ratiopharm ulm logo
Telekom Baskets Bonn logo
FC Bayern München Basketball logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
ALBA BERLIN logo
EWE Baskets Oldenburg logo
BG Göttingen logo
NINERS Chemnitz logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
Bamberg Baskets logo
Würzburg Baskets logo
MLP Academics Heidelberg logo
HAKRO Merlins Crailsheim logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
Veolia Towers Hamburg logo
SYNTAINICS MBC logo
RASTA Vechta logo
Tigers Tübingen logo
Home/Newscenter/Die Finalserie: Drei hochklassige Duelle mit besonderer Brisanz

Kochs NachschlagDie Finalserie: Drei hochklassige Duelle mit besonderer Brisanz

10. Juni 2022
Vorhang auf zum letzten Schauspiel der Saison. Wird es ein Drama in fünf Akten oder fällt der Vorhang vorzeitig? Im Gegensatz zum Viertel- und Halbfinale wechselt bei den Endspielen die Bühne nach jeder Partie. Das verschafft den Bayern eine kleine Pause vor dem zweiten Aufeinandertreffen am Dienstag, denn für sie ist der Auftakt in Berlin immerhin die vierte Partie innerhalb von nur sieben Tagen. 

Vorhang auf zum letzten Schauspiel der Saison. Wird es ein Drama in fünf Akten oder fällt der Vorhang vorzeitig? Im Gegensatz zum Viertel- und Halbfinale wechselt bei den Endspielen die Bühne nach jeder Partie. Das verschafft den Bayern eine kleine Pause vor dem zweiten Aufeinandertreffen am Dienstag, denn für sie ist der Auftakt in Berlin immerhin die vierte Partie innerhalb von nur sieben Tagen. 

Um es noch einmal klar auszusprechen: Es treffen die beiden besten deutschen Mannschaften aufeinander, was die Statistiken in den Playoffs unterstreichen. Die Berliner verfügen mit 125,8 und 103,7 sowohl über das beste Offensiv- als auch Defensivrating. Dahinter folgen jeweils die Bayern mit 116,1 und 104,7. Auch bei den Rebound-Quoten liegen beide Teams ganz vorne.

Logischerweise bietet der vor der Saison antizipierte und jetzt Realität gewordene Vergleich der Platzhirsche jede Menge Geschichten. Ich habe mir mal drei Duelle herausgepickt, die mir besonders interessant erscheinen und eine wichtige Rolle für den Ausgang der Serie spielen können.

Maodo Lo vs. Nihad Djedovic

Werden sich die ehemaligen Mannschaftskameraden, die 2019 gemeinsam mit den Bayern die Meisterschaft gewannen, im direkten Match-up begegnen? Sicher kann man das nicht prognostizieren, gut möglich ist es aber. In der Bonn-Serie verteidigte Djedovic viel gegen den MVP Parker Jackson-Cartwright und machte vor allem in der Pick-and-Roll-Verteidigung einen guten Job. Sollte er auch gegen die Albatrosse primär gegen den Ballführer eingesetzt werden, würde sich sein Aufgabenprofil ein wenig ändern. Das Blocken und Abrollen spielt im Repertoire des Titelverteidigers eine geringere Rolle, aber die Tempo- und Richtungswechsel von Lo sind absolut elitär und sein Stepback-Dreier fast unmöglich zu verteidigen. Andererseits spielt der verletzungsgeplagte Djedovic aktuell auch offensiv beeindruckenden Basketball. Stark im Drive, zuverlässig im Wurf und intelligent in der Bewegung ohne Ball zeigt er seine Vielseitigkeit. Da der 32-Jährige auch aufposten kann, hätte Lo seinerseits ein beachtliches defensives Pensum zu bewältigen.

Jaleen Smith vs. Nick Weiler-Babb

Die Alternative wäre es, den Nationalspieler gegen Nick Weiler-Babb zu stellen, der aber über ein ähnlich breitgefächertes Repertoire (inklusive Spiel mit Rücken zum Korb) verfügt. Dann würde Jaleen Smith gegen Djedovic spielen. Aber nicht zuletzt weil der MVP der Saison 2020/2021 und der Münchner Point Guard Kumpels aus Ludwigsburger Tagen sind, ist ihr direktes Duell zumindest für mich (wer weiß, wie es Israel Gonzalez und Andrea Trinchieri sehen) reizvoller. Weiler-Babb ist bislang eindeutig der beste Bayern-Akteur in der Postseason. 15,5 Punkte, 5,3 Rebounds, 3,6 Assists und 45,7 Prozent Dreierquote – das sind bemerkenswerte Zahlen, die durch seine hervorragende Verteidigung noch zusätzlich veredelt werden. Smith ist nach Anfangsschwierigkeiten längst im Berliner System heimisch und spielt mit viel Selbstvertrauen. Kein Albatros steht länger auf dem Parkett als der 27-Jährige, wobei seine 22 Minuten unterstreichen, wie ausgeglichen die Hauptstädter besetzt sind. Zwei Athleten, die an beiden Enden des Feldes hochklassig und intensiv agieren – Watch it!

Luke Sikma vs. Deshaun Thomas

Luke Sikma ist einer der besten Power Forwards des Kontinents, nimmt aber in den Playoffs in 20 Minuten Spielzeit nur gut vier Würfe im Schnitt. Mit 4,5 Punkten pro Partie ist der Routinier gemeinsam mit Jonas Mattiseck der schwächste Postseason-Scorer beim Titelverteidiger. Stattdessen konzentriert sich der Berliner Kapitän darauf, mit seiner Spielintelligenz und Passfähigkeit seine Mannschaftskameraden in Szene zu setzen. Die Bayern verfügen auf dieser Position über Augustine Rubit, ihren Mr. Zuverlässig, und über den krassen Gegenentwurf zu Sikma in Person von Deshaun Thomas. Der Linkshänder ist ein 1-1-Alptraum, weil er den Dreier im Repertoire hat, mit seinen schnellen Spins und athletischen Abschlüssen im Low Post extrem schwer zu verteidigen ist und auch über ein Midrange-Game verfügt. Mit 12,9 Punkten ist er nach Weiler-Babb der zweitbeste Playoff-Scorer der Bayern, aber ein einziger Assist in acht Partien zeigt klar seine Prioritäten. Die entscheidende Frage lautet: Kann oder muss Sikma gegen München mehr scoren als in den Serien gegen Bamberg und Ludwigsburg?

Kochs Nachschlag

Die beiden Mannschaften stehen sich innerhalb von fünf Jahren zum vierten Mal in einer Finalserie gegenüber. In der vergangenen Saison setzten sich die Berliner erstmals durch. Lange Zeit hieß es, dass sie in den entscheidenden Momenten in Schönheit stürben, während die Münchner mit pragmatischer Effizienz die Titel absahnten. Sollten die Albatrosse den großen Rivalen das zweite Mal in Folge besiegen, fände dieses Narrativ einen Ablageplatz in der Mottenkiste.

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.