Die Basketball Löwen Braunschweig haben ihre Serie von wettbewerbsübergreifend vier Niederlagen in Folge gebrochen und gegen den FC Bayern Basketball einen 83:81-Heimerfolg eingefahren. Vor etwa 6000 Zuschauern führen die Löwen über weite Strecken der Partie und haben auch in der Crunchtime starke Nerven. Durch den dritten Saisonsieg etablieren sich die Löwen im Tabellenmittelfeld, während die Bayern einen Dämpfer im Kampf um die Tabellenspitze hinnehmen müssen. Bester Werfer des Abends ist Braunschweigs TJ Crockett mit 20 Punkten.
Spielverlauf und Wendepunkt: Dass die Löwen sich etwas vorgenommen hatten, war von der ersten Minute an zu spüren. Braunschweig-Coach Jesus Ramirez beorderte Brandon Tischler in die Startformation und dieser zahlte das Vertrauen durch elf schnell Punkte zurück. Die Löwen spielten angefeuert von einem frenetischen Publikum frech auf und transportierte eine knappe Führung bis zur Halbzeitpause. Bayern, das rotationsbedingt auf Serge Ibaka, Devin Booker und Carsen Edwards verzichtete, haderte vor allem mit einer schwachen Dreierquote, blieb aber immer in Schlagdistanz. Auch als Martin Peterka den Führung erstmals zweistellig machte, kam Bayern wieder zurück.
Der harte Kampf zog sich bis ins Schlussviertel, in dem die Bayern dann auch erstmals in Führung gehen konnte. Das Momentum konnte der Pokalsieger aber dennoch nicht so richtig auf seine Seite ziehen. Jilson Bango, zunächst foulgeplagt und offensiv blass, hatte wichtige Aktionen in der Offense und behielt an der Freiwurflinie die Nerven. TJ Crockett, mit 20 Punkten Topscorer des Abends, lenkte mit einem irrsinnigen Dreier vom linken Flügel die Partie endgültig in Braunschweiger Richtung. Bayern probierte über Fouls und einem erfolgreichen Dreier von Andi Obst nochmal alles, konnte das Ruder aber nicht mehr herumreißen.
Rekordverdächtig: Für Braunschweig war es der erste Heimsieg gegen Bayern überhaupt! Alle 13 Spiel zuvor gingen verloren...
Duell im Fokus: Viele hatten sich auf das direkte Duell von Jilson Bango gegen NBA-Champion Serge Ibaka gefreut. Da Laso den Kongolesen aber nicht in den Kader berief, bekam es Braunschweigs Center mit Freddie Gillespie und Danko Brankovic zu tun. Bango kam – auch wegen drei früher Fouls – nur auf 22 Minuten, setzte aber in der Crunchtime wichtige Akzente. Mit neun Punkten und ebenso vielen Rebounds schrammte er am Ende nur knapp an einem Double-Double vorbei. Für die Bayern erzielte Brankovic sieben Punkte, Gillespie kam auf sechs Zähler.
Zahlen, bitte: Die Basketball Löwen zeigten eine sehr disziplinierte Leistung und passten enorm gut auf den Ball auf. Auch als Pablo Laso mal eine Zonenpresse spielen ließ, behielten die Löwen die Nerven. Nur neun Ballverluste gegen ein EuroLeague-Team sind aller Ehren wert. Dazu kommt, dass Braunschweig auch das Rebound-Duell für sich entscheiden konnte: 37:29! Aus der Rebound-Überlegenheit und den wenigen Ballverlusten resultierten acht Wurfversuche mehr, die es erlaubten, dass Braunschweig was die Trefferquote angeht etwas schlechter abschnitt als München: 41,5 Prozent gegenüber 50,9 Prozent auf Bayern-Seite.
Spieler der Partie: TJ Crockett! Braunschweigs Guard war in den entscheidenden Situationen zur Stelle und übernahm offensiv Verantwortung. Sein Dreier etwa eine Minute vor Spielende gegen Isaac Bonga brachte die Löwen endgültig auf die Siegerstraße.
Die Deutschen: Brandon Tischler kam auf 13 Punkte, Isaac Bonga war mit elf Zählern bester Werfer der Bayern. Andi Obst scorte mit zehn Punkten ebenfalls zweistellig.
Am Rande der Bande: Wie schon in den letzten Ligaspielen nahm Pablo Laso einige rotationsbedingte Wechsel innerhalb seines Kaders vor. Diesmal verzichtete der Spanier auf die beiden Bigmen Serge Ibaka und Devin Booker sowie Carsen Edwards. Auch die beiden Youngster Ivan Kharchenkov und Martin Kalu standen nicht im Aufgebot.
Wie geht’s weiter: Nach Belgrad ist vor Belgrad. Nur wenige Tage nach ihrer Rückkehr aus Serbien reisen die Bayern in der kommenden Woche wieder in die Balkan-Metropole. Dann geht es nämlich am Donnerstag gegen Maccabi Tel Aviv, das seine Heimspiele aus bekannten Gründen in der serbischen Hauptstadt austragen muss. In der Liga geht es dann mit einem Gastspiel bei Vizemeister Bonn weiter. Für die Löwen ist die kommende Aufgabe nicht minder schwierig als das Heimspiel gegen München, denn am Sonntag reist man nach Berlin, um sich mit dem zweiten deutschen EuroLeague-Schwergewicht zu messen.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch hier auf dem Youtube-Kanal von Dyn.
