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Home/Newscenter/Überraschungsmeister gegen Überraschungsteam: Ulmer Assist-Könige treffen auf Würzburger Award-Könige

VorberichteÜberraschungsmeister gegen Überraschungsteam: Ulmer Assist-Könige treffen auf Würzburger Award-Könige

16. Mai 2024
Die besondere Brisanz liegt im Duell zwischen dem Vierten und dem Fünften, die erst am letzten Spieltag der Hauptrunde die Plätze getauscht haben und womit ratiopharm ulm statt den Würzburg Baskets das Heimrecht genießt. Spannender als zwischen zwei Tabellennachbarn kann eine Playoff-Serie ja eigentlich nicht sein, oder? Seit der Saison 2000/01, als Tabellenfünfte nicht mehr durch die Play-Ins mussten, haben diese immerhin neun von 22 Duellen gegen den Vierten gewonnen. Dabei ist Spannung garantiert, denn ganze acht Serien zwischen dem Vierten und Fünften wurden erst in einem entscheidenden fünften Spiel entschieden.

Stand: ratiopharm ulm (4) - Würzburg Baskets (5) 0-0

Titel: Ulm: Deutscher Meister 2023 – Deutscher Pokalsieger 1996 / Würzburg:

Die besondere Brisanz liegt im Duell zwischen dem Vierten und dem Fünften, die erst am letzten Spieltag der Hauptrunde die Plätze getauscht haben und womit ratiopharm ulm statt den Würzburg Baskets das Heimrecht genießt. Spannender als zwischen zwei Tabellennachbarn kann eine Playoff-Serie ja eigentlich nicht sein, oder? Seit der Saison 2000/01, als Tabellenfünfte nicht mehr durch die Play-Ins mussten, haben diese immerhin neun von 22 Duellen gegen den Vierten gewonnen. Dabei ist Spannung garantiert, denn ganze acht Serien zwischen dem Vierten und Fünften wurden erst in einem entscheidenden fünften Spiel entschieden.

Status Quo: Auch wenn die Würzburger durch eine 66:79-Auswärtsniederlage bei den NINERS Chemnitz am letzten Spieltag der Hauptrunde den Heimvorteil in der ersten Runde verloren haben, ändert das nichts an ihrer starken Saison und ihrem Status als Überraschungsteam. Ohne Heimvorteil in die Serie zu gehen, wiegt vielleicht gar nicht so schwer, denn auswärts haben die Würzburger zwölf ihrer 17 Partien gewonnen – zusammen mit München, Chemnitz und Ulm die beste Auswärtsbilanz.

Die Ulmer Generalprobe vor den Playoffs glückte, auch wenn der Meister beim 77:72-Erfolg in Braunschweig etwas zittern musste. Damit hat die Gavel-Truppe neun ihrer vergangenen zehn Partien gewonnen, keine andere Mannschaft kommt auf eine bessere Bilanz. Nun starten die Ulmer als Titelverteidiger in die Playoffs – und damit durchaus mit einer Zielscheibe auf dem Rücken. Das haben sich die Schwaben als Überraschungsmeister der vergangenen Saison aber auch verdient.

Die Muckis eines MVPs: Otis Livingston ist Würzburgs Anführer (Foto: Heiko Becker).

Duelle im Fokus: Würzburgs Otis Livingston II geht als MVP der Hauptrunde in seine erste Playoff-Serie in der Beletage. Dank 20,5 Punkten bei starken Quoten (50,6 FG%; 45,1 3P%; 88,1 FT%), 3,0 Rebounds, 5,5 Assists und 1,7 Steals bei lediglich 2,0 Ballverlusten pro Partie avancierte der Point Guard zum effektivsten Spieler der Saison und strich zudem die Auszeichnung zum besten Offensivspieler ein. Livingston ist mit seiner Geschwindigkeit und effektiven Spielweise die Schaltzentrale der Würzburger Offensive – womit sich die Ulmer natürlich fragen, wie dessen Kreise einzuschränken sind. Wen setzt Anton Gavel also auf den MVP? Er könnte mit Größe gehen, sei es durch den 1,97 Meter großen Point Guard Georginho de Paula oder den 1,98 Meter großen Flügelspieler Karim Jallow. Einen physisch starken Flügelspieler auf den gegnerischen Topscorer bzw. Point Guard anzusetzen, beherzigt auch Sasa Filipovski häufiger: Schließlich hat er mit Javon Bess den Verteidiger des Jahres in den Reihen. Während bei Würzburg klar ist, auf wen sich eine Verteidigung konzentriert, ist das bei den Ulmern schwieriger zu beantworten, schließlich erzielten sechs Spieler mindestens neun Punkte pro Partie. Soll Bess einfach bei seinem Matchup bleiben und Jallow verteidigen? Oder vielleicht auf die Schützen Tommy Klepeisz und Justinian Jessup gehen und damit ballabseits um viele Blöcke laufen? Oder soll er Ulms Kreativhirn Juan Nunez und dessen starkes Passspiel einschränken? Gut möglich, dass Bess im Lauf der Serie alles davon erledigt.

