Stand: FC Bayern München (1) - MHP RIESEN Ludwigsburg (8) 0-0
Titel: München: Deutscher Meister 1954, 1955, 2014, 2018, 2019 - Deutscher Pokalsieger 1968, 2018, 2021, 2023, 2024/ Ludwigsburg: -
Status quo: Die ersten Play-Ins der easyCredit BBL sind gespielt und die MHP RIESEN Ludwigsburg haben dort ihren achten Platz nach der Hauptrunde verteidigt. Nach einer schwachen Leistung am Dienstag in Bonn zeigten die RIESEN gegen die Veolia Towers Hamburg, die ihrerseits Oldenburg ausschalten konnten, ein gänzlich anderes Gesicht und zogen mit einem Start-Ziel-Sieg als letztes Team in die Playoffs ein (Highlights unten). Die Bayern, die am vergangenen Wochenende ihre letzte Aufgabe der regulären Saison gegen Rostock souverän lösten, wissen nun als letztes Team auch gegen wen sie ihr Viertelfinale bestreiten.
Die besondere Brisanz: München gegen Ludwigsburg in den Playoffs, das hat Tradition, denn in den vergangenen zehn Jahren traf man sich gleich viermal in der Postseason. Zwar hatten die Bayern meist die Nase vorne, doch es gab denkwürdige Serien zwischen den beiden Teams: 2014 beispielsweise wurde eine Partie wiederholt, nachdem die Liga einem Ludwigsburger Protest stattgegeben hatte. Damals wurden Spielmacher Michael Stockton zwei Freiwürfe zugesprochen, doch Münchner Proteste, dass Stockton nicht der gefoulte Spieler gewesen sei, hatten Erfolg. Der erste getroffene Freiwurf wurde daraufhin annulliert und der Ballbesitz dem FC Bayern zugesprochen. "Die Aberkennung des ersten verwandelten Freiwurfs von Michael Stockton sowie die Nicht-Gewährung des zweiten Freiwurfs durch denselben Spieler war ein Regelverstoß", erklärte BBL-Spielleiter Horstmann damals.

Die Bayern gewannen die Serie dennoch, genauso wie 2016 als man aber über die volle Distanz von fünf Spielen gehen musste. 2020 beim Bubble-Turnier in München warf Ludwigsburg die favorisierten Bayern sehr überraschend aus dem Rennen um die Deutsche Meisterschaft. Zuletzt begegnete man sich 2021 im Halbfinale, wo Ludwigsburg sogar die erste Partie für sich entscheiden konnte. Bayern schlug im zweiten Spiel aber direkt zurück und machte schließlich in heimischer Halle den Finaleinzug perfekt.
VF 2014: 3:1 für München
VF 2016: 3:2 für München
VF 2020: 87:83 und 73:74 für Ludwigsburg (Final-Turnier)
HF 2021: 3:2 für München
Die ewige Bilanz: Insgesamt spielte der FC Bayern Basketball in der Bundesliga bisher 45 Mal gegen Ludwigsburg, wobei man 33 Siege einfahren konnte.
Die größten Siege: Der Sieg im Halbfinale des Final-Turniers von 2020 war mit Sicherheit der größte Erfolg Ludwigsburgs gegen München, aber nicht der deutlichste. Das war der 96:68-Heimsieg in der vergangenen Saison. Aus Sicht der Münchner ist der 101:57-Heimsieg im ersten Viertelfinale von 2014 zu nennen.
Die Saisonduelle: In beiden Duellen in dieser Saison setzten sich die Münchener durch. Im Hinspiel sorgte ein starker Sylvain Francisco (20 PTS) für einen 92:84-Heimerfolg. Das Rückspiel stieg erst vor knapp einer Woche, dort spielte Serge Ibaka (20 PTS) groß auf und ließ seine Mannschaft einen 85:80-Sieg bejubeln:
Duelle im Fokus: Ludwigsburg setzt fast schon traditionell auf starke Guards. Desure Buie spielte vor allem im zweiten Play-In-Spiel stark auf und ebnete mit 26 Zählern den Weg in die Playoffs. Jayvon Graves wurde von den Ludwigsburger Verantwortlichen aus dem Kader gestrichen, was dem Duo Buie und Silas Melson augenscheinlich mehr Freiheit und Selbstvertrauen auf dem Feld vermittelte. Die Bayern haben in Leandro Bolmaro, Sylvain Francisco und Nick Weiler-Babb aber verschiedene Spielertypen auf der Guard-Position im Kader, welche die RIESEN-Guards durchaus vor Probleme stellen können.
Eine weitere wichtige Frage: Wer stoppt Serge Ibaka? Der Big Man liefert ab, wenn es wichtig wird. So war es im Pokal TOP FOUR (15 PTS, 9 REB im Halbfinale) oder auch in der EuroLeague (mit Abstand effektivster Münchener). Die Barockstädter probieren es nach Elijah Childs und Mark Hughes mit Rückkehrer Ariel Hukporti bereits mit dem dritten Center in dieser Spielzeit. Der 22-Jährige will dorthin, wo Ibaka 14 Jahre gespielt hat: in die NBA! Dadurch verpasste der Youngster zuletzt die Play-Ins, da er sich in den USA beim NBA Draft Combine vor den Managern der 30 Teams beweisen durfte. Ist er gegen München wieder am Start?

Die Anführer: Vladimir Lucic (34 Jahre) und Yorman Polas Bartolo (38 Jahre) sind die erfahrensten Akteure der beiden Teams. Zwei Veteranen und Siegertypen. Während Lucic sein achtes Jahr in Folge bei den Bayern verbringt, spielt Bartolo seine neunte Spielzeit in der easyCredit BBL. Der Kubaner zählt immer noch zu den härtesten Verteidigern der Liga, der Serbe ist seit Jahren der "abgezockteste" Akteur in der Liga und die Liste seiner wichtigen Körbe – so ist es für die Gegner zu befürchten – wird wohl auch in dieser Postseason wieder länger werden.
