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Home/Newscenter/Fragenhagel der Fans: Malte Delow als Point, frühe MVP-Kandidaten und Oldenburger Personalentscheidung

Kochs NachschlagFragenhagel der Fans: Malte Delow als Point, frühe MVP-Kandidaten und Oldenburger Personalentscheidung

17. November 2023
Fast schon traditionell legen wir den Fragenhagel der Fans auch in dieser Saison erstmals Mitte November auf. Wie immer waren viele interessante Fragen dabei, weshalb ich um Verständnis bitten muss, dass ich nur einen kleinen Teil beantworten kann. Dieses Mal sind es tatsächlich nur drei Fragen, weil es mir wichtiger schien, erschöpfend zu antworten als viele Themen nur knapp anzureißen.

Fast schon traditionell legen wir den Fragenhagel der Fans auch in dieser Saison erstmals Mitte November auf. Wie immer waren viele interessante Fragen dabei, weshalb ich um Verständnis bitten muss, dass ich nur einen kleinen Teil beantworten kann. Dieses Mal sind es tatsächlich nur drei Fragen, weil es mir wichtiger schien, erschöpfend zu antworten als viele Themen nur knapp anzureißen.

Malte Delow spielt in Berlin nun gelegentlich auf der Eins – wie findest Du ihn auf dieser Position, sollte er komplett umlernen?

Ich bin ein großer Fan von Malte und finde, dass er die Aufgabe als Point Guard gut löst. Aber er spielt diese Rolle nicht, weil die Berliner davon überzeugt sind, dass er auf dieser Position ein Spitzenspieler werden kann. Letztendlich hat es schon im letzten Jahr eine Verschiebung zwischen Malte und Jonas Mattisseck gegeben, der mehr von der Eins auf die Zwei gerückt ist. Dass Malte aber jetzt so viel als Point Guard ranmuss, liegt auch daran, dass Matteo Spagnolo (zu gewagte Entscheidungsfindung) und Ziga Samar (zu langsam und defensiv zu schwach für den Berliner Stil) nicht produktiv genug sind. Aber Malte ist letztendlich kein Spielmacher. Er ist ein Ballschlepper, der die Mannschaft mit einem ersten Pass ins offensive Schema bringen kann und begeht dabei wenig Fehler. Er ist aber kein Kreativspieler im klassischen Sinne. Es ist interessant, dass er vor allem in der Euroleague auf der Eins spielt, während im letzten Bundesligaspiel gegen Braunschweig ausschließlich Spagnolo und Samar diese Position bekleideten, um sich auf ihr weiterzuentwickeln. Das zeigt schon, dass Malte als Point Guard nicht als Dauerlösung angedacht ist. Sein Spiel und die Pläne der Albatrosse zeigen in eine andere Richtung. Deshalb wäre es Unsinn, komplett umzulernen. Malte war lange Zeit eine Zwei, die auch Drei spielen konnte. Jetzt kann er auch phasenweise auf der Eins agieren. Diese Vielseitigkeit ist seine Stärke, und deshalb sollte sie im Vordergrund stehen.

Kannst Du das mal einordnen: Bei den Donnervögeln verletzt sich ein Big Man und sie holen einen Guard?

Ich deute diese Entscheidung so: Geno Crandall ist nicht der Ersatz für Brekkott Chapman, sondern für Kyle Foster. Nachdem Foster eine immer kleinere Rolle eingenommen hatte, musste er zuletzt komplett zuschauen. Das spricht dafür, dass die Zeichen auf Trennung stehen und Crandall als Ersatz geplant ist. Mit dem in dieser Saison auch offensiv starken Max DiLeo, DeWayne Russell und Charles Manning Jr. sind die Oldenburger im Backcourt schon stark besetzt, aber da Manning Jr. aufgrund seiner Länge auch Small Forwards verteidigen kann, wären grundsätzlich Aufstellungen mit drei Guards denkbar. Dann bliebe noch die Frage, ob die Donnervögel trotzdem noch einen Big Man für Chapman verpflichten? Sollten sie dies nicht tun, würden die Line-ups zusätzlich kleiner, weil sich Deane Williams und Lukas Wank die Minuten als Power Forwards teilen würden.

Kochs Nachschlag: Welches wären deine drei ersten MVP-Kandidaten?

Mit Parker Jackson-Cartwright und TJ Shorts gewannen zuletzt zwei Point Guards die wertvollste individuelle Auszeichnung. Und genau auf dieser Position sehe ich auch wieder ernsthafte Kandidaten. DeWayne Russell belegte in der letzten Saison bei der Wahl den zweiten Platz und erhielt als „Trostpreis“ die Ehrung als bester Offensivspieler. Nachdem er zu Beginn dieser Spielzeit nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, ist er mittlerweile wieder in einer Form unterwegs, die ihn zu einem legitimen Anwärter macht. Am Samstag trifft er im Nordderby auf Tommy Kuhse, dessen Namen vor dieser Saison wohl niemand in dieser Diskussion erwartet hätte. Der 25-Jährige ist die Führungspersönlichkeit beim Überraschungsteam aus Vechta, indem er vorbereitet und in Crunchtime die großen Würfe trifft. 

Luke Sikma war 2017/18 der letzte Frontcourt-Spieler, dem die Trophäe zuerkannt wurde. Trevion Williams könnte sechs Spielzeiten später in seine Fußstapfen treten. Der Ulmer Center besticht durch seine Vielseitigkeit und Spielintelligenz, die vor allem in seinen fantastischen Pässen ihren Ausdruck findet.

Stichworte Ulm, Spielintelligenz und Pässe – da gibt es auch noch Juan Nunez. Der Linkshänder ist schon jetzt dicht dran am Trio Russell, Kuhse und Williams. Aufgrund seiner Jugend und seines Talents traue ich ihm zu, sich so weiterzuentwickeln, dass er am Saisonende als 19-Jähriger bei der MVP-Entscheidung im Rennen sein wird.

Ganz wichtig: Alle vier Spieler bringen zwei Voraussetzungen mit. Sie legen gute Zahlen auf, und dank ihrer Leistungen sind ihre Teams erfolgreich.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.