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Home/Newscenter/Sengfelder, Heckmann, Lockhart und Ogbe: Das Bamberger DBB-Quartett im Fokus

Kochs NachschlagSengfelder, Heckmann, Lockhart und Ogbe: Das Bamberger DBB-Quartett im Fokus

19. November 2021

Autor: Stefan Koch

Brose Bamberg verfügt über das beste deutsche Korsett auf Länderspielfensterniveau! Mit vier Spielern stellen die Oberfranken das klar größte Kontingent im vorläufigen Kader des neuen Bundestrainers Gordon Herbert, der aufgrund der Pandemie mehr Akteure als üblich für die WM-Qualifikationsspiele (25. November in Nürnberg gegen Estland und 28. November in Polen) eingeladen hat. Patrick Heckmann, Dominic Lockhart, Kenneth Ogbe und Christian Sengfelder bilden das nominierte Quartett aus Freak City. Nur Ulm (Philipp Herkenhoff und Karim Jallow), Bonn (Leon Kratzer und Michael Kessens) und Braunschweig (Robin Amize und David Krämer) stellen auch noch mehr als einen Spieler.

Der herausragende Sengfelder

Christian Sengfelder (acht Länderspiele) spielt eine herausragende Saison und aus DBB-Sicht leider auf der falschen Position. Mit unfassbarer Arbeitsmentalität und großer Beharrlichkeit hat sich der ehemalige Chorknabe zu einem der besten deutschen Spieler der Liga gemausert. Mit 19 Punkten pro Partie rangiert er hinter dem Göttinger Kamar Baldwin auf dem zweiten Platz der Scorerliste. Stünde er am Ende der Saison ganz oben, wäre der gebürtige Leverkusener der erste deutsche Ligatopscorer seit Dirk Nowitzki 1998/99 (22,5 PPG in 18 Spielen). Sengfelder legt auch noch beachtliche sechs Rebounds pro Partie auf. Dazu besticht der 26-Jährige durch Konstanz. Bislang hat er in jeder Begegnung zweistellig gepunktet und in Ulm 27 (10/14 Würfe, Highlights) und gegen Berlin 29 Zähler (12/19) aufgelegt. Seine Vielseitigkeit zeigt er bei Onball-Screens, indem er die Verteidigung exzellent liest und entsprechend abrollt, pick and pop spielt oder früh slippt. Mit Martinas Geben auf dem Feld agiert er als Power Forward, mit Patrick Heckmann als Center. Womit ich wieder bei meinem Eingangssatz lande: Christian Sengfelder spielt einfach auf der falschen Position. Denn auf der Vier und Fünf gibt es ein riesiges Angebot an hochkarätigen deutschen NBA- und Euroleague-Spielern: Maxi Kleber, Daniel Theis, Isaiah Hartenstein, Moritz Wagner, Johannes Voigtmann, Danilo Barthel, Tibor Pleiß, Oscar da Silva, Johannes Thiemann … Und dieses illustre Namedropping kann noch um Franz Wagner, Paul Zipser und Niels Giffey erweitert werden, die auch als Small-Ball-Vierer agieren können. Deshalb ist es trotz seiner großartigen Entwicklung unwahrscheinlich, dass Christian Sengfelder bei einem großen Turnier das Nationalmannschaftstrikot tragen wird. Für die jetzt anstehenden Qualifikationsspiele wird er aber ganz wichtig sein.

Das Trio Heckmann, Lockhart und Ogbe

Die Rückkehr in die Domstadt nach zwei Jahren in Ulm scheint PatrickHeckmann (32 Länderspiele) neu belebt zu haben. Das mache ich einerseits an der Spielfreude fest, die er versprüht, andererseits wird es von Zahlen untermauert. In der vergangenen Saison erzielte der Forward in 16 Minuten Spielzeit 4,8 Punkte, 2,4 Rebounds und 1,1 Assists. Aktuell legt der 29-Jährige in fast 30 Minuten 10,5 Zähler, 4,6 Rebounds und 3,0 Korbvorlagen auf. Wer sich über die drei Assists pro Spiel wundert, dem sei gesagt, dass es Patrick Heckmann war, der den entscheidenden Pass auf Nikos Zisis zum Bamberger Pokalsieg 2019 spielte (Video). Als Belohnung für seine starken Leistungen wurde er jetzt erstmals seit 2017 wieder für die DBB-Auswahl nominiert.

Komplettiert wird das Bamberger Nationalmannschaftsquartett von Dominic Lockhart (4), der noch nicht den offensiven Flow der Vorsaison wiedergefunden hat, und Kenny Ogbe (4), der immer dann gut aussieht, wenn er wie hier gegen Berlin über seine Athletik aktiv und aggressiv attackiert. 

Aufgrund der Einsatzzeiten dieser vier Akteure vergibt Head Coach Johan Roijakkers mehr Minuten an Deutsche als alle anderen Trainer der Liga. Die Bamberger liegen in dieser Kategorie mit 54,2 Prozent als einziges Team über der 50-Prozent-Marke. Sengfelder führt mit 30,38 Minuten die deutschen Akteure bei der Spielzeit an, Heckmann ist mit 29,42 Minuten Dritter. Dazwischen liegt noch der Braunschweiger Robin Amaize.

Kochs Nachschlag

Bei allem Respekt: Die vielen Minuten für die deutschen Spieler in Bamberg sind auch ein Zeichen dafür, dass der ehemalige Meister auf den Ausländerpositionen bei weitem nicht mehr über die Qualität der Titeljahre verfügt. Neben dem starken Point Guard Justin Robinson konnte eigentlich nur Scorer Omar Prewitt überzeugen, der aber auch schon schwächere Partien eingestreut hat. Mit fünf Siegen stehen die Bamberger gut da, zumal das Anfangsprogramm durchaus schwere Aufgaben parat hatte. Aber die Begegnung gegen die Telekom Baskets Bonn am Freitag wird richtungsweisend. Mit einem Sieg blieben die Oberfranken in der Spitzengruppe, bei einer Niederlage könnte man ins Mittelfeld abrutschen. Realistisch gesehen, gehören die Bamberger mit ihrem aktuellen Kader auch dorthin. Gelänge es aber, um Sengfelder, Heckmann, Lockhart und Ogbe stärkere Ausländer zu gruppieren, könnte man in Freak City in Richtung Halbfinale denken.

Zur Person

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.