Der X-Faktor: Die Münchener verfügen über den breitesten Kader aller Playoff-Teams und können sowohl den Imports (acht ausländische Profis) als auch den deutschen Spielern (sieben Nationalspieler) immer wieder Pausen gönnen. Ein Luxus, den sich sonst keine andere Mannschaft leisten kann. Bei den Ludwigsburgern könnte Jayvon Graves für einen Extraschub sorgen. Warum der Topscorer und effektivste Spieler des Teams zuletzt draußen saß, erklärte RIESEN-Geschäftsführer Alexander Reil:
Weise Worte: "Wir haben uns nach dem zweiten Spiel in Bonn lange zusammengesetzt und haben letztendlich ein ganz einfaches Credo ausgegeben, dass die Spieler spielen, die bereit sind, sich den Allerwertesten aufzureißen", sagte Reil am Dyn-Mikrofon.
Im Blick des Bundestrainers: Die Überlegenheit des Favoriten noch mal im Detail. Ludwigsburgs Jacob Patrick hat als einziger DBB-Nationalspieler des Klubs drei Länderspiele absolviert. München hat sieben Adlerträger mit zusammen 275 Länderspieleinsätzen: Isaac Bonga (34), Niels Giffey (107), Elias Harris (36), Andreas Obst (66), Nelson Weidemann (4), Nick Weiler-Babb (12) und Niklas Wimberg (16). Dementsprechend gingen bei München in der Hauptrunde 48,4 Prozent aller Minuten an Spieler mit deutschem Pass, bei den RIESEN waren es nur 35,5 Prozent.
Alte Bekannte: Nick Weiler-Babb wurde mit Ludwigsburg 2019/20 in seiner ersten Profi-Saison Vizemeister. Eddy Edigin wechselte mit 17 Jahren in die Jugend der Bayern und spielte dort unter anderem für die zweite Mannschaft.
Die Coaches: Titelhamster Pablo Laso hat mit Real Madrid je sechsmal die spanische Liga und Pokal gewonnen. Dazu kommen zwei Titel in der EuroLeague sowie der Pokalsieg mit den Bayern in diesem Jahr. Jetzt will der Spanier auch unbedingt seine erste Meisterschaft im Ausland feiern. Josh King hat in den Play-Ins bewiesen, dass er sein Team auf wichtige Spiele einstellen kann und wird alles daran setzen, seinem Gegenüber ein taktisches Schnippchen zu schlagen. Die Gerüchte um eine Rückkehr von John Patrick als Headcoach nach Ludwigsburg wird das allerdings nicht beenden.
Zahlen, bitte: Es ist nicht nur das Duell des Hauptrundenersten gegen den Achten, der durch zwei kräftezehrende Play-In-Spiele musste, sondern auch das Duell "David gegen Goliath", zumindest wenn man auf die Zahlen blickt. Die Münchner stellen mit einem Offensiv-Rating von 123,6 die beste Offensive der Liga und sind auch defensiv bärenstark: Das Defensiv-Rating von 106,3 wird in der easycredit BBL nur von den NINERS CHEMNITZ unterboten.
Was die Quoten aus dem Feld angeht, steht den Fans ein Duell der Gegensätze bevor. Während die Bayern mit 50,1 Prozent die beste Feldwurfquote der Liga aufweisen, liegt Ludwigsburg in dieser Kategorie mit 44,0 Prozent auf Rang 17. Gewohnt stark sind die Schwaben aber am offensiven Brett: 13,5 Offensiv-Rebounds sind Bestwert.
Anzahl der Pflichtspiele: München hatte zwar eine knappe Woche Pause, kommt aber auf deutlich mehr Pflichtspiele in dieser Saison: München (72 Spiele) und Ludwigsburg (54 Spiele).
Meilensteine: Elias Harris hat gleich zwei Meilensteine im Blick. Der Bayern-Center braucht noch fünf Rebounds bis zur Marke von 750 und drei Vorlagen bis 250 Karriere-Assists in der BBL. Niels Giffey kann mit 18 Punkten die 2500er-Schallmauer durchbrechen.
Es ist alles Gold, was glänzt: LeBron James, Kevin Durant, Joel Embiid … Team USA gab bereits bekannt, dass sie zu Olympia mit einem neuen "Dreamteam" anreisen werden. Unser Lieblingsamerikaner Tyrese Haliburton (hier nochmal in der Horizontalen zu bewundern) soll ebenfalls wieder mit von der Partie sein und kann den anderen Jungs, schon mal berichten, was auf sie wartet. Sollten sie Andi Obst noch nicht kennen, kann er auch dieses brandaktuelle Video vorspielen. Beidhändig perfekt werfen können eben nur ... Weltmeister.
Kochs Nachschlag: Stefan Koch hat in zwei Kolumnen die vier Viertelfinalserien analysiert. Wie ist die Ausgangslage bei den acht Klubs? Was ist für jedes Team der wichtigste Faktor, um das Halbfinale zu erreichen? Und im Nachschlag natürlich: Welche vier Mannschaften werden laut unseres Experte gewinnen? Der Meister, der Aufsteiger und zwei weitere positive Überraschungen – Hier geht es zum ersten Teil der Playoff-Vorschau! Zwei Favoriten gegen zwei Qualifikanten – Hier geht es zum zweiten Teil der Playoff-Vorschau!
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 20.15 Uhr live bei Dyn übertragen, Michael Körner kommentiert mit Bastian Doreth an seiner Seite. Sebastian Meichsner führt durch die Sendung. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sind. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.
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