Während die Würzburger gleich drei Awards einheimsten, gingen die Ulmer leer aus, allen voran Trevion Williams. Denn der Center durfte sich durchaus Chancen im MVP-Rennen ausrechnen, landete bei der Wahl aber nicht unter den drei bestplatzierten Spielern. Und das trotz seiner 14,8 Punkten, 8,9 Rebounds, 3,0 Assists und 1,4 Steals, was hinter Livingston für den zweiteffektivsten Wert der Liga gut war. Ist Williams nun besonders motiviert, um es denen zu zeigen, die ihn bei der MVP-Wahl verschmäht haben? Unter dem Korb trifft dabei Kreativität auf Kante. Denn Würzburgs Owen Klassen ist ein Brettcenter alter Schule, der mit 7,9 Zählern, 5,9 Rebounds und 0,9 Blocks nicht so auffällig agieren mag, dennoch wichtig ist. Wie finden die starken Würzburger Guards zu ihren präferierten Stellen auf dem Parkett? Auch nach den Blöcken Klassens.

Zahlen, bitte: Im Würzburger Offensivsystem stehen die Guards im Mittelpunkt, neben MVP Livingston auch Isaiah Washington und Darius Perry. Das Guard-Trio versteht es dabei gut, im Eins-zu-Eins zu attackieren. Ein Resultat: Mit 15,4 Assists pro Spiel verteilen die Würzburger die wenigsten ligaweit. Anders die Ulmer: Mit durchschnittlich 21,3 Assists sind sie die Assist-Könige der Liga.

Ohne Doppelbelastung kann man einfacher den Dauerbrenner geben. Otis Livingston stand mit insgesamt 1076:06 Minuten in der Hauptrunde am längsten auf dem Parkett, Javon Bess folgte mit 1029:35 Minuten auf dem zweiten Platz. Berücksichtigt man die Einsatzzeit pro Partie, reißen mit Bess (32:10 MPG), Livingston (31:39), Zac Seljaas (28:18) und Isaiah Washington (27:46) gleich vier Spieler mehr Minuten ab als der Ulmer mit der höchsten Einsatzzeit, der da Trevion Williams (25:27) ist. Während Filipovski eine Rotation mit acht Spielern einsetzt, nutzt Anton Gavel schon mal den vollen Kader aus, zwölf Spieler stehen mindestens zehn Minuten pro Partie auf dem Parkett.

Die Tiefe des Kaders sieht auch Stefan Koch als Ulmer Stärke an, in seiner aktuellen Kolumne macht er als Würzburger Schlüssel die Verteidigung gegen die gute Ulmer Ballbewegung und die offensive Entlastung von Otis Livingston aus.

Der Anführer: Mit Otis Livingston und Trevion Williams sind die beiden Go-to-Guys bereits genannt. Bei Ulm nimmt zudem Tommy Klepeisz eine Führungsrolle ein, der 32-Jährige ist Kapitän der Mannschaft und seit dem Final-Turnier 2020 für die Schwaben aktiv. Klepeisz' Wort hat Gewicht, auch wenn es sportlich nicht ganz so rund läuft: Der österreichische Nationalspieler trifft bislang nur 32,0 Prozent seiner Dreier – die schwächste Quote in seiner nunmehr schon achtjährigen Bundesligalaufbahn. Dennoch ist er eine Konstante: Klepeisz hat die vergangenen 116 Ligaspiele (inkl. Playoffs) absolviert, kein anderer aktueller Spieler der Liga kommt auf eine längere Serie ohne verpasste Partie. Jedoch muss man hier auch John Bryant erwähnen, klammert man aus, dass er in der Saison 2020/21 in der ProA begonnen hat. Stand er bei einem BBL-Team unter Vertrag, kommt er auf 144 Einsätze in Serie. Hinter Klepeisz folgt Jaren Lewis, der alle 103 Ligaspiele absolviert hat, seitdem er 2021 in die Liga gekommen ist.

