ratiopharm ulm logo
Telekom Baskets Bonn logo
FC Bayern München Basketball logo
MHP RIESEN Ludwigsburg logo
ALBA BERLIN logo
EWE Baskets Oldenburg logo
BG Göttingen logo
NINERS Chemnitz logo
ROSTOCK SEAWOLVES logo
Bamberg Baskets logo
Würzburg Baskets logo
MLP Academics Heidelberg logo
HAKRO Merlins Crailsheim logo
Basketball Löwen Braunschweig logo
Veolia Towers Hamburg logo
SYNTAINICS MBC logo
RASTA Vechta logo
Tigers Tübingen logo
Home/Newscenter/Rien ne va plus: Welches waren die stärksten Nachverpflichtungen?

Kochs NachschlagRien ne va plus: Welches waren die stärksten Nachverpflichtungen?

14. April 2023
44 Nachverpflichtungen gab es diese Saison bei den 18 Klubs, ein beträchtlicher Teil davon wurde nach dem Jahreswechsel geholt. Welche dieser Profis haben besonders gut eingeschlagen?

44 Nachverpflichtungen gab es diese Saison bei den 18 Klubs, ein beträchtlicher Teil davon wurde nach dem Jahreswechsel geholt. Welche dieser Profis haben besonders gut eingeschlagen?

Jordan Theodore debütierte am Sonntag für die FRAPORT SKYLINERS und avancierte in Rostock gleich zum herausragenden Spieler der Partie. 26 Punkte (6/9 Dreier) und acht Assists steuerte der erfahrene Spielmacher bei. Der 33-Jährige war die allerletzte Nachverpflichtung in dieser Spielzeit. Seit dem 1. April gilt: Rien ne va plus – Nichts geht mehr! 

Nachdem ich Anfang Januar die grundsätzlichen Tücken des Spielermarktes während der Saison beschrieben  und zwei Monate später einen Überblick der Nachverpflichtungen zum Ende der ersten Wechselfrist geliefert habe, ist es jetzt an der Zeit, die Leistungen der nachgemeldeten Spieler zu bewerten. Dabei geht es mir nicht um Vollständigkeit, sondern darum, die einflussreichsten Akteure vorzustellen, die 2023 neu zu ihren Teams gestoßen sind. Ich unterscheide zwischen wichtigen Verstärkungen und solchen, die aus meiner Sicht sogar einen essentiellen Einfluss genommen haben. Dazu beleuchte ich den Abstiegskampf gesondert, da dieser einhergeht mit zum Teil existenziellen Fragen für die Vereine.

Wichtige Verstärkungen

Starten wir mit den Bayern und Zylan Cheatham. Der Amerikaner gibt den Münchnern eine neue Dimension. Als athletischer und sehr aktiver undersized Fünfer ist er im Fast Break und als Abroller im Pick and Roll extrem gefährlich. Defensiv bringt alle Voraussetzungen mit, um viel zu switchen. Javontae Hawkins kehrte in Bonn in ein exzellent funktionierendes Team zurück. Tendenziell blieb er eher etwas hinter den Erwartungen zurück, aber ohne Jeremy Morgan und jetzt auch Finn Delaney (Fuß) ist er eminent wichtig. James Batemon ist als Nachverpflichtung zum Topscorer der HAKRO Merlins Crailsheim aufgestiegen, wobei er herausragende Wurfquoten auflegt, aber insgesamt etwas konstanter agieren könnte.

Essentieller Einfluss

Bruno Caboclo spielt Basketball mit einer beeindruckenden Leichtigkeit. Der elegante Brasilianer, der in der NBA nie wirklich Fuß fassen konnte, leistet sich zwar immer wieder mal Konzentrationsaussetzer und könnte durchaus physischer agieren, aber sein Talentlevel hat ratiopharm ulm auf ein neues Niveau gehievt. Dass die MLP Academics Heidelberg mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben dürften, liegt in einem hohen Maße an Jack McVeigh. Der Australier bringt Energie und Enthusiasmus, womit er sein Team deutlich tougher gemacht hat. Er entlastet Liga-Topscorer Eric Washington, trifft den im System von Joonas Iisalo so wichtigen Dreier mit über 50 Prozent und ist der beste Rebounder der Academics. 

Ich möchte in diesem Abschnitt auch noch die Hamburger Nachverpflichtungen erwähnen. Ohne Anthony Polite, Jordan Davis und Ryan Taylor würden die Veolia Towers Hamburg in dieser verletzungsgeplagten Saison richtig tief im Abstiegskampf stecken. Keinem dieser drei Spieler will ich individuell einen essentiellen Einfluss zugestehen, aber in Kombination haben sie ihn genommen. Nun fällt Davis bis zum Saisonende aus, und Polite musste zuletzt angeschlagen zuschauen. Dazu ist Seth Hinrichs aus privaten Gründen in die USA gereist, was die Auswirkungen der Verletzungen der Nachverpflichtungen noch prekärer macht. Von essentiellem Einfluss zu nur noch geringem Einfluss? Im schlimmsten Fall werden die Hanseaten dadurch doch noch in den Abstiegskampf verstrickt.

Die Nachverpflichtungen im Abstiegskampf

Genau dort ist der SYNTAINICS MBC spätestens nach den Ergebnissen des vergangenen Wochenendes angekommen. Die Vorstellungen des nachverpflichteten Scottie Reynolds lagen bislang am absolut unteren Ende der Erwartungen. Der Amerikaner konnte den verletzten Mario Ihring nicht ersetzen. Auch deshalb dürfte es für die Weißenfelser noch mal richtig eng werden. Im Gegensatz dazu hat Dustin Sleva den Löwen Braunschweig einen deutlichen Push nach vorne gegeben, weil er ganz ähnliche Attribute in die Waagschale wirft wie McVeigh in Heidelberg. R.J. Cole, der noch als Reaktion auf die Verletzung von Braydon Hobbs verpflichtet wurde, führte die Mannschaft ohne Divine Myles zum wichtigen Sieg gegen Bayreuth, verfügt aber noch über Luft nach oben. 

Jordan Theodores überragendes Debüt für Frankfurt habe ich bereits zu Beginn erwähnt. Wenn der Routinier dieses hohe Niveau annährend halten kann, haben die Hessen realistische Chancen auf den Klassenerhalt, zumal die Februarverpflichtung Derek Cooke Jr. die zuvor vermisste physische Präsenz am Brett bereitstellt. Die Bayreuther Nachverpflichtung Otis Livingston II performt bei den Oberfranken deutlich besser als zuvor in Crailsheim, aber die Wagnerstädter hätten mehr als nur eine Verstärkung benötigt, um den Abstieg zu verhindern.

Kochs Nachschlag

Wer ist nun die beste Nachverpflichtung? Stand heute hieße die Antwort Caboclo. Aber er könnte ernsthafte Konkurrenz erhalten, wenn Cheatham oder Hawkins in den Playoffs entscheidend zum Titelgewinn ihres Teams beitragen würden. Genauso könnte auch Theodore in die engere Auswahl kommen, wenn er mit Leadership und starken Leistungen den Verbleib der Frankfurter in der Beletage sichert. 

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.