühjahr für das letzte Saisondrittel dem Ruf von John Patrick (ebenfalls Stanford-Absolvent) zu den MHP RIESEN Ludwigsburg und scheiterte im Sommer trotz guter Auftritte bei der Summer League beim Versuch, einen NBA-Vertrag zu ergattern. Nun also Plan B – und wir erwarten Großes!
Auch David Krämer folgte nach fünf Jahren in Ulm (2014-2019) seinem Traum von der NBA und spielte Summer League und anschließend im Farmteam der Phoenix Suns mit Chance in den NBA-Kader zu kommen, aber ein Ermüdungsbruch des linken Schienbeins verhinderte dies. Nach dem Wechsel nach München im Frühjahr und 19 Einsätzen für die Bayern, unterschrieb er nun in Braunschweig, wo er Jesus Ramirez trifft, den er als Co-Trainer aus Ulmer Zeiten kennt.
Es gibt erstmals einen iranischen Profi in der easyCredit BBL: Behnam Yakhchali wurde von Dirk Bauermann entdeckt, als dieser 2015-17 iranischer Bundestrainer war. Anschließend holte Bauermann den 1,96 Meter großen Shooting Guard für die Saison 2020/21 nach Rostock in die ProA und nachdem er in diesem Sommer für den Iran bei den Olympischen Spielen in Tokyo auflief, wird er diese Saison beim SYNTAINICS MBC spielen.
Auch Würzburgs Headcoach Denis Wucherer geht selten beschrittene Wege und schaute sich in Südamerika um, um sein Team zu verstärken. Das Ergebnis sind der 2,11 Meter große Center Nicolas Carvacho aus Chile und der 1,83 Meter große Aufbau Luciano Parodi aus Uruguay. Und mit dem australischen Power Forward Craig Moller, dem lettischen Shooting Guard Aigars Skele und drei US-Profis ergibt das eine Weltauswahl bestehend aus Spielern von vier Kontinenten.
Auf der Position des ausländischen Flügelspielers kam es in den vergangenen Jahren bei ALBA BERLIN unter Aito zu einer regelmäßigen Fluktuation: Erst gab es Marius Grigonis (2017/18), dann Rokas Giedraitis (2018-20) und zuletzt Simone Fontecchio (2020-21). Dass die Spieler nur ein, maximal zwei Jahre blieben, lag allerdings nicht daran, dass Klub oder Headcoach unzufrieden gewesen wären, sondern vielmehr daran, dass die Fortschritte der drei Profis so groß waren, dass finanzstärkere Klubs sie abwarben. Für diese Saison steht nun Yovel Zoosman auf der Position bereit. Der 23-Jährige führte die israelischen Junioren 2018 als MVP zur Goldmedaille bei den U20-Europameisterschaften, konnte im Anschluss bei Maccabi Tel Aviv jedoch nie sein komplettes Potenzial abrufen. Gelingt ihm das jetzt bei den Albatrossen?
Lukas Wank kam erst vor zwei Jahren zurück in die Beletage, setzte sich als Rollenspieler in Braunschweig durch – und ist nun als Olympionike (mit vier Minuten Einsatzzeit im ganzen Turnier) in Frankfurt gesetzt. Aufgrund der Ausfälle jüngerer Spieler wie Len Schormann, Bruno Vrcic und Richard Freudenberg wird er genügend Minuten bekommen, um zu zeigen, dass er für eine Rolle abseits des Rollenspielers bereit ist.
Der 21-jährige Joshua Obiesie lieferte vergangene Saison in 32 Partien für den Drittletzten s.Oliver Würzburg in durchschnittlich gut 13 Minuten Einsatzzeit 5,1 Punkte (41,0 Prozent Wurfquote), 1,4 Assists und 1,9 Rebounds. Nun hat er bei den Bayern in seiner Geburtsstadt München unterschrieben, wo er beim tiefsten Kader der Liga Andrea Trinchieri beweisen möchte, dass er auch dort Parkettzeit verdient hat. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der wir auf viel Erfolg für den deustchen Guard hoffen.
Hätte Justus Hollatz sich nicht verletzt im Sommer, wäre er mit seinen 20 Jahren zu den Olympischen Spielen geflogen – so die einhellige Meinung – und hätte für Aufsehen sorgen können. So aber muss das auf diese Saison verschoben werden. 2020/21 lieferte Hollatz für seinen Heimatverein Hamburg Towers in 36 Partien in gut 21 Minuten Einsatzzeit im Schnitt 5,8 Punkte (38,7 Prozent Wurfquote), 2,9 Assists und 2,4 Rebounds, allerdings herrschte immer mal wieder der Eindruck, dass er manchmal sehr vorsichtig agierte, eben um keine Fehler zu begehen. Dieses Jahr darf er manchmal ruhig etwas mehr Risiko gehen.