Status Quo: Die BG Göttingen musste zuletzt zum bereits dritten Mal in dieser Saison zwei Verlängerungen absolvieren, zuhause setzte es gegen die Veolia Towers Hamburg eine 118:123-Niederlage, weil die Veilchen den Dreier nicht gut verteidigten. Auch in Vechta verlor Göttingen nach zwei Extrazeiten, zum Saisonauftakt gegen Crailsheim setzte sich die BG nach zwei Verlängerungen durch. Dabei hätte es zwei der Overtime-Spiele gar nicht geben müssen: Denn gegen Hamburg verspielten die Veilchen eine 19-Punkte-, gegen Crailsheim eine 17-Punkte-Führung. Außer besagtem Saisonauftakt haben die Göttinger alle Spiele auf nationalem Parkett verloren (neben Pokal-Achtelfinale vier Liganiederlagen in Serie). Auch beim jüngsten Auftritt der „Veilchen“ im FIBA Europe Cup waren Extra-Minuten nötig: Göttingen verlor das Spitzenspiel gegen Itelyum Varese nach 45 Minuten mit 104:109 - es war somit die siebte (!) Verlängerung für die BG in dieser Saison.
Auch die Bonner mussten gegen den FC Bayern München durch eine Verlängerung, setzten sich dort vor allem dank des Trios Brian Fobbs, Till Pape und Glynn Watson Jr. (zusammen 67 PTS) mit 88:83 durch. Zum einen haben die Bonner in dieser Saison also den amtierenden Pokalsieger geschlagen sowie zweimal in Ludwigsburg gewonnen, bei der Niederlage in Ulm lag der Vizemeister aber nie in Führung, zuhause gegen Tübingen setzte zu Saisonbeginn eine Niederlage. Sind die Bonner von derzeitigen Playoff-Teams die größte Wundertüte?

Die besondere Brisanz: In Reihen der Telekom Baskets Bonn werden gleich drei ehemalige Göttinger in ihr ehemaliges Wohnzimmer zurückkehren: Headcoach Roel Moors, Guard Harald Frey – wenn er nach seiner Gehirnerschütterung wieder einsatzfähig ist – und Power Forward Till Pape. Das Trio verließ im Sommer die Veilchen – mit einem Erfolgserlebnis. Moors führte die Göttinger in der vergangenen Saison zum ersten Mal seit der Saison 2010/11 wieder in die Playoffs, Frey mit 14,7 Punkten und 4,6 Assists und Pape als siebtbester deutscher Scorer (11,7 PPG) hatten gehörigen Anteil daran. Die Göttinger der Gegenwart wollen nun sicherlich beweisen, dass sie auch ohne dieses Erfolgstrio bestehen können.
Duell im Fokus: Till Pape gegen Grant Anticevich und damit der Vorgänger gegen seinen Nachfolger. Pape agiert im Low-Post versiert, Anticevich bevorzugt als Vierer mehr das Spiel von außen: Der Göttinger nimmt 4,4 Dreier pro Spiel und trifft starke 50,0 Prozent, Pape nimmt hingegen nur 1,9 Mal pro Spiel von außen Maß. Pape hatte in einem neu formierten Bonner etwas mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, hat sich aber längst als Starter etabliert, der zuletzt auch eine größere Rolle eingenommen hat: Seine 20 Punkte samt einer Einsatzzeit von 34:36 Minuten gegen München waren jeweils Saisonbestwerte. Auch Anticevich markierte zuletzt einen Saisonbestwert gegen Hamburg (23 PTS). Bemerkenswert: Obwohl er den Stretch-Vierer gibt, ist er auch Göttingens bester Rebounder (7,2 RPG).
Alte Bekannte: Neben Frey, Pape und Moors gibt es auch für Zach Ensminger ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Club, der Göttinger wechselte im Sommer die entgegengesetzte Richtung von Bonn nach Göttingen. Derweil trifft Moors mit seinem Nachfolger Olivier Foucart auch auf seinen ehemaligen Assistant Coach, der zwei Jahre unter Moors gearbeitet hat. Foucart trat übrigens schon einmal in die Fußstapfen Moors': 2018 übernahm er von ihm das Amt des Co-Trainers der belgischen Nationalmannschaft.
Zahlen, bitte: In dieser Saison gab es bislang drei Spiele mit zwei Verlängerungen, an allen war Göttingen beteiligt. Damit schieben die Veilchen die aktuelle Saison auf Rekordkurs: Denn seit digitaler Datenerfassung liegt das Maximum von Spielen mit zwei Verlängerungen in einer Saison bei vier: 2022/23 und 2014/15.
Ewige Bilanz: 19-9 für Bonn. Bonn hat die vergangenen drei Duelle gewonnen, in der vergangenen Saison war Bonn für die höchste Saisonniederlage der Veilchen verantwortlich (95:60 in Göttingen).
Meilensteine: Christian Sengfelder (Bonn) fehlen noch zwei Dreier bis 250 und drei getroffene Feldwürfe bis 800.
Es ist alles Gold, was glänzt: Drei Spiele mit zwei Verlängerungen bedeutet auch: drei Spiele mit 50 Minuten. Das ist schon mehr, als ein reguläres NBA-Spiel dauert. Apropos: In der NBA gibt es aktuell sechs Teams, die bisher zwei Verlängerungen absolvieren mussten, eines davon sind die Toronto Raptors. Für die Kanadier spielt bekanntlich Dennis Schröder, der bei der WM in diesem Jahr mit Deutschland … nicht in eine Verlängerung musste. Das hatte die DBB-Auswahl nicht nötig, sie gewann jede ihrer acht WM-Partien nämlich in regulärer Spielzeit – und wurde damit in beeindruckender Manier Weltmeister.
Fernsehen / Livestream: Die Partie wird am Sonntag, 19. November, ab 15.15 Uhr live bei Dyn übertragen. Kommentator ist Florian Pertsch. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Basketball Live-Programm wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn Plattform und im Anschluss über die Dyn Social-Media-Kanäle frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.