Hier kommen die Fundamentals - in aller Kürze das Wichtigste zur ersten Runde des BBL Pokals. Dort gelingt einem Zweitligisten die Überraschung: Crailsheim schaltet Rostock aus. Das einzige ligainterne Duell entscheidet Heidelberg gegen Hamburg für sich. Während sich Frankfurt in der Neuauflage des ProA-Halbfinals gegen Trier strecken muss, haben Anton Gavel und John Bryant bei ihrer Rückkehr an alte Wirkungsstätten wenig Probleme.
Bevor wir auf einige Partien der ersten Runde zurückblicken – so sehen die Duelle im Pokal-Achtelfinale aus, das am 12./13.Oktober steigt:
MHP RIESEN Ludwigsburg gegen SYNTAINICS MBC
BG Göttingen gegen FIT/One Würzburg Baskets
Telekom Baskets Bonn gegen FC Bayern München
Basketball Löwen Braunschweig gegen RASTA Vechta
HAKRO Merlins Crailsheim gegen ALBA BERLIN
Bamberg Baskets gegen ratiopharm ulm
Frankfurt SKYLINERS gegen EWE Baskets Oldenburg
MLP Academics Heidelberg gegen NINERS Chemnitz
Ligainternes Duell: Heidelberg schlägt Hamburg
Kontext, bitte: Das Duell zwischen den MLP Academics Heidelberg und den Veolia Towers Hamburg war das einzige in der ersten Runde des BBL Pokals zwischen zwei Erstligisten. Dementsprechend sollte es ein Duell auf Augenhöhe sein …
Schlüssel: … bei dem es neun Minuten vor Spielende ausgeglichen 66:66 stand. Dann holten sich die Heidelberger das Momentum und setzten sich ab – vor allem dank Ryan Mikesell (siehe Statline des Spieltags). Der Flügelspieler baute mit fünf Punkten in einem Ballbesitz nach einem unsportlichen Foul den Heidelberger Vorsprung auf 79:69 aus, die Hamburger Comeback-Versuche stoppte Alex Barcello mit einem Dreier zum 84:77 bei drei Minuten auf der Uhr. So lagen die Heidelberger beim 96:89-Erfolg und dem Debüt von Headcoach Danny Jansson im vierten Viertel nie zurück.
Absteiger schlägt Erstligist: Zauberer schalten Seewölfe aus
Kontext, bitte: Die HAKRO Merlins Crailsheim haben es als einziger Zweitligist in das Pokal-Achtelfinale geschafft: Mit einem 79:77-Heimerfolg über die ROSTOCK SEAWOLVES ist den Zauberern die Überraschung geglückt. Doch wie überraschend war der Sieg? In der vergangenen Saison stiegen die Merlins zwar ab, während die Rostocker erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt feierten, doch beide Saisonduelle waren an Crailsheim gegangen.
Schlüssel: Die Gastgeber zauberten sich 35 Mal an die Linie, trafen dabei 30 Freiwürfe und erzielten so 20 Punkte mehr vom Streifen. Mit einem 8:0-Lauf starteten die Crailsheimer ins vierte Viertel und setzten sich auf 68:58 ab, in den ersten 4:15 Minuten des Schlussabschnitts kassierten sie keine Gegenpunkte.
Aufsteiger vereitelt Revanche: Frankfurt müht sich in Trier
Kontext, bitte: Mehr Drama als beim vergangenen Duell zwischen den SKYLINERS aus Frankfurt und den VET-CONCEPT Gladiators Trier geht eigentlich kaum: ProA-Halbfinale, Serienstand 2-2, der Sieger feiert den sportlichen Aufstieg in die Beletage. Das gelang bekanntlich den Frankfurtern nun kehrte der Aufsteiger wieder nach Trier zurück – und hätte beinahe die Revanche hinnehmen müssen.
Schlüssel: Aber das Team von Denis Wucherer entführte letztlich doch wieder einen Erfolg von der Mosel: Den 71:68-Sieg hatten die Frankfurter vor allem Trey Calvin und Malik Parsons zu verdanken. Das neue Guard-Duo erzielte zusammen 41 Punkte und zeigte sich in Korbnähe (11/16 Zweier) und von der Linie (10/11 Freiwürfe) treffsicher. Nach einem Dreier von Behnam Yakhchali zur Trierer 68:67-Führung antwortete 68 Sekunden vor Schluss Parsons im Schnellangriff, Calvin machte an der Linie den Endstand perfekt.