Wenn man bei Würzburg einen Anfüher sucht, dann einen Anführer, der von Bord geht, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt: Felix Hoffmann wird nach der Saison seine Karriere beenden. Der 34-Jährige ist Kapitän und ein Würzburger Urgestein, dessen Ansehen in der Stadt so groß ist, dass sein Trikot mit der Nummer 34 bald unter der Hallendecke der Würzburger Halle hängen wird. Das von Dirk Nowitzki oder Maxi Kleber findet sich dort übrigens nicht.

Der Neuzugang als X-Faktor: Justinian Jessup überzeugte bereits gegen Würzburg (Foto: Florian Achberger).

Der X-Faktor: In der jüngeren Vergangenheit bewiesen die Ulmer immer wieder ihr Näschen bei Nachverpflichtungen: In der vergangenen Saison waren Bruno Caboclo und Brandon Paul wichtige Erfolgsgaranten für die Meisterschaft, in der Saison 2015/16 waren Chris Babb und Pierria Henry Schlüsselspieler für den Lauf bis in die Finals. In dieser Saison haben die Ulmer mit Justinian Jessup nur einmal nachgebessert. Und auch der Edelschütze hat schon bewiesen, dass er ein guter Fang ist: Zweimal knackte er die 20-Punkte-Marke (einmal gegen Würzburg, siehe „Die Saisonduelle“), mit 40,8 Prozent hat er sich zum gefährlichsten Dreierschützen aufgeschwungen. Apropos Dreier: Nur Zac Seljaas' Friseur ist vorne kurz, hinten lang, sein Dreier ist keines davon, sondern fällt hochprozentig: 44,2 Prozent seiner Würfe von Downtown fallen, dreimal netzte er mindestens fünf Dreier in einer Partie ein seine sieben Dreier in einem Spiel werden nur von fünf Akteuren in dieser Saison überboten.

Die Trainer: Ende März verkündeten die Würzburger die Vertragsverlängerung mit Trainer Sasa Filipovski bis zum Ende der Saison 2026/27. Das darf durchaus als Coup bezeichnet werden. Denn der 49-Jährige brachte nicht nur den Erfolg zurück nach Würzburg, der Slowene ist auch ein europaweit renommierter Trainer, der vor seiner Station in Würzburg den serbischen Spitzenclub Partizan Belgrad trainiert hat, mit dem AS Monaco, Banvit Bandirma Zielona Gora, Union Olimpija Ljubljana und Lottomatica Rom bei zahlreichen anderen europäischen Clubs aktiv war und dabei auch schon EuroLeague-Erfahrung gesammelt hat. Ihm gegenüber steht mit Anton Gavel ein 39-jähriger Coach, der erst sein zweites Jahr als BBL-Headcoach absolviert, aber schon einen Meistertitel in seiner Vita stehen hat. Umso bedauerlicher für den Ulmer Club, dass Gavel das Team nach der Saison verlassen wird und zu seinem ehemaligen Club Bamberg wechseln wird.

Anzahl der Pflichtspiele: Die Ulmer waren in dieser Saison erneut im EuroCup aktiv, während die Würzburger in keinem europäischen Wettbewerb angetreten sind. Da die Ulmer zudem im Pokal die Würzburger im Achtelfinale ausschalteten und bis ins Endspiel einzogen, wo der Meister den Bayern unterlegen war, haben die Ulmer deutlich mehr Pflichtspiele absolviert: ganze 57, Würzburg kommt auf 36.

Die Saisonduelle gingen allesamt an Ulm, drei an der Zahl: Im Pokal-Achtelfinale Mitte Oktober setzte sich Ulm mit 76:72 in Würzburg durch, Mitte November folgte ein 88:83-Auswärtserfolg in der Hauptrunde, Mitte März gewann die Ulmer ihr Heimspiel mit 87:79. Macht also zwei Crunchtime-Duelle, also Partien, die mit maximal fünf Punkten Differenz entschieden worden sind. Über die gesamte Saison haben sich hierbei die Würzburger aber stärker präsentiert und sechs von acht engen Spielen gewonnen. Die Ulmer stehen bei einer Bilanz von 4-4. Am aussagekräftigsten von den drei Duellen ist sicherlich das jüngste, traten beide Clubs doch mit ihrem jetzigen Kader an, im Ulmer Fall heißt das mit dem nachverpflichteten Justinian Jessup. Der Scharfschütze absolvierte damals sein zweites Spiel für Ulm und avancierte mit 27 Zählern (10/14 FG) zum Matchwinner.

