Bayreuth ist als Traditionsstandort des Basketballs erstmals seit 25 Jahren wieder beim Pokalwochenende am Start. Außenseiter ist das homogene Team deshalb nicht.
Die Basketball-Hochburg Oberfranken wird diesmal nicht vom Serienmeister aus Bamberg, sondern von Bayreuth vertreten. 1993 war der Klub als Steiner Bayreuth Ausrichter der ersten Pokal-Endrunde in diesem Format und vorher 1988 und 1989 Pokalsieger (Da davon keine Videos im Internet zu finden sind, gibt es stattdessen rechts zumindest eins, in dem Michael Jordan 1990 im Bayreuther Trikot auflief).
Nach 1993 sollte es 25 Jahre dauern, bis das 1999 als BBC Bayreuth neu gegründete medi bayreuth wieder bereit ist, an die Tradition vergangener Jahre anzuknüpfen. Dass die Oberfranken sich mit dem 96:74-Sieg in Frankfurt sehr souverän für die Endrunde qualifiziert haben, sollte den Wagner-Städtern Mut machen.
Bayreuth überrumpelte die Frankfurter in der Qualifikation mit einem „Dreier-Regen“, der für das Team von Trainer Raoul Korner eher untypisch ist. Denn trotz einer soliden Dreierquote setzt Bayreuth diese Stärke in der aktuellen Saison sehr dosiert ein.
Von den vier Topscorern sind mit dem athletischen Ägypter Assem Marei, Nationalmannschafts-Center Andreas Seiferth und dem explosiven US-Power-Forward De’Mon Brooks drei vor allem in Korbnähe zu Hause. Lediglich der vierte „Big Man“, Steve Wachalski, scheut sich nicht, von jenseits der 6,75-Meter-Linie zu werfen (Wachalski ist übrigens auch der einzige Spieler der Bayreuther Rotation, der schon mal beim Pokalwochenende war – 2015 mit den Telekom Baskets Bonn).
„Feuer frei“ lautet die Devise auch im Backcourt nur für Shooting Guard Gabe York, der im Schnitt mehr Dreier nimmt als jeder andere Spieler in der easyCredit BBL.
Seine Mitspieler auf den Außenpositionen dagegen behalten auch andere Scoring-Optionen als den Dreier im Blick: Mit Point Guard James Robinson und dem sehr intelligent als „verdeckter Regisseur“ agierenden Linkshänder Nate Linhart zwei weitere US-Profis sowie die beiden Nationalspieler Bastian Doreth und Robin Amaize (der kürzlich erst in München den Bayern 21 Zähler einschenkte).
Wer übrigens die Bayreuther als Außenseiter sieht, weil sie erst seit ihrem letztjährigem Playoff-Auftritt wieder richtig auf dem Radar sind, der sei darauf hingewiesen: Das Hinspiel der Hauptrunde gegen Halbfinal-Gegner ALBA BERLIN wurde mit 83:76 gewonnen, auch in Ulm gab es einen 84:74-Sieg und bei den beiden Niederlagen gegen die Bayern (77:86 zu Hause, 88:96 in München) bestand bis kurz vor Schluss noch eine Siegchance. Und neben München ist Bayreuth außerdem das einzige Team in der easyCredit BBL, das noch auf allen vier Hochzeiten tanzt. Ganz ehrlich: Ein Außenseiter sieht anders aus!