Stark zweite Hälften: Gavel und Bryant feiern erfolgreiche Rückkehr
Kontext, bitte: Für Anton Gavel, Headcoach der Bamberg Baskets, stand eine Rückkehr zu seinen Wurzeln an: Im Jahr 2000 wechselte er als 16-Jähriger aus seiner slowakischen Heimat nach Karlsruhe und startete dort seine außerordentliche Basketball-Karriere in Deutschland. „Die Rückkehr ist auch in der Hinsicht besonders, dass Karlsruhe nun wieder in der Europahalle spielt“, blickte Anton Gavel im Dyn-Podcast auf das Duell gegen PS Karlsruhe LIONS – und mahnte: „Karlsruhe ist als amtierender Meister das wohl schwerste Los, das man aus der ProA ziehen kann. In solchen Duellen kann man als Bundesligist nur schlecht aussehen.“
Schlüssel: Das taten die Bamberger zumindest in der zweiten Hälfte nicht: Durch eine 78:57-Auswärtserfolg zogen die Oberfranken ins Achtelfinale ein, weil sie den dritten Durchgang mit 25:13 gewannen und im vierten Viertel einen 6:0-Lauf folgen ließen, bei dem sie fast sechs Minuten lang keine Punkte kassierten. Die Gäste gestatteten nur eine Quote von 35,0 Prozent aus dem Feld und forcierten 21 Ballverluste – die Defense war, das kennt man auch vom Spieler Gavel, Trumpf.
Kontext, bitte: „Jeder weiß, dass ich Gießen eigentlich nicht verlassen wollte. Es hat mir aber niemand zugehört, meine Stimme fand kein Gehör. Die Entscheidung war sehr hart, sie war am Ende des Tages aber für meine mentale Gesundheit und meine Karriere die richtige.“ So blickte John Bryant, Center des SYNTAINICS MBC, auf seine Rückkehr nach Gießen – er dürfte mit Genugtuung wieder zurück nach Weißenfels gereist sein. Denn mit 103:79 gaben sich die Wölfe letztlich keine Blöße.
Schüssel: Doch wie Bamberg musste auch der MBC erstmal in die Partie reinfinden: Nach elfeinhalb Minuten lagen die Gäste mit 21:34 zurück, fanden dann aber ihren Offensivrhythmus und drehten dank Tyren Johnson (11 PTS in 3:40 MIN, insgesamt 30 PTS, 9/12 FG) die Partie. Nach einem 9:0-Start in die zweite Hälfte hatten sich die Wölfe schließlich auf 60:44 abgesetzt. Und Bryant: Der präsentierte sich effektiv mit elf Zählern und vier Rebounds in 12:21 Minuten.
Statline des Spieltags: 25 Punkte – 0 Ballverluste
Fehlerfrei und nervenstark – so könnte man den Auftritt von Ryan Mikesell beim Heidelberger Sieg gegen Hamburg bezeichnen. Trotz viel Verantwortung verlor der Flügelspieler kein einziges Mal den Ball, an der Linie präsentierte sich Mikesell treffsicher und netzte zwölf seiner 14 Versuche ein. So auch bei 22 Sekunden zu spielen zur 94:86-Führung. Mit neun Punkten in den letzten acht Minuten war Mikesell in der Crunchtime zur Stelle, seine Stat-Line von 25 Zählern, neun Rebounds, drei Assists und drei Steals kann sich für einen Zugang im ersten „Do or die“-Spiel sehen lassen.
Im Blick des Bundestrainers
Len Schoormann: 12 PTS, 8 REB, 3 AST, 3 STL
Top-Rebounder des Spiels, das als Guard, das in nur 19:20 Minuten? Kann man mal machen, Len Schoormann. Beim 91:63-Sieg der EWE Baskets Oldenburg in Tübingen schnappte sich Schoormann acht Rebounds, beeindruckend: fünf davon am offensiven Brett. Schoormann markierte zudem zwölf Punkte, drei Assists und drei Steals.
Ferdinand Zylka: 11 PTS, 6 REB, 4 AST, 3 STL
Von der Bank in die Starting Five: Ferdinand Zylka nahm – zumindest im ersten Pflichtspiel der Saison – eine größere Rolle als vergangene Spielzeit ein und zahlte das Vertrauen von Coach Jesus Ramirez zurück. Beim 80:70-Erfolg der Basketball Löwen Braunschweig in Jena legte Zylka elf Punkte, sechs Rebounds, vier Assists und drei Steals auf – also das volle Paket. Die Braunschweiger beschenkten damit auch ihren Gesellschafter Dennis Schröder: Der Weltmeister war an seinem 31. Geburtstag mit Jena nach Jena gereist.
Must Watch: Pokalmodus erklärt
Seit der vergangenen Saison nehmen auch ProA-Teams wieder am BBL Pokal teil, diese treten in der ersten Pokal-Runde an. Die acht Playoff-Teams der Beletage steigen derweil erst im Achtelfinale. Folgendes Video erklärt den Pokalmodus.