Sowohl die Veolia Towers Hamburg als auch die MHP RIESEN Ludwigsburg gehen mit dem Bauarbeiterhelm zum Job. Im Achtelfinale des MagentaSport BBL Pokals prallen sie am Samstag um 20.30 Uhr in Hamburger aufeinander.
Status quo: Bis zum Mittwochabend hatten beide Mannschaften unter ihren jeweiligen neuen Cheftrainern - Raoul Korner in Hamburg, Josh King in Ludwigsburg - einen positiven Saisonstart hingelegt. Dies gilt nun nur noch für die Norddeutschen, deren Stimmung nach dem überraschenden 73:66-Sieg bei Budućnost Podgorica zum Auftakt in den EuroCup sich abermals verbessert haben dürfte. Zuvor hatte Hamburg bereits seine Pflicht gegen den SYNTAINICS MBC und bei medi bayreuth erfüllt sowie erwartungsgemäß beim deutschen Meister ALBA BERLIN knapp verloren. Die Schwaben kassierten dagegen nach zwei Auftaktsiegen ihren ersten Dämpfer, als sie fast gleichzeitig zum Towers-Coup in Montenegro daheim überraschend gegen Aufsteiger ROSTOCK SEAWOLVES mit 95:102 unterlagen. Hamburg ist aber nicht nur deshalb sowie aufgrund des Heimvorteils leicht favorisiert. Die Towers präsentierten sich bislang bereits in eindrucksvoller Frühform und für ein Team, dem nur zwei Spieler aus der Vorsaison blieben (Lukas Meisner, Seth Hinrichs), erstaunlich gut aufeinander abgestimmt. Die Gastgeber bestechen mit Variabilität im Spielstil - schnell mit Aufbauspieler Kendale McCullum, methodischer mit Žiga Samar - und Homogenität im Kader. Auch unter einem neuen Trainer agiert Ludwigsburg dagegen traditionell Guard-lastiger. In dieser Saison angeführt vom Trio Prentiss Hubb, Jhonathan Dunn und Isaiah Whitehead.
Duell im Fokus: EM-Bronzemedaillengewinner Jonas Wohlfarth-Bottermann und Yoeli Childs sind nicht nur beide ehemalige Ludwigsburger, sondern dazu auch noch gut in Form. Childs ist mit im Schnitt 14,3 Punkten sowie 5,3 Rebounds jeweils zweitbester Hamburger Scorer und Rebounder, WoBo legte im vorigen Ligaspiel in Bayreuth 15 Punkte und sechs Abpraller auf. Auf Ludwigsburger Seite wartet mit Eddy Edigin zusätzlich ein Tower der Vorsaison, der sich in dieser Saison bisher auf 7,0 Zähler und 4,3 Rebounds pro Partie maßgeblich gesteigert hat. Hinter Edigin kommt mit Justin Johnson ein, für Ludwigsburg fast schon obligatorisch, kleiner Center auf das Parkett, der aber das Potenzial hat, einer der besten Rebounder der Liga zu werden. Alle vier fühlen sich als Wühlbüffel im Gedränge der Zone wohl und kommen mit Helm und Blaumann zur Arbeit.

Zahlen, bitte: Hier krachen zwei Stilformen aufeinander. Ludwigsburg ist Inhaber der zweitbesten Offensive der Liga mit 135,9 Punkten pro 100 Angriffen - enorm. Besitzer der besten Defensive, die auf die gleiche Zahl von Ballbesitzen normiert lediglich 100,2 Zähler kassiert? Genau, die Towers. Die im Übrigen auch mit der zweitschnellsten Pace angreifen (77,3 Angriffe pro Partie). Was sich in den bislang begrenzten Stichproben ebenfalls ablesen lässt: Ludwigsburg hat mit 85,9 Prozent die beste Freiwurfquote und nimmt mit 35,7 Versuchen die meisten Dreier pro Begegnung.
Die ewige Bilanz: Eindeutiger geht es nicht. Die RIESEN gingen in sämtlichen der sechs bisherigen Duelle als Sieger vom Parkett. Zuletzt am 19. März diesen Jahres mit 79:75 in der Hamburger edel-optics.de Arena. Der Rückblick auf vergangene Partien mag zwar nicht sonderlich aussagekräftig sein, auffällig ist jedoch, dass es bis auf eine Ausnahme - Ludwigsburgs 86:65 am 29. Dezember 2020 - keine Blowouts gab.
Pokalhistorie: Hamburg könnte mit einem Sieg zum ersten Mal in der Vereinshistorie ins Viertelfinale einziehen. Beim ersten Anlauf im vergangenen Jahr scheiterten die Towers im Achtelfinale in Bayreuth. Auch für Ludwigsburg war in der vorigen Spielzeit bereits in der Runde der besten 16 Schluss, und zwar gegen den späteren Finalisten HAKRO Merlins Crailsheim.

Im Blick des Bundestrainers: Das nächste Länderspielfenster im November ist nicht mehr weit entfernt. Auf einen Großteil seiner in der NBA und EuroLeague spielenden EM-Helden muss Gordon Herbert bei den WM-Qualifikationsspielen am 11. November in Bamberg gegen Finnland sowie am 14. November in Slowenien dann jedoch verzichten. Dies könnte die Tür für Towers-Forward Lukas Meisner wieder öffnen, der mit durchschnittlich 11,3 Punkten sowie einer Dreierquote von 54,6 Prozent einen brandheißen Saisonstart hingelegt hat. Die beiden einzigen Länderspiele des 27-Jährigen datieren vom November 2020. Auf Ludwigsburger Seite dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis der 18 Jahre alte Guard Jacob Patrick erstmals für den EM-Dritten nominiert wird.
Alte Bekannte: Wer kennt sich hier eigentlich nicht? Neben den bereits erwähnten Wohlfarth-Bottermann, Childs und Edigin fügt sich auch Towers-Guard James Woodard in diese Liste ein. Der US-Amerikaner, der am Dienstag zum zweiten Mal Vater wurde, trug im Vorjahr noch das RIESEN-Trikot und avancierte für die Schwaben in den Playoffs mit 15,3 Zählern zum Topscorer.
Livestream: Die Partie wird ab 20.15 Uhr live bei MagentaSport übertragen. Arne Malsch kommentiert das Spiel. Es gibt alle Begegnungen in HD - live und on demand hier bei MagentaSport.
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