Die MHP RIESEN Ludwigsburg erwischen einen Traumstart, können das Tempo gegen die Telekom Baskets Bonn jedoch nicht dauerhaft nur über die Defensive bestimmen. Bei den Gästen findet eine starke zweite Fünf in der zweiten Hälfte den richtigen Ansatz, um einen zweistelligen Rückstand in eine schmale Führung umzubiegen. Zwar kann Glynn Watson (21 Punkte, 8 Assists) im letzten Baskets-Angriff am Korberfolg gehindert werden, doch Savion Flagg tippt den letzten von insgesamt 14 Bonner Offensiv-Rebounds zum 80:79-Erfolg ein - und zur Teilnahme am Pokal-Viertelfinale (9./10.12.2023).
Spielverlauf und Wendepunkt: Ludwigsburg tat von Beginn an das, was Ludwigsburg tut. Über die Verteidigung diktierten die Hausherren das Tempo, zwangen Bonn unter anderem zu vier Ballverlusten und setzten sich früh komfortabel ab (22:13, 10. Minute). Allen voran Glynn Watson sorgte dafür, dass der Rückstand im zweiten Viertel bis auf eine Minimum zusammenschmolz. Da bei den Hausherren das Duo um Jacob Patrick (10 Punkte) und Deion Hammond (9 Punkte) von der Bank kommend reichlich offensive Impulse setzte, wuchs die Differenz zum Gang in die Kabine wieder in den zweistelligen Bereich an (46:34, 20. Minute).
Der dritte Durchgang gestaltete sich deutlich physischer als die erste Halbzeit. Davon profitierten die Gäste, die Ludwigsburg öfters ins Halbfeld zwangen und hintereinander mehrere Ballverluste erzwangen. Per rarem Dreier sorgte Watson mit dem Pausenhorn dafür, dass bei den Magentafarbenen nochmals Comeback-Hoffnung aufkeimte (62:55, 30. Minute). Diese nahmen erstmals auch auf der Anzeigetafel Gestalt an, nachdem Harald Frey einen Steal postwendend per Leger zur Führung verwandelte (68:69, 35. Minute). Ab da blieb es durchgehend eng, wobei Ludwigsburg sich gegen eine steigernde Baskets-Defense zunehmend in Einzelaktionen verstrickte. Dennoch gewannen die Hausherren nach einem Leger durch Jayvon Graves nochmals die Oberhand, doch den Bundesstädtern blieb der finale Ballbesitz, an dessen Ende Savion Flagg durch sein gedankenschnelles Handeln für die Entscheidung sorgte.
Duell im Fokus: In der Crunchtime legten die Baskets ihr Schicksal in die Hände von Glynn Watson, der seine Farben mit acht Punkten in Serie scheinbar auf die Siegerstraße brachte. Wäre da nicht Jayvon Graves gewesen, der bei den RIESEN das Heft in die Hand nahm und mit seinem Leger knapp acht Sekunden vor Ende für die 79:78-Führung der Hausherren sorgte.
Wenn die Schlussphase dieses umkämpften Spiels eines zeigte, dann, dass beide Guards innerhalb eines jeweils neu zusammengestellten Kaders den Hut aufhaben. Graves stellte mit 19 Punkten sowie je vier Rebounds und Assists seine Vielseitigkeit unter Beweis, Watson schrammte mit 21 Punkten und acht Vorlagen nur knapp am statistischen Doppler vorbei.
Zahlen, bitte: 61 … Punkte steuerten die Bonner Reservisten zum Sieg bei. Dabei avancierte das Quartett um Glynn Watson (21), Ike Udanoh (15), Savion Flagg (11) und Christian Sengfelder (10) zu den einzigen Baskets-Akteuren mit zweistelliger Ausbeute.
Beide Mannschaften haderten mit ihrer Dreierquote. Bonn brauchte zunächst elf Versuche, um überhaupt von jenseits des Perimeters zu treffen. Ludwigsburg ging auf der Zielgeraden das Zielwasser aus - im letzten Abschnitt fanden nur 16,7 Prozent aller Distanzwürfe den Boden des Netzes (1/6).
Spieler der Partie: Ehre, wem Ehr gebührt … und der 0,9 Sekunden vor Ende per Tip-In für die Entscheidung sorgt. Mit insgesamt elf Zählern und acht Rebounds schrammte Savion Flagg nur knapp an einem Double-Double vorbei. Gemeinsam mit Christian Sengfelder konnte von allen Baskets-Akteuren den besten Plus/Minus-Wert vorweisen (+6).
Award-Anwärter: Er hat bereits drei Trophäen auf dem Kaminsims stehen, aber auch in dieser Saison darf Yorman Polas Bartolo mit zarten 38 Jahren als heißer Anwärter auf den „Verteidiger des Jahres“ gehandelt werden. Der Deutsch-Kubaner hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Watson in der finalen Sequenz keinen guten Abschluss hatte - um den Rebound hätten sich in dem Fall andere kümmern müssen.

Die Deutschen: Jacob Patrick brachte mit seinen zehn Punkten teamintern die meisten deutschen Zähler auf die Anzeigetafel. Der mit Foulproblemen kämpfende Eddy Edigin kam auf sieben Punkte.
Bei Bonn taten sich abseits von Christian Sengfelder (10 Punkte) besonders die startenden Big Men um Till Pape (2 Punkte) und Benedict Turudic) mit der insgesamt schnellen Gangart schwer.
Weise Worte: „Was wir hier spielen muss nicht immer schön sein, sondern kan n ruhig kämpferisch und eklig sein“, brachte es Christian Sengfelder nach Spielende auf den Punkt. „Wichtig ist, dass die Gruppe nie an sich gezweifelt hat und zusammengeblieben ist.“
Am Rande der Bande: …saßen 2.835 Zuschauer.
Video: Highlights zu dieser Partie gibt es in Kürze hier bei Dyn oder auch hier auf dem YouTube-Kanal von Dyn.
Wie geht‘s weiter: Den MHP RIESEN Ludwigsburg bleibt nur wenig Zeit zur Regenration, da bereits am Dienstag, den 17.10.2023, der BCL-Auftakt bei AEK Athen ansteht - der Tipoff ist für 18:30 Uhr deutscher Zeit angesetzt. Für die Telekom Baskets Bonn ist nach dem Trip in die Barockstatdt vor dem Trip in die Barockstadt. Am Samstag, den 21.10.2023, geht es für die Rheinländer im regulären Spielbetrieb der easyCredit BBL wieder gegen Ludwigsburg.