Ewige Bilanz: Dabei haben die Ulmer die vergangenen vier Duelle für sich entschieden, die ewige Bilanz fällt mit 24-4 deutlich für den Meister aus.

Bisherige Playoff-Serien: Erst einmal standen sich beide Teams in einer Playoff-Serie gegenüber, 2011/12 schalteten die Ulmer per Sweep Würzburg aus. Im Finale scheiterten die Ulmer an einer übermächtigen Bamberger Mannschaft, die Würzburger hatten sich im Viertelfinale zuvor überraschend gegen Berlin durchgesetzt – bis heute die letzte Playoff-Serie, die die Unterfranken gewonnen haben.

Die größten Siege: Außer der erwähnten Playoff-Serie 2012 und dem Pokal-Duell in dieser Saison kam es zwischen beiden Clubs noch zu einem Duell außerhalb der Hauptrunde: Im Qualifikationsturnier des Pokals 2020/21 waren die Ulmer mit 80:75 erfolgreich.

Am Rande der Bande: Die Würzburger können aus dem Vollen schöpfen, bei Ulm fehlte zuletzt Philipp Herkenhoff mit einer Handverletzung, der Big Man stand zuletzt am 21. April auf dem Parkett.

Alte Bekannte: Würzburgs Max Ugrai spielte von 2018 bis 2020 zwei Jahre lang in Ulm. Sein Teamkollege Owen Klassen lief in der Saison 2018/19 zusammen mit Ulms Karim Jallow in Ludwigsburg auf.

Meilensteine: Ulms Thomas Klepeisz hat ein paar Meilensteine in Sicht: Bei zwei Assists zieht er in der digitalen Bestenliste seit 1998/99 mit Chris Kramer (983 Assists) auf dem 15. Platz gleich, bei vier erfoglreichen Dreiern ist er mit Jimmy McKinney (491 Dreier) auf dem 20. Platz gleichauf. Und trifft er sechsmal aus dem Feld, erreicht die Marke von 700 Feldtreffern in seiner Bundesligakarriere. Bei Würzburg fehlen Otis Livingston vier Dreier zur 150er Marke, Max Ugrai muss noch zweimal einen Mitspieler in Szene setzen umd die 200 Assists vollzumachen.

Bewegte Bilder: Otis Livingston II dachte, dass die MVP-Wahlen noch laufen und er vom Dyn-Experten und früherem DBB-Kapitän Basti Doreth zu einem Videocall mit den vier MVP-Favoriten eingeladen ist. Dann wurde er aber von seinem Vater, berühmter CBS-Sportreporter aus New York, digital überrascht, der ihm eröffnete, dass er der MVP ist – worauf das Würzburger Team reinstürmt und ihm den Award überreicht. Zuerst harte Fragen und dann ganz viel Freude und Tränen auf beiden Seiten des Atlantiks:

Weise Worte: Die Ulmer gehen also als titelverteidiger in die Playoffs. So ist für L.J. Figueroa auch klar, wer der Favorit in der Endrunde ist: "Wir, ich nenne keine andere Mannschaft. Wir sind die Favoriten!“, sagte der Flügelspieler dem SWR.

Es ist alles Gold, was glänzt: Als fünftbestes Team der Hauptrunde in die Playoffs gehen? Das taten die Würzburger zuletzt in der Saison 2000/01, mit ihrem Vorgängerverein DJK Würzburg. Der damalige Trainer? Gordon Herbert. Damals ein noch unbeschriebenes Blatt in Deutschland, absolvierte der Kanadier sein erstes Jahr in der Beletage. Es folgten Stationen in Frankfurt und Berlin und zuletzt natürlich bei der Deutschen Nationalmannschaft, die sich auch dank Herbert Weltmeister nennen darf.

Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Samstag ab 18.15 Uhr live bei Dyn übertragen, Stefan Koch kommentiert. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